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PostAuto zieht positives Fazit des Versuchs mit Sammeltaxi-Dienst

In einem Pilotversuch hat PostAuto in der Region Brugg AG während eines Jahres mit fünf Kleinbussen einen Tür-zu-Tür-Service angeboten. Die Bilanz fällt positiv aus. Das Angebot lässt sich jedoch nicht eigenwirtschaftlich betreiben.

Agentur
sda
18.10.19 - 12:37 Uhr
Politik
Mit fünf solchen Kleinbussen testete PostAuto ein neues Mobilitätsangebot in der Region Brugg AG. Fazit: Es funktioniert, aber das Geld fehlt.
Mit fünf solchen Kleinbussen testete PostAuto ein neues Mobilitätsangebot in der Region Brugg AG. Fazit: Es funktioniert, aber das Geld fehlt.
Thomas Gerber/Keystone-SDA

Um 23.30 Uhr am Donnerstagabend liess sich der letzte Fahrgast mit einem der fünf «Kollibri»-Kleinbussen ab dem Bahnhof Brugg an seinen Wohnort chauffieren. Damit war der Pilotversuch, wie von Beginn an geplant, nach genau einem Jahr beendet.

Die Kleinbusse waren 8521 Mal unterwegs, und 1230 Personen nutzten das Angebot, wie Verantwortliche von PostAuto am Freitag in Brugg vor den Medien sagten. Mit dem Projekt wollte PostAuto und die beteiligten Partner - SBB, Kanton Aargau und Autoimporteurin Amag - die Lücke schliessen zwischen dem öffentlichen Verkehr und dem Taxi.

Mit einer App konnten die Fahrgäste den Start- und Zielort innerhalb des Bediengebiets individuell auswählen. Unterwegs hatten weitere Fahrgäste zusteigen können, die auf einem ähnlichen Reiseweg unterwegs waren und ebenfalls eine Fahrt per App gebucht hatten. GA und Halbtax waren auf den Fahrten nicht gültig.

Selten mehrere Kunden pro Fahrt

Die durchschnittliche «Kollibri»-Fahrt war 4,2 Kilometer lang und dauerte knapp zehn Minuten, wie Projektleiter Mirco Mäder ausführte. Doch nur jede neunte Fahrt wurde von mehreren Passagieren geteilt. Rund jede zweite Fahrt fand nach 19 Uhr statt. «Die Akzeptanz bei den Kunden war hervorragend», sagte Mäder.

Beim Pilotversuch ging es darum, Erfahrungen zu sammeln mit dem neuartigen Angebot. Trotz des positiven Fazits zeigten sich Hürden: Das Angebot lässt sich unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht eigenwirtschaftlich betreiben. PostAuto liess sich den Probelauf 850'000 Franken kosten. Die finanzielle Aufwendungen der Partner bleiben unter Verschluss.

Gemeinden und Kanton sollen mitzahlen

Es brauche das finanzielle Engagement von Gemeinden und Kantonen als Besteller des öV-Angebots, hiess es. Der Aargau könne öffentlichen Verkehr nur im Betrieb unterstützen, sagte Hans Ruedi Rihs, Leiter Sektion öffentlicher Verkehr des Kantons. Bei «Kollibri» handle es sich jedoch um ein «Zwischenprodukt».

PostAuto verfolgt den Tür-zu-Tür-Service als Ergänzung zu bestehenden Verkehrssystemen weiter. Im September führte Eglisau ZH einen dreiwöchigen «Kollibri»-Demobetrieb durch. Interesse besteht auch in Brig-Glis, um den Ortsverkehr zu ergänzen.

Im Kanton Waadt wird der Betrieb des PubliCar-Angebots mit Hilfe der «Kollibri»-Software modernisiert. Und das Bundesamt für Verkehr (BAV) sicherte dem Kanton Nidwalden die Förderung eines On-demand-Vorhabens zu, das nun vorbehaltlich der Zustimmung des Regierungsrats mit dem Kanton und weiteren Projektpartnern vorbereitet wird.

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