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SBB: Andreas Meyers Nachfolger wird 20 Prozent weniger verdienen

Der Nachfolger von SBB-Chef Andreas Meyer erhält ein 20 Prozent tieferes Gehalt. Dies hat SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar in einem Interview mit der Zeitung «Le Temps» vom Samstag erklärt. Der neue Bahnchef muss auch mehrere Landessprachen beherrschen.

Agentur
sda
14.09.19 - 04:38 Uhr
Politik
Der abtretende SBB-Chef Andreas Meyer mit Verwaltungsratspräsidenten Monika Ribar an einer Medienkonferenz Anfang September in Bern. (Archivbild)
Der abtretende SBB-Chef Andreas Meyer mit Verwaltungsratspräsidenten Monika Ribar an einer Medienkonferenz Anfang September in Bern. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Das fixe und variable Gehalt werde 800'000 Franken betragen, ohne die Pensionskasse, was insgesamt maximal eine Million Franken bedeute, erklärte die 59-jährige Ökonomin. Dies «vereinfacht zwar nicht die Suche nach dem seltenen Edelstein», aber es sei nicht unmöglich, jemanden zu finden, erklärte Ribar mit Verweis etwa auf die Post.

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin des derzeitigen SBB-Chefs muss zudem mehrere Landessprachen fliessend beherrschen, sagte die gebürtige St. Gallerin Ribar weiter. «Der Verantwortliche der SBB muss Französisch und Deutsch, wenn möglich auch Italienisch sprechen».

Der zukünftige Kandidat muss auch sensibel für den öffentlichen Dienst sein«, fuhr Ribar fort. »Er muss sich bewusst sein, dass die SBB kein Unternehmen wie jedes andere ist, die Funktionsweise der Politik kennen und gute Kontakte zur Verwaltung pflegen".

Nachfolger bis Ende Jahr

In einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» ebenfalls vom Samstag erklärte Ribar, die SBB würden derzeit mögliche Kandidaten kontaktieren, und es gingen Bewerbungen ein. «Es melden sich Personen, an die wir nicht gedacht haben.» Sie hofft, bis Ende Jahr einen Nachfolger zu präsentieren.

Andreas Meyer wird die SBB spätestens per Ende 2020 verlassen. Der seit 2007 amtierende Bahnchef begründete seinen Entscheid für einen Abgang unter anderem mit dem Wunsch, vor seinem 60. Geburtstag eine neue berufliche Phase einzuleiten. Seine Erfahrung will er künftig unter anderem für Start-ups oder gemeinnützige Organisationen einsetzen.

«Keinen Plan B»

Ribar räumte im NZZ-Interview erneut ein, dass es beim Unternehmen mit Verspätungen, Zugsausfällen, aufgestautem Unterhalt, fehlenden Lokführern, defekten Zugtüren und der missratenen Beschaffung des Fernverkehrszugs Dosto derzeit einiges nicht rund laufe. «An den Problemen arbeiten wir.»

Ein Teil der betrieblichen Probleme rühre von den vielen Baustellen in der Westschweiz und vor allem von der verspäteten Einführung des FV-Dosto her, erklärte Ribar. Das fehlende Rollmaterial sei an allen Ecken und Enden zu spüren. «Es gibt keinen Plan B in dem Sinn, dass wir die Reissleine ziehen würden», sagte sie. Aber es würden Übergangslösungen geprüft, etwa jene, Rollmaterial hinzuzumieten.

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