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Ein sehr emotionaler Diskussions-Abend in Haldenstein

Wird Haldenstein bald zu der Gemeinde Chur gehören? Diese Frage ist zurzeit ein grosses Thema bei den Haldensteinern, das auch für viele Emotionen und Diskussionsstoff sorgt. Über den endgültigen Entschluss wird am 22. November abgestimmt.

Südostschweiz
15.11.19 - 15:19 Uhr
Politik
Haldenstein
Haldenstein könnte bald zu der Gemeinde Chur gehören. Über die Fusion wird am 22. November abgestimmt.
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Mit Chur fusionieren oder nicht? Am Donnerstag, 14. November, hat in Haldenstein eine Diskussionsrunde zu der Fusionierung mit Chur stattgefunden. Die Meinungen der Bewohner gehen auseinander. Weshalb der Abend sehr emotional verlaufen ist, wie eine Anwesende gegenüber Radio Südostschweiz erzählt:

«Das hat man vor allem bei der Podiumsdiskussion gemerkt, bei der zwei Befürworter und zwei Gegner über den Zusammenschluss diskutiert haben. Aber auch danach, als die Einwohner sich zu Wort melden konnten, waren die Emotionen spürbar. Die zwei eingeplanten Stunden haben bei weitem nicht gereicht. Dieses Zeitfenster wurde weit überzogen und trotzdem konnten nicht alle zu Wort kommen.»

Sorge um den Lebensraum «ihres» Haldenstein

Die Gegner der Fusion argumentierten mit einigen Sorgen und Bedenken. Eine Sorge war beispielsweise, dass die Bewohner bei einer Fusion «ihr» Haldenstein nicht mehr als Lebensraum mitgestalten könnten. Aber auch die Zahlen waren wichtige Argumente: «Unter anderem ist die Sorge da, dass beim Wechsel zum Steuersystem von Chur im Jahr 2021 die Haldensteiner zwei Mal Steuern zahlen müssten. Das würden nicht alle vermögen, meinen sie.»

Auch die Befürworter haben mit Zahlen argumentiert: «Sie sagen, dass in den nächsten Jahren grössere Investitionen anstehen würden und dass langfristig in diesem Bezug ein Zusammenschluss Sinn mache.» Aber auch die bisherige Zusammenarbeit mit Chur in vielen Bereichen sei ein Argument. So à la Haldenstein werde eigentlich auch jetzt schon fremd bestimmt.

Spürbare Emotionen der Bewohner

Der Abend habe gezeigt, dass so ein Zusammenschluss eine sehr emotionale Geschichte sei. Dass da vor allem das Herz spreche und nicht immer nur die Fakten. Jeder Bewohner und jede Bewohnerin hat eine eigene persönliche Verbindung zu dem Dorf und der Gemeinde, die sie nun bei dieser Debatte offenlegen:

«Ich bin ganz klar für die Eigenständigkeit, weil Haldenstein sehr viele Ressourcen bietet und eine alte und wunderschöne Gemeinde ist. Wir sind eine gesunde und sehr attraktive Wohngemeinde am Stadtrand von Chur. Wir wären einfach nur blöd, wenn wir unsere Gemeinde mit dieser alten Geschichte den Churern schenken.»

«Ich werde ein Ja für den Zusammenschluss in die Urne legen, weil ich die Strategie mit der Eigenständigkeit in finanzieller Hinsicht als sehr grosses Risiko betrachte und dies für die Zukunft nicht als zielführend einschätze. Auch bei der Strategie mit der neuen Gemeindeführung habe ich meine Zweifel, weil man die guten Leute wahrscheinlich nicht finden wird für eine 40 oder 50 Prozent Anstellung.»

«Ich werde klar Nein stimmen. Seit Anfang August bin ich im Komitee Pro Haldenstein. Ich schätze die Eigenständigkeit, die Mitgestaltungsmöglichkeit und die Mitbestimmungsmöglichkeit hier im Dorf höher ein, als die angeblichen Vorteile, die wir hätten, wenn wir zu Chur gehen würden.»

 «Ich vertraue dem Gemeindevorstand, dass sie das gut überprüft haben und Chur hat mich auch überzeugt. Wir sind jetzt schon stark mit Chur verbunden.»

Ob Haldenstein nun bald zu der Gemeinde Chur gehören wird oder nicht, wird sich bei der Abstimmung am 22. November zeigen. (hin)

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