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Nordkorea testet erneut Kurzstreckenraketen

Nordkorea hat am Samstag nach südkoreanischen Angaben zum siebten Mal seit dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an der Grenze Kurzstreckenraketen getestet.

Agentur
sda
24.08.19 - 06:52 Uhr
Politik
Nordkorea hat am frühen Samstag erneut einen Raketentest durchgeführt. (Archivbild)
Nordkorea hat am frühen Samstag erneut einen Raketentest durchgeführt. (Archivbild)
KEYSTONE/AP KCNA via KNS

Die beiden Flugkörper seien am Samstagmorgen aus der Gegend um Sondok in das Meer vor der Ostküste des Landes abgeschossen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Die Agentur berief sich bei ihren Angaben auf das südkoreanische Militär. Das südkoreanische Präsidialamt habe den Nationalen Sicherheitsrat einberufen. Die Raketen seien etwa 380 Kilometer weit geflogen und hätten eine Höhe von 97 Kilometern erreicht, erklärte der südkoreanische Generalstab.

Die japanische Küstenwache erklärte, sie habe den Abschuss ballistischer Raketen aus Nordkorea registriert. Sie warnte Schiffe davor, sich im Meer treibenden Trümmern zu nähern. Um was für Raketen genau es sich handelte, war zunächst unklar. Die beiden Geschosse ähnelten denen, die in den vergangenen Wochen abgefeuert worden seien, sagte ein US-Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte.

Der Raketentest kommt am Ende einer Woche, in der sich der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Biegun in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul aufgehalten hatte, um Möglichkeiten auszuloten, die Gespräche wieder in Gang zu bekommen.

Südkorea ist besorgt

Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas äusserte sich besorgt über die anhaltenden Raketentests Nordkoreas, obwohl eine gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas zu Ende gegangen sei. Er rief Nordkorea auf, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu schüren. Sobald wie möglich sollten diplomatische Anstrengungen unternommen werden, um Nordkorea zu Gesprächen über eine nukleare Abrüstung an den Gesprächstisch mit den USA zu bringen, erklärte das südkoreanische Präsidialamt.

Nordkorea hatte wiederholt die gemeinsamen Militärübungen Südkoreas und der USA, die Lieferung von High-Tech-Waffen aus den USA nach Südkorea und den jüngsten US-Raketentest kritisiert. Am Freitag bezeichnete Nordkoreas Spitzendiplomat US-Aussenminister Mike Pompeo als «hartnäckiges Gift» und erklärte: «Wir sind sowohl für Dialog als auch für ein Unentschieden bereit.»

Japans Verteidigungsminister Takeshi Iwaya sagte, die Raketentests seien eine klare Verletzung von Uno-Resolutionen und könnten nicht ignoriert werden. Sie stellten jedoch keine unmittelbare Bedrohung der japanischen Sicherheit dar.

Trump reagiert gelassen

Auch auf die jüngste Provokation aus Pjöngjang reagierte Trump betont gelassen. Kurz vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Frankreich bemühte sich der US-Präsident in der Nacht zu Samstag in Washington, die Bedeutung des Raketentests herunterzuspielen. «Er testet gerne Raketen», sagte Trump mit Blick auf Kim. Andere Staaten täten das auch. Die USA hätten selbst erst vor einigen Tagen einen Raketentest durchgeführt.

Die USA hatten am vergangenen Wochenende von der kalifornischen Insel San Nicolas einen Marschflugkörper abgefeuert. Dieser erreichte nach Angaben des Pentagons sein Ziel nach mehr als 500 Kilometern Flug präzise. Der Test wäre nach dem wichtigen INF-Abrüstungsabkommen mit Russland verboten gewesen. Das Abkommen gilt jedoch seit Anfang August nicht mehr.

Nordkorea: «Neue Waffe» getestet

Nordkorea hatte zuletzt vergangene Woche einen Test durchgeführt. Das Regime sprach dabei von der Erprobung einer «neuen Waffe». Diese wurde nicht näher beschrieben.

Bereits in den Wochen zuvor hatte Nordkorea laufende Militärmanöver der USA mit Südkorea zum Vorwand genommen, mehrere Raketentests durchzuführen. Darunter befanden sich nach südkoreanischen Angaben auch ballistische Raketen, deren Test dem Land durch Uno-Resolutionen untersagt sind.

Seoul hatte die Tests des abgeschotteten Nachbarlandes zuletzt als «Machtdemonstration» gegen die gemeinsamen Militärmanöver mit den USA gewertet. US-Präsident Donald Trump äusserte sich bisher stets zurückhaltend. Er setzt darauf, dass Kim Jong Un, mit dem er sich seit Juni 2018 bereits dreimal getroffen hat, die Verhandlungen über eine Abrüstung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms wiederaufnehmen will.

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