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Trump verzichtet auf Kriegsrhetorik im Bezug auf den Iran

Sumo, Golf und Audienz beim Kaiser - Japan zieht alle Register, um Donald Trump angesichts schwieriger Handelsgespräche zu besänftigen. Regierungschef Abe betont das enge Bündnis und bietet Hilfe beim Thema Iran an. Zu Nordkorea aber ist man sich nicht in allem einig.

Agentur
sda
27.05.19 - 11:20 Uhr
Politik
US-Präsident Donald Trump nahm den Japan-Besuch zum Anlass, gegenüber dem Iran wieder etwas sanftere Töne anzuschlagen.
US-Präsident Donald Trump nahm den Japan-Besuch zum Anlass, gegenüber dem Iran wieder etwas sanftere Töne anzuschlagen.
KEYSTONE/AP/EVAN VUCCI

US-Präsident Donald Trump hat betont, keinen Regimewechsel im Iran anzustreben. «Wir blicken nicht auf einen Regimewechsel, das möchte ich klarmachen», sagte Trump am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio. «Ich will dem Iran nicht schaden.» Er wolle lediglich verhindern, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelange. Japan ist bereit, in dem Konflikt zu vermitteln.

«Wir möchten alles tun, was wir können», sagte Abe nach politischen Gesprächen mit Trump. Die Spannungen müssten gedämpft werden. Japan unterhält ein verhältnismässig gutes Verhältnis zu Teheran. Er wisse, dass Japan und insbesondere Abe einen engen Draht zur Führung in Teheran hätten, sagte Trump bereits vor ihrem Treffen. «Niemand will sehen, dass furchtbare Dinge passieren.»

Lob von Trump

In der Frage der Atombewaffnung Nordkoreas hofft Trump weiterhin auf ein Einlenken des Machthabers Kim Jong Un. Kim wisse, dass sein Land ein enormes wirtschaftliches Potenzial habe, sagte Trump bei der Pressekonferenz mit Abe. «Er ist ein sehr kluger Mann.» Kim wisse auch, dass die Atomwaffen der wirtschaftlichen Entwicklung im Wege stünden. «Wir hoffen gemeinsam, dass Kim die Möglichkeit nutzen wird, sein Land durch Denuklearisierung zu transformieren», sagte Trump.

Die jüngsten Tests kleinerer Raketen in Nordkorea, die Trumps Sicherheitsberater John Bolton als Verletzung von Uno-Sanktionen eingestuft hatte, hält Trump nicht für wesentlich. Es habe zudem seit zwei Jahren keine Atomtests mehr in Nordkorea gegeben.

Abe will Kim treffen

Abe ist jedoch anderer Meinung als Trump. Die Raketentests stellten eine Verletzung von Uno-Resolution dar und seien höchst bedauerlich. Japan sieht sich durch Nordkoreas Raketen- wie auch Atomprogramm unmittelbar bedroht.

Dennoch bekräftigte Abe, die Sicherheitsallianz mit den USA sei «unerschütterlich». Japan und die USA stimmten in ihrer Politik bezüglich Nordkorea vollkommen überein. Er wolle Kim Jong Un «ohne Bedingungen» persönlich treffen, um das Problem der Entführung von Japanern in den 1970er- und 1980er-Jahren durch Nordkorea zu lösen, sagte Abe. Trump habe ihm seine Unterstützung zugesagt.

Für Tokio ist die Frage der Entführungen das grösste Hindernis für eine Normalisierung der Beziehungen. Die Verschleppten sollten Spionen Japanisch beibringen und ihnen helfen, sich wie Japaner zu verhalten. Im Jahr 2002 hatte Nordkorea gestanden, 13 Menschen verschleppt zu haben.

Kein schnelles Handelsabkommen

Ein weiteres wichtiges Thema zwischen Trump und Abe war der Handel. Beide einigten sich darauf, ihre bilateralen Verhandlungen über ein Handelsabkommen zu beschleunigen, damit beide Seiten davon profitierten, so Abe. Allerdings hatte Trump bereits am Sonntag Erwartungen auf den baldigen Abschluss eines Handelsabkommens gedämpft. Weite Teile sollen erst nach den Parlamentswahlen in Japan im Juli besprochen werden. «Ich denke, dass wir im August einige wichtige Ankündigungen machen können», sagte Trump.

Trump war am Morgen von Japans neuem Kaiser Naruhito feierlich in seinem Palast in Tokio empfangen worden. Naruhito und seine Frau, Kaiserin Masako, begrüssten Trump und dessen Ehefrau Melania bei strahlendem Sonnenschein lächelnd am Eingang ihres kaiserlichen Palastes.

Trump ist das erste Staatsoberhaupt, das von Japans neuem Monarchen empfangen wurde. Naruhito ist seit 1. Mai auf dem Thron. Am Vortag hatten Trump und Abe Golf gespielt und Cheeseburger gegessen. Am Abend nahm Trump beim traditionsreichen Sommerturnier am Rande des Ringes Platz - und überreichte anschliessend dem Sieger einen Pokal.

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