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Abwahl: Bitterer Wahlsonntag für SVP-Frau Keller-Inhelder

Die Schweiz wählt heute den National- und den Ständerat für die nächsten vier Jahre. Wir halten Sie über die Resultate im Kanton St. Gallen auf dem Laufenden.

Linth-Zeitung
20.10.19 - 23:11 Uhr
Politik

Barbara Keller-Inhelder von der SVP verliert ihren Sitz im Nationalrat. Politbeobachter hatten prognostiziert, dass es eng werden würde für die Politikerin aus Rapperswil-Jona, die vor vier Jahren eher überraschend den Sprung ins nationale Parlament schaffte. Esther Friedli überholte Keller-Inhelder, aber auch den zweiten bisherigen SVP-Nationalrat Thomas Müller. Beide sind raus, da die SVP St. Gallen in der Endausmarchung einen ihrer fünf Sitze verliert – besonders bitter für Keller-Inhelder: Sie belegt SVP-intern nur den 6. Rang. Mit rund 60 Stimmen wird sie auch vom bisherigen Thomas Müller noch knapp geschlagen. Hätte die Partei ihren Wählerstärke halten können und weiterhin fünf Sitze im Nationalrat, wäre Müller wieder gewählt. Wäre. 

Tiefe Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung bei den Nationalratswahlen liegt mit 41,93 Prozent deutlich unter dem Schnitt der drei Wahlen zuvor, als jeweils etwas mehr als 46 Prozent der Stimmberechtigten teilnahmen. Für den St. Galler Politbeobachter Bruno Eberle ist das eine Überraschung. Er hatte angesichts der Klimademonstrationen spekuliert, dass die Wahlbeteiligung sogar über 50 Prozent liegen könnte. Offensichtlich hat das Thema aber insgesamt nicht zur einer höheren Mobilisierung geführt, sondern zu einer veränderteren – und insgesamt geringeren – gegenüber von 2015, als die Klimakrise im Fokus stand.

Grüne und GLP legen auf Kosten von CVP und SVP zu

Die Grünen und die Grünliberalen gewinnen im Kanton St. Gallen je einen Nationalratssitz. Auf der anderen Seite verlieren die SVP und die CVP je ein Mandat. Die SVP bleibt aber stärkste Partei.

Die neue Sitzverteilung gemäss der SRF-Hochrechnung lautet: SVP 4 (-1), CVP 2 (-1), SP 2, FDP 2, Grüne 1 (+1), GLP 1 (+1). Damit würde das Wahlresultat von 2015 korrigiert. Damals hatten die Grünen und die GLP je ihren Sitz verloren, Gewinner waren die SVP und die FDP.

Die 12 gewählten Nationalräte

Lukas Reimann (SVP, bisher): 51'584
Mike Egger (SVP, bisher): 44'107
Roland Rino Büchel (SVP, bisher): 43'906
Esther Friedli (SVP, neu): 39'540
Markus Ritter (CVP, bisher): 31'337
Marcel Dobler (FDP, bisher): 30'775
Barbara Gysi (SP, bisher): 29'509
Claudia Friedl (SP, bisher): 23'718
Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP, neu): 22'951
Franziska Ryser (Grüne, neu) 22'189
Nicolo Paganini (CVP, bisher): 19'230
Thomas Brunner (GLP, neu): 12'506

Ständerat: Würth muss in den zweiten Wahlgang

501 Stimme fehlen CVP-Politiker Beni Würth aus Rapperswil-Jona für die Wahl in den Ständerat im ersten Wahlgang. Er versammetl 70'594 Stimmen auf sich, das absolute Mehr beträgt 71’095. 

Auf Würth folgen Paul Rechsteiner (SP) mit 64'077, Roland Rino Büchel (SVP) mit 45'941, Marcel Dobler (FDP) mit 30'755, Franziska Ryser (Grüne) mit 27'660, Pietro Vernazza (GLP) mit 12'695 und Norbert Feldmann (BDP) mit 4174 Stimmen. Auf Vereinzelte entfallen 235 Stimmen. 

Marcel Dobler, FDP-Politiker aus Rapperswil-Jona, erhält bei der Ständeratswahl 30'755 Stimmen.
Marcel Dobler, FDP-Politiker aus Rapperswil-Jona, erhält bei der Ständeratswahl 30'755 Stimmen.
KEYSTONE

Grüne und Grünliberale profitieren und machen Sitzverluste wieder wett

Jetzt ist es definitiv: Die SVP und die CVP verlieren im Kanton St. Gallen je einen Sitz im Nationalrat. Zu den Gewinnern gehören Grüne und GLP, die je einen Sitz erobern. Die 12 St. Galler Nationalratssitze verteilen sich neu wie folgt: 4 SVP, 2 CVP, 2 FDP, 2 SP, 1 Grüne, 1 GLP.

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