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Empa-Studie: Plastik-Belastung in Böden grösser als in Gewässern

Jahr für Jahr gelangen über 5000 Tonnen Plastik in die Schweizer Böden und Gewässer, vor allem, weil Abfälle achtlos weggeworfen werden. Das zeigt eine Studie der Empa im Auftrag des Bundes. Nicht eingerechnet ist der Abrieb von Autopneus.

Agentur
sda
12.07.19 - 10:42 Uhr
Politik
Über 5000 Tonnen Plastik gelangen jährlich in die Schweizer Böden und Gewässer. Die Böden sind weit stärker belastet als das Wasser, wie die Empa schreibt.
Über 5000 Tonnen Plastik gelangen jährlich in die Schweizer Böden und Gewässer. Die Böden sind weit stärker belastet als das Wasser, wie die Empa schreibt.
Empa / Bernd Nowack

Die Studie konzentrierte sich auf sieben Kunststoffe in Verpackungen, in Textilien oder in Folien, die in der Landwirtschaft verwendet werden, wie die Empa am Freitag schrieb. Die Forscherinnen und Forscher verfolgten den Weg des Plastiks von der Herstellung bis zur Entsorgung. Auf dieser Grundlage machten sie eine Modellrechnung.

Rund 5000 Tonnen Plastik

Rund 5000 Tonnen Plastik landen jedes Jahr auf und in Schweizer Böden, das sind 0,7 Prozent des Verbrauchs der sieben untersuchten Kunststoffe. In den Gewässern sind es demgegenüber lediglich rund 115 Tonnen. Untersucht wurde der Eintrag von Makroplastik - grösser als fünf Millimeter - sowie von Mikroplastik. Darunter werden Partikel von unter fünf Millimetern Grösse verstanden.

Dass rund 40 Mal mehr Plastik auf und in die Böden gelangt als ins Wasser, führen die Forscherinnen und Forscher vor allem auf das achtlose Wegwerfen von Abfällen zurück, das so genannte Littering. Auch wenn diese Abfälle eingesammelt werden, bleiben doch Reste übrig, die die Böden belasten.

Plastikstücke von mehr als fünf Millimetern Grösse können zudem von Verpackungsresten stammen, die im kompostierbaren Abfall landen. Konsumentinnen und Konsumenten müssten vermehrt darauf aufmerksam gemacht werden, dass Wegwerf-Verpackungen in den Abfall gehörten, schrieb die Empa.

Hauptquellen von Mikroplastik im Boden sind laut der Empa die Landwirtschaft und die Bauwirtschaft, freigesetzt durch den Zerfall von Folien und Rohrleitungen oder den Rückbau von Isolationen an Häusern. Mikroplastik kann aber in geringerem Masse auch von der Abfallentsorgung stammen, wenn Kunststoffabfällen für das Recycling zerkleinert werden.

Kunstfaserkleider und Kosmetika

Mikroplastik in Gewässern stammt vor allem von Kunstfaserkleidern und Kosmetika. Gemessen an der modellierten Belastung der Böden seien diese Quellen gering, so die Empa. Auch filtern effiziente Kläranlagen einen grossen Teil des Mikroplastiks aus dem Abwasser heraus. Eine Gefährdung für Wasserorganismen bestehe in Europa nicht.

Um ein Gesamtbild der Plastik-Verschmutzung zu erhalten, müsse auch der Abrieb von Autopneus berücksichtigt werden, schrieb die Empa. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass Reifen die grösste Quelle von Mikroplastik seien. Die Empa hat dazu eine Untersuchung am Laufen.

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