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Festnahme nach gewaltsamen Tod an St. Petersburger Aktivistin

Wenige Tage nach dem gewaltsamen Tod der russischen LGBT-Aktivistin Elena Grigorjewa in St. Petersburg hat die Polizei die Festnahme eines Verdächtigen bekanntgegeben. Die Behörde stufte die Tat als Folge eines «persönlichen Konflikts» ein.

Agentur
sda
25.07.19 - 23:35 Uhr
Politik
Trauernde gedenken in St. Petersburg der getöteten Aktivistin Elena Grigorjewa. Sie setzte sich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT) ein. (Archivbild)
Trauernde gedenken in St. Petersburg der getöteten Aktivistin Elena Grigorjewa. Sie setzte sich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT) ein. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/ANATOLY MALTSEV

Ein 1981 geborener Mann aus der früheren Sowjetrepublik Kirgistan sei festgenommen worden, teilte das russische Ermittlungskomitee am Donnerstag mit. Der Mann sei bereits vorbestraft.

Die Ermittler hätten ausserdem Beweise, «dass der Mord im Rahmen eines persönlichen Konflikts stattfand». Der Verdächtige habe «im betrunkenen Zustand» Grigorjewa acht Mal mit einem Messer in Gesicht und Rücken verletzt. Überdies betonten die Ermittler, dass Grigorjewa «ein asoziales Leben» geführt und «oft Alkohol getrunken» habe, unter anderem mit ihrem mutmasslichen Mörder.

Grigorjewa war in St. Petersburg als Aktivistin für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT) bekannt. Die 41-Jährige nahm regelmässig an Demonstrationen für LGBT-Rechte teil. Zudem beteiligte sie sich an Protesten für politische Gefangene und gegen die russische Annexion der Krim.

Zweifel an Ermittlungsergebnissen

Nach Angaben aus dem Umfeld von Grigorjewa war sie wegen ihrer Haltung bedroht worden. Die St. Petersburger LGBT-Organistion Wichod äusserte Zweifel an den Ermittlungsergebnissen und forderte die Veröffentlichung der angeblichen Beweise, dass es wirklich keine anderen Motive für die Tat gegeben habe.

Die LGBT-Bewegung hat es in Russland schwer. Dort war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Anfeindungen und Angriffe auf Homosexuelle gibt es regelmässig.

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