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Regierung lehnt regionale Plattform zum Kompensieren von CO2 ab

Die Regierung unterstützt den Aufbau einer kantonalen Kompensationsplattform für Treibhausgase nicht. Sie beantragt, ein entsprechendes Postulat der GLP-Landräte abzulehnen.

Südostschweiz
19.12.19 - 04:30 Uhr
Politik
Burkaverbot, Landrat, Hände
Die Regierung lehnt ein Postulat von GLP-Landräten ab, welche eine Kompensationsplattform für Treibhausgase wollte.

Die Landräte der Grünliberalen reichten im Juni 2019 das Postulat «Kantonale CO2-Kompensationsplattform» ein. Der Regierungsrat wird darin aufgefordert zu prüfen, ob eine kantonale oder regionale CO2-Kompensationsplattform geschaffen werden kann. Damit könne man beim freiwilligen Kompensieren vermehrt auch Glarner Projekte unterstützen.

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat nun, das Postulat abzulehnen, wie in einer Medienmitteilung steht.

Hintergrund dieser CO2-Kompensationsplattform ist der Umstand, dass bei den einschlägigen Internet-Plattformen die freiwillige und individuelle CO2-Emissionskompensation hauptsächlich durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten im Ausland erfolgt. Der Regierungsrat ist der Meinung, dass der Treibhausgasausstoss im Kanton Glarus im Einklang mit der Klimastrategie 2050 des Bundesrates reduziert werden muss. Im Vordergrund steht dabei die Reduktion des Ausstosses.

Erst in zweiter Linie sollen Kompensationsmassnahmen ergriffen werden. CO2-Kompensationen sind in der Klimapolitik zwar wichtig, stehen aber nicht im Vordergrund.

Schwändital als Beispiel

Das freiwillige Kompensieren ist nach Auffassung des Regierungsrates Privatsache und keine kantonale Aufgabe. Die Kompensation der individuellen CO2-Emissionen – vor allem bekannt im Zusammenhang mit Flugreisen – kann bereits heute mit geringem Aufwand gemacht werden. Solche Klimazertifikate sind nicht zuletzt kostengünstig, weil die Prüfung der ausländischen Reduktionsprojekte durch internationale Organisationen sichergestellt wird.

Es gebe aber sehr wohl bereits heute auch Klimakompensationsprojekte im Kanton Glarus, schreibt die Regierung. So fördert die Stiftung Myclimate die Renaturierung des Grossen Moos im Schwändital mit einem Beitrag als Klimaschutzprojekt im Inland. Dieses Projekt ist prominent auf der Webseite der Stiftung dargestellt.

Kein Mehrwert zu erwarten

Neben dieser freiwilligen CO2-Kompensation kenne man in der Schweiz seit 2013 die im nationalen Klimagesetz (CO2-Gesetz) verankerte Kompensationspflicht für die Importeure fossiler Treibstoffe. Diese werden verpflichtet, einen Teil der verkehrsbedingten Emissionen mit Massnahmen im Inland, ab 2021 auch im Ausland, zu reduzieren. Im Kanton Glarus wurde ein Teil der Fernwärmeleitung der Kehrichtverbrennungsanlage Linth mit solchen Beiträgen gefördert.

Aufgrund der Erfahrung auf Bundesebene sowie aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen erachtet es der Regierungsrat als unverhältnismässig, entsprechende Strukturen auf kantonaler Ebene aufzubauen.

In der Ostschweiz seien zurzeit keine Bestrebungen zur Gründung einer regionalen Plattform bekannt. Der Regierungsrat empfiehlt den Einwohnern des Kantons Glarus, in erster Linie darauf zu achten, nicht unnötig CO2 freizusetzen.

Im Falle von nicht vermeidbaren CO2-Emissionen könnten die bestehenden Kompensationsplattformen genutzt werden. Bei der Auswahl können solche mit Projekten im Kanton Glarus bevorzugt werden. Lokale Projekte im Zusammenhang mit der Reduktion von Treibhausgasemissionen können bei bestehenden CO2-Kompensationsplattformen angemeldet werden. Insgesamt ist von der Einrichtung einer kantonalen CO2-Kompensationsplattform kein verhältnismässiger Mehrwert zu erwarten. (eing/so)

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