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Eveline Widmer-Schlumpf für höheres und flexibleres Rentenalter

Die Präsidentin der bedeutendsten Schweizer Fachorganisation für Altersfragen hat sich für eine Erhöhung des Rentenalters ausgesprochen. «Ohne Reformen wird es mehr armutsgefährdete Rentner geben», sagte Pro-Senectute-Chefin und Ex-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.

Agentur
sda
02.07.19 - 06:44 Uhr
Politik
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist seit 2017 Präsidentin der Organisation Pro Senectute. (Archivbild)
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist seit 2017 Präsidentin der Organisation Pro Senectute. (Archivbild)
KEYSTONE/THOMAS HODEL

«Wir müssen die Erhöhung des Rentenalters ins Auge fassen, das Rentenalter darf keine heilige Kuh mehr sein», sagte die 63-jährige BDP-Politikerin in einem am Dienstag in den Tamedia-Zeitungen veröffentlichen Interview. Das heutige System der Altersvorsorge sei bald nicht mehr finanzierbar. «Wir brauchen dringend Lösungen, die einen Zeithorizont von zehn oder mehr Jahren anvisieren.»

Die frühere Justiz- und Finanzministerin befürchtet, dass ohne Reformen immer weniger Leute von ihrer Rente leben können und sich Zusatzjobs suchen müssen. «Damit fehlen diese Leute bei der Freiwilligenarbeit, denn diese wird heute zum grössten Teil von Personen zwischen 65 und 74 Jahren geleistet.» Falle aber diese Ressource weg, täten sich neue zusätzliche Probleme auf, etwa bei der Betreuung von Betagten.

Auf ein bestimmtes AHV-Rentenalter wollte sich Widmer-Schlumpf nicht festlegen. «Ob man es bei 66 oder 67 Jahren festsetzt: Wichtig ist, dass mehr Flexibilisierungsmöglichkeiten geschaffen werden. Ein Bauarbeiter beispielsweise kann nicht gleich lange arbeiten wie eine Anwältin.»

«Den Jungen geschieht Unrecht»

Dringenden Reformbedarf ortete Widmer-Schlumpf auch bei der zweiten Säule und fordert eine Diskussion über die Senkung des Umwandlungssatzes beim Rentenkapital. «Heutige Rentnerinnen und Rentner erhalten, gemessen an ihren Beiträgen, zu hohe Leistungen aus den Pensionskassen.» Den Jungen geschehe Unrecht: In der zweiten Säule würden pro Jahr rund acht Milliarden Franken von der jüngeren zur älteren Generation umgelagert, «obwohl das systemwidrig ist».

Widmer-Schlumpf hält grundlegende Reformen bei der Altersvorsorge für möglich. «Aber zunächst muss ein grosser Verdrängungsmechanismus überwunden werden. Man spricht nicht gerne übers Altern oder mögliche Probleme im Alter.» Politiker würden zudem kaum über eine Legislatur «hinausdenken».

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"Die Ruhegelder der Politiker darf keine heilige Kuh mehr sein"

Die Politiker gehören den gesetzlichen Vorschriften der AHV und BVG unterstellt. Eine 3. Säule für die frühzeitige Pensionierung als Übergangsrente können sie sich selber finanzieren. Höheres Rentenalter auch für Politiker und für aller eine flexible Pensionierung je nach Branche mit alter 62 bis 67 ohne all zu grosse Einbussen. Die AHV und das BVG gehörten zu 50 % von den Steuern befreit.

hak

Nach dem Frauenstreik bräuchte es vielleicht mal einen Rentnerstreik und zwar so, dass alle Rentner mal 1. Monat lang keinen Rappen Geld ausgeben. Was wohl die wirtschaftlichen Folgen wären? Massive Umsatzverluste und dann würde man merken, dass Rentner zwar zuerst Kosten sind, dann das Geld aber wieder ausgeben und Einnahmen für die Wirtschaft bedeuten!

Wir werden ständig an der Nase herumgeführt. Schon die irrwitzige (rein buchhalterische) Aufteilung der Sozialabzüge aus Löhnen in Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollte zu denken geben? Wie kommt denn das Geld überhaupt ins Unternehmen? Vor allem über Konsumenten und Auftraggeber. Dann werden die Einnahmen buchhalterisch aufgeteilt in Löhne (wo auch persönliche Steuern und Sozialanteile enthalten sind), in Unternehmensteuern, MwSt, Sozialanteile Arbeitgeber, Material und Immobilienkosten inkl. Zinsen usw. mit anderen Worten das Geld kommt früher oder später alles von den Kunden. Daraus entstehen tiefe Löhne, hohe Löhne, Dividenden, Zinsen, Sozialabgaben, Steuern usw.

Alles Geld entstammt also dem Produkt aber statt Steuern und Sozialabgaben direkt vom Produktpreis abzuleiten hat man dazu die Löhne genommen. Wovon vor allem hoch automatisierte und globalisierte Unternehmen profitieren.

Auch die fiktive, statistische Lebenserwartung & Anzahl Rentner wir als Parameter genommen statt Anzahl Jahre mit tatsächlichem Rentenbezug x Anzahl Rentner. Jeder 7. stirbt derzeit vor 65! Die Statistik lässt aber offen, wie lange überhaupt Renten bezogen werden. Das BFS schreibt: 42 Prozent der Verstorbenen waren 65 bis 84 Jahre alt. Sehr genau?

Man gedenke solche Leute dienten dem Volk an oberster Front. Ein Werkzeug des Geld- Imperialismus zu gleich des Hedonismus. Dies für einen armen Bergkanton; Schande Herrscht!!! Frau Schl...

Liebe Fr. Alt-Bundesrätin E. Schlumpf! Ich als 73 Järiger ehemaliger Bauarbeiter erlaube mir Ihnen folgendes zu sagen, Mit 65 ist der durchschnits Mensch verbraucht. Aelter als früher werden wir heute nur dank der Medizin. Das will ich nicht nur Ihnen Persönlich sagen, das habe ich in all den vergangenen Diskusionen nähmlich noch nie von jemanden gegört und ich bin davon überzeugt. - Wenn das Renten alter erhöhen, dann nur freiwillig, das heisst wer mit 65 aufhören will , darf das OHNE Rentenkürzung selbstverstäntlich machen. Ich will niemanden zu nahe treten, aber ich kann mir vostellen, dass ein Büroangestellter ohne weiteres länger arbeiten könnte?

Nun auch Büroangestellte können einseitige Belastungen haben welche zu gesundheitlichen Problemen führen.

Aber so oder so, der Mensch altert nun mal, ob ihm das passt oder nicht, Jugendwahn hin oder her. Nicht jeder ist der kerngesunde, dynamische Opa, wie in der Werbung suggeriert wird. So ab 60 nehmen die Wehwechen zu habe ich mir sagen lassen.

Man wird auch vielleicht etwas langsamer, braucht länger neues zu lernen, ist weniger belastbar und hat mehr Mühe mit dieser heute nervösen, unruhigen Arbeitswelt. Zudem hat dass Wissen das Verfalldatum oft schon längst überschritten.

Die Wirtschaft verlangt aber nach der eierlegenden Wollmilchsau. Jung, dynamisch, belastbar, flexibel, gesund, möglichst mit akademischen Abschlüssen sollen die Stellenbewerber sein. Möglichst billig und willig und vielleicht rund um die Uhr auch auf Abruf einsetzbar, stets erreichbar sollen sie sein usw.

Treffen diese Eigenschaften über Leute über 60 noch zu?
Die könnten dann auch vermehrt oder länger mal krank sein, will das die Wirtschaft?

Wenn man mit 63 schon seit ein paar Jährchen am Pension geniesst, kann man das ruhig verlangen. Vor allem mit dem Betrag welcher ein ehemaliger Bundesrat bekommt. Ein Schelm wer böses denkt...

Mit goldiger Rente aus Bern kann man schon solche Reden schwingen. Zuerst gilt es mal die unkontrollierte Zuwanderung zu stoppen und sich für das Wohl der 50+ Generation einzusetzen. Die verpufften Milliarden an die EU wären in der AHV auch besser aufgehoben.

Man muss sich auch fragen, wie viele Reformen, Abstimmungen, Änderungen und untaugliche Vorschläge man uns noch bei der Altersvorsorge zumuten will?

Erst Berset's Reform der Altersvorsorge, dann Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) und jetzt geht es schon wieder von vorne los. In Salamitaktik.
Wir hatten erst 1999 für ein Demografieprozent zu Gunsten der AHV abgestimmt wovon FDP Villiger dann 8 Milliarden in die Bundeskasse abzweigte:

https://www.ktipp.ch/artikel/d/nachgefasst-griff-in-die-ahv-kasse-natio…

Wie viel Geld bekommt wohl nach STAF wirklich die AHV?

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