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SBB werben mit höherem Ausbildungslohn um Lokpersonal

Die SBB haben verschiedene Massnahmen ergriffen, um den Personalmangel bei den Lokführerinnen und Lokführern zu reduzieren. Unter anderem wurde der Ausbildungslohn um rund 10'000 Franken angehoben.

Agentur
sda
16.11.19 - 15:02 Uhr
Politik
Der SBB fehlen pro Tag rund 30 Lokführer. Deshalb wirbt die Bahn mit einer gross angelegten Kampagne für Quereinsteiger und höherem Ausbildungslohn. (Symbolbild)
Der SBB fehlen pro Tag rund 30 Lokführer. Deshalb wirbt die Bahn mit einer gross angelegten Kampagne für Quereinsteiger und höherem Ausbildungslohn. (Symbolbild)
Keystone/PETER SCHNEIDER

Damit beträgt der Ausbildungslohn neu mindestens 52'500 Franken, wie SBB-Mediensprecher Reto Schärli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Artikel der NZZ vom Samstag bestätigte. Nach der 14- bis 16-monatigen Ausbildung erhalten Lokführerinnen und Lokführer einen Monatslohn von rund 6000 Franken, inklusive Zulagen und Spesenpauschalen.

Mit dieser Massnahme wollten die SBB es vor allem Quereinsteigern ermöglichen, sich eine Umorientierung leisten zu können, so Schärli. Ansprechen wollen die SBB explizit über 40-Jährige. Dafür hat das Unternehmen kürzlich extra eine Kampagne gestartet.

Deren erste Evaluation fällt positiv aus. «In den ersten drei Wochen nach Start der Kampagne haben sich rund 1600 Interessentinnen und Interessenten für eine Infoveranstaltung angemeldet», sagte Schärli.

30 Lokführer fehlen pro Tag

Der Mangel beim Lokpersonal ist ein schweizweites Phänomen. So fehlen im SBB-Personen- und -Gütervekehr pro Tag rund 30 Lokführer. Die SBB richten eine Sonderzulage von 80 Franken für Lokführer aus, die an ihren freien Tagen einspringen. Die BLS zahlt ihren Lokführern bis April 2020 eine Prämie von 100 Franken, wenn sie eine zusätzliche Schicht übernehmen.

Der Mangel ist teils auf saisonale Fluktuationen wie die Kompensation von im Sommer geleisteten Zusatzdienste und Krankheitsausfälle zurückzuführen. Er beinhaltet aber auch strukturelle Probleme.

Bis 2024 müssen die SBB rund 1000 Lokführer ersetzen. Denn bis dahin gehen zahlreiche Mitarbeiter aus geburtenstarken Jahrgängen in Pension. Ende Oktober räumten die SBB ein, in der Vergangenheit zu wenig Personal ausgebildet zu haben. Zudem sei die Bedarfs-, Einsatz- und Ausbildungsplanung des Lokführerpersonals vernachlässigt worden.

Aktuell gibt es zehn bis zwölf Klassen mit bis zu 18 Lokführeranwärtern, früher waren es drei bis vier Klassen. «Dies zeigt jedoch erst in rund einem Jahr Wirkung, bis genügend neue Leute ausgebildet sind», so Schärli.

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Im Vergleich zu anderen EVU, ist dir LF-Ausbildung bei der SBB sehr schlecht. Die Durchfallsquote bei Älteren ist hoch. Das die SBB mit zusätzlichem Geld lockt ist völlig daneben, da die SBB dringend saniert werden sollte. Momentan ist es aus Sicht der SBB völlig egal was ausgegeben wird, da ohnehin der Staat das bezahlt. Die Löhne bei den LF ist auch so ein Thema. In der SBB Kasse ist ein Loch, der Mindestlohn liegt bei 74000.- plus Zulagen. Die SBB ist der Meinung, Probleme mit Geld lösen zu können. Ohne weiteren Kommentar...

Genau. Ich war einer dieser Älteren. Es braucht Glück und die richtige Unterstützung. Die SBB ist definitiv nicht zu empfehlen! Das schlimmste ist das nach einem Durchfall oder Abbruch eine 6-stellige Summe an die SBB bezahlt werden soll.

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