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«Die Politik muss Prioritäten setzen»

Drei Fragen an Rolf Widmer, Finanzdirektor des Kantons Glarus

Fridolin
Rast
02.10.19 - 04:30 Uhr
Politik
Rolf Widmer, Finanzdirektor des Kantons Glarus
Rolf Widmer, Finanzdirektor des Kantons Glarus
MAYA RHYNER

Herr Widmer, die Investitionen sollen für die nächsten Jahre von gut 30 auf rund 50 Millionen Franken steigen. Hat man zu lange zu wenig investiert?

Nein, der Kanton hat auch in der Vergangenheit immer wieder Zyklen mit grossen Investitionen durchlebt und in den nachfolgenden Perioden die Amortisation vorgenommen. Zuletzt haben wir Ende der 1990er-Jahre 100 Millionen allein für das Kantonsspital investiert, dazu viel für die Berufsschule Ziegelbrücke und die erste SGU-Sanierung. Dann folgte eine Phase mit – je nach Sicht – normalen oder reduzierten Investitionen, in denen man wieder Schulden abbaute.

Was macht Ihnen als Finanzdirektor am meisten Sorgen bei diesen Aussichten?

Auf alle Kantone kommen Ausgaben zu, deren Grundlage in Bundesbern beschlossen wurde. Zusammen mit den Investitionen müssen wir auch noch diese Mehrausgaben bewältigen. Strassen, Verbilligung der Krankenkassenprämien und weitere Wünsche müssen wir in einer Gesamtsicht abwägen. Die Politik ist hier gefordert, sie muss Prioriäten setzen, es sind nicht alle Wünsche erfüllbar.

Bis wann sind die Investitionen wieder verdaut respektive die Schulden, die laut Finanzplan bis etwa 240 Millionen ansteigen sollen?

Wir haben im letzten Investitionszyklus gesehen, dass der Kanton die Schulden bereits nach 20 Jahren fast ganz tilgen konnte. Das ist eine viel kürzere Zeit als ursprünglich angenommen, und das war nur dank guter Abschlüsse möglich, die zusätzliche Tilgungen ermöglichten. Beim Spital und auch bei der Berufsschule Ziegelbrücke rechnete man ursprünglich mit 30 bis 40 Jahren. (fra)

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