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Landrat will Flugplatz anders erschliessen als die Regierung

Die Debatte im Landrat war heftig. Thomas Kistler, Gemeindepräsident Glarus Nord, und mit ihm der gesamte Landrat wiesen wieder einen Teil des Legislaturprogramms zur Querspange Netstal zurück.

29.08.19 - 04:30 Uhr
Politik
Bei «Gelb» bleiben: Thomas Kistler kritisiert den aus dem Hut gezauberten neuen Regierungsvorschlag (rot).Bild Daniel Fischli
Bei «Gelb» bleiben: Thomas Kistler kritisiert den aus dem Hut gezauberten neuen Regierungsvorschlag (rot).
DANIEL FISCHLI

Gestern hat der Landrat heftig über die Flugplatzerschliessung debattiert. Nicht die Querspange Netstal, die nun in der Agenda der Regierung aufgenommen ist, sondern die neue regierungsrätliche Idee zur weiteren Flugplatzerschliessung sorgte für Aufregung. So schlägt die Regierung überraschend eine Erschliessung über den Rollweg mit Anschluss bei der Querspange vor. Dies anstelle eines Ausbaus der Netstalerstrasse mit direktem Anschluss des Flugplatzareals, wie im Strassenprogramm 2020 und in der Budgetdebatte im Dezember im Landrat beschlossen. Wie die Regierung in ihrem Zusatzbericht darlegt, ist sie neu gegen den Ausbau der Netstalerstrasse, da nicht «zielführend» und zusätzlichen Verkehr anziehend. Der Kanton sei mit Glarus Nord bezüglich dieser Themen in intensiven Gesprächen.

Wie bisher geplant ausbauen

Thomas Kistler (SP, Niederurnen) nahm dazu Stellung, explizit auch als Gemeindepräsident. Von intensiven Gesprächen des Departementes Bau und Umwelt mit der Gemeinde könne keine Rede sein. Stattgefunden habe eine Präsentation der neuen Idee. Und: «Wir waren davon so überrascht, dass wir alle sprachlos waren und über einen Monat brauchten, um uns richtig zu erholen», so Kistler.

Er beantragte, diesen Punkt des Legislaturprogramms zurückzuweisen und mit der Planung der Spange Netstal auch die Verbindung zwischen Spange und Flugplatz Mollis über die heutige Netstalerstrasse zu planen. Denn der neue Vorschlag sei unverständlich. Zwei parallele Strassen nebeneinander sei Ressourcenverschwendung. Beide seien zu eng fürs Kreuzen von Lastwagen. Das Verfahren mit dem Bund zur zivilen Nutzung des Flugplatzes stehe kurz vor dem Abschluss. Dabei sei auch die Erschliessung des Flugplatzes über die Netstalerstrasse vorgesehen. Die Investoren, also konkret Kopter, warteten auf ihre Baubewilligungen. Und: «Es sei alles zu unternehmen, um ihnen Planungssicherheit zu geben.»

«Mit jeder Faser meines Körpers unterstütze ich Thomas Kistler», schloss sich der frühere Gemeindepräsident von Glarus Nord, Martin Laupper (FDP, Näfels), an. Man könne nicht plötzlich Spielregeln ändern. Das Risiko, bei der Entwicklung des Flugplatzes wieder auf Feld eins zurückgeworfen zu werden, sei gross. Kopter wolle 2022/2023 produzieren. Es gehe um 500 bis 600 Arbeitsplätze. Simon Trümpi (SVP, Glarus) unterstützte ihn.Die Entwicklungschancen des Flugplatzes seien zu packen.

Karl Mächler (BDP, Ennenda) wiederum kritisierte die spärliche Kommunikation ohne Einbezug der landrätlichen Verkehrskommission.

Mit Variante ans selbe Ziel?

Das Ziel der Regierung sei, den Flugplatz zu erschliessen, um ihn zu entwickeln, sagte Baudirektor Kaspar Becker. Sie habe aber andere Varianten geprüft. Der offensichtlich favorisierte Weg müsse nicht der richtige sein. Ein Ausbau der Netstalerstrasse bedeute 40 Prozent mehr Verkehr durch Mollis. Das Risiko sei gross, dass es Widerstand aus Mollis gebe. Ziel sei, die Erschliessung in nützlicher Zeit zu sichern. Das Legislaturprogramm der Regierung stelle Weichen, entschieden werde aber dann mit dem Strassenbauprogramm.

Auf mögliche flankierende Massnahmen für eine Entlastung von Mollis wies Roger Schneider (FDP, Mollis) hin. Die Lastwagen müssten einmal südwärts über die Querspange geführt werden. So richtig funktioniere es, wenn die Umfahrung Näfels gebaut sei.

Mathias Schnyder (SVP, Netstal) bemängelte weiter, dass Netstal in der Diskussion nirgends erwähnt werde.

Bei null Gegenstimmen und wenigen Enthaltungen beschloss der Landrat Rückweisung an die Regierung.

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