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Kapitänin der «Sea-Watch 3» nach Andocken in Lampedusa verhaftet

Die Kapitänin des Flüchtlings-Rettungsschiffs «Sea-Watch 3» ist nach dem Andocken im Hafen der italienischen Insel Lampedusa festgenommen worden. Carola Rackete wird vorgeworfen, sich einem Kriegsschiff widersetzt zu haben, das sie daran hindern wollte, anzulegen.

Agentur
sda
29.06.19 - 18:13 Uhr
Politik
Carola Rackete, die Kapitänin des Flüchtlings-Rettungsschiffs "Sea-Watch 3", wurde nach dem Andocken im Hafen der italienischen Insel Lampedusa festgenommen.
Carola Rackete, die Kapitänin des Flüchtlings-Rettungsschiffs "Sea-Watch 3", wurde nach dem Andocken im Hafen der italienischen Insel Lampedusa festgenommen.
Keystone/AP/MATTEO GUIDELLI

Damit drohen ihr Medienberichten zufolge bis zu zehn Jahre Haft. Die 31-Jährige hatte nach Angaben der Hilfsorganisation Sea Watch am frühen Samstagmorgen ohne Erlaubnis im Hafen festgemacht.

Die 40 Flüchtlinge, die Mitte Juni aus einem Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet worden waren, durften von Bord gehen und wurden in ein Auffanglager auf der Insel gebracht.

Der Streit über die Aufnahme der aus Seenot geretteten Flüchtlinge der «Sea-Watch 3» entwickelt sich immer mehr zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen Rackete und dem rechtspopulistischen Innenminister Matteo Salvini. «Die Gesetzlose verhaftet. Piratenschiff beschlagnahmt. Grosse Strafe für ausländische Nicht-Regierungsorganisation. Flüchtlinge alle auf andere europäische Länder verteilt. Mission erfüllt», twitterte Salvini am Samstag.

Fünf Länder bereit

Fünf Länder hätten sich bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen, sagte Salvini später im Radio RAI. Um welche Staaten es sich handelte, sagte er nicht. In Medienberichten war von Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Finnland und Portugal die Rede.

Fernsehbilder zeigten wie Rackete unter dem Applaus von Umstehenden vom Schiff geführt und anschliessend vom Hafen weggefahren wurde. Die Staatsanwaltschaft in Sizilien hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Unterstützung von Menschenhändlern eingeleitet. Ein Sea-Watch-Sprecher wies die Vorwürfe zurück und erklärte, Rackete habe sich streng an internationales Recht gehalten.

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