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Zehntausende Chilenen protestieren erneut gegen Regierungspolitik

Zehntausende haben in Chiles Hauptstadt Santiago de Chile erneut gegen die Politik der Regierung demonstriert. Drei Wochen nach dem Beginn der Proteste in dem südamerikanischen Land zog am Freitagabend ein Demonstrationszug zum Plaza Italia.

Agentur
sda
09.11.19 - 02:55 Uhr
Politik

Dieser wurde auf einer riesigen Leinwand in «Platz der Würde» umbenannt. Die Teilnehmer trugen chilenische Fahnen und Transparente mit Parolen gegen den konservativen Präsidenten Sebastián Piñera. Als der Protestzug am Präsidentenpalast vorbeizog, forderten die Demonstranten den Rücktritt des chilenischen Präsidenten.

Laut einem Bericht der Zeitung «La Tercera» war es die zweitgrösste Demonstration bei den seit Wochen andauernden Protesten. Das Blatt sprach von rund 75'000 Teilnehmern.

Bei gewaltsamen Zusammenstössen am Rande der Kundgebung geriet ein Gebäude der privaten Universität Pedro de Valdivia in Brand. Ausgelöst wurde das Feuer, als vermummte Demonstranten mit Sicherheitskräften aneinandergerieten und Barrikaden in der Nähe der Universität anzündeten, wie Augenzeugen örtlichen Medien berichteten. Daneben plünderten gewalttätige Demonstranten eine Kirche und errichteten Barrikaden aus dem Mobiliar.

Tiefgreifende Reformen gefordert

Zu der Demonstration wurde in sozialen Netzwerken aufgerufen, nachdem Piñera am Donnerstag in einer Rede neue Sicherheitsmassnahmen ankündigte. Er versuchte, die Krise im Land als Problem der öffentlichen Ordnung darzustellen, ging aber nicht auf die Forderungen der Demonstranten ein. Diese fordern insbesondere eine Renten- und Verfassungsreform sowie tiefgreifende Reformen des ultraliberalen Wirtschaftssystems in Chile. «Die Botschaft von Piñera gestern war eine offene Provokation, er versteht gar nichts», sagte der 27-jährige Student Cristian.

Demonstrationen fanden Medienberichten zufolge auch in anderen Städten des Landes statt. In Vina del Mar in der Nähe von Valparaiso kam es zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei.

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Wenn der Volkszorn "überkocht". Gewalt ist dabei sicherlich keine Lösung, welche sich "einige" Extremisten zu eigen machen.. Denn dies erzeugt immer wieder Gegengewalt, mit all den gravierenden Folgeerscheinungen. Diesbezüglich ist jetzt Besonnenheit - von beiden Seiten angesagt, um einen für beide Seiten, zufrieden stellenden Dialog zu finden.

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