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Ex-Papst Benedikt warnt Nachfolger vor Aufweichung von Zölibat

Der frühere Papst Benedikt XVI. hat an seinen Nachfolger Franziskus appelliert, das Eheverbot für Priester nicht zu lockern. «Ich kann nicht still bleiben», schreibt Benedikt zum Zölibat in einem mit dem erzkonservativen Kardinal Robert Sarah verfassten Buch.

Agentur
sda
13.01.20 - 02:39 Uhr
Politik
Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. (rechts) erteilt in einem Buch gewisse Ratschläge zum Zölibat an seinen Nachfolger Papst Franziskus (links). (Archvibild)
Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. (rechts) erteilt in einem Buch gewisse Ratschläge zum Zölibat an seinen Nachfolger Papst Franziskus (links). (Archvibild)
KEYSTONE/EPA VATICAN MEDIA/VATICAN MEDIA HANDOUT

Aus dem Werk veröffentlichte die französische Zeitung «Le Figaro» am Sonntag vorab Auszüge. Vatikan-Experten reagierten verblüfft darauf, dass Benedikt öffentlich Stellung zu Angelegenheiten seines Nachfolgers bezieht.

Der Experte Iacopo Scaramuzzi etwa schrieb am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Kohabitation von früherem und derzeitigem Papst sei schwierig, wenn der Amtsvorgänger sein Versprechen nicht einhalte, «sich zu verbergen und zu gehorchen».

Lockerung wegen Personalmangels

Benedikt und Kardinal Sarah warnen in dem Buch, dass sich die katholische Kirche nicht von «schlechten Einlassungen, Theatralik, diabolischen Lügen und im Trend liegenden Irrtümern» beeinflussen lassen dürfe, «welche den priesterlichen Zölibat entwerten wollen». Sie warnen auch, dass Priester durch die «ständige Infragestellung» des Zölibats verwirrt würden.

Franziskus prüft derzeit, ob in entlegenen Weltgegenden wie etwa bestimmten Gebieten des Amazonas, in denen es einen Mangel an Priestern gibt, den Geistlichen die Ehe erlaubt werden soll. Es wird erwartet, dass er seinen Entscheid in den kommenden Wochen verkündet. Bei einer Amazonas-Synode im Oktober in Rom hatten Bischöfe den Papst aufgerufen, in der Amazonasregion das Priesteramt für verheiratete Männer zu öffnen.

Einfache Erklärung

Der 92-jährige Benedikt argumentiert aber laut «Figaro» in dem Buch, dass die Ehe «den Mann in seiner Gesamtheit betrifft» - da das Priesteramt ebenfalls die Gesamtheit des Mannes beanspruche, «scheint es nicht möglich, beiden Berufungen gleichzeitig nachzugehen».

Benedikt war im Jahr 2013 als Oberhaupt der katholischen Kirche zurückgetreten. Er war der erste Papst seit dem Mittelalter, der zurücktrat.

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