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Zukunft des Grundbuchs gibt zu reden

Das Grundbuchamt Hinterrhein soll aufgelöst werden. Mathon hat als erste Gemeinde Ja gesagt – nach Diskussionen.

Jano Felice
Pajarola
22.05.19 - 04:30 Uhr
Politik
Mathon
Die Gemeinde Mathon stimmt als erste für die Auflösung des Grundbuchamts.
PHILIPP BAER

Im September 2020 ist es so weit. Dann geht Hanspeter Nigg, der bisherige Leiter des Grundbuchamts Hinterrhein in Andeer, in Pension. Seit Ende März ist er – eine Folge der Grundbuch-Digitalisierung – allein auf dem Amt tätig; eine zweite Stelle musste aufgelöst werden, da das Arbeitsvolumen nur noch gut 100 Prozent beträgt. Anders gesagt: Beim Grundbuchamt Hinterrhein handelt es sich um ein «Ein-Mann-Amt» – so liest man es auch in der Botschaft zur Zukunft des Amts, gerichtet an die Gemeindeversammlungen in den beteiligten Ortschaften jenseits der Viamala. Als erste Gemeinde hat am Montagabend Mathon über diese Zukunft entschieden: Das Grundbuchamt Hinterrhein soll mit jenem in Thusis zusammengeschlossen werden.

Kein Vier-Augen-Prinzip

«Ein-Mann-Ämter» sind gemäss Grundbuchinspektorat mit mehreren Problemen behaftet, wie es auch in der Botschaft heisst. Unter anderem lasse sich das Vier-Augen-Prinzip so nicht umsetzen, auch gebe es keine Stellvertretung bei Abwesenheiten oder Ausfällen. Erschwerend kommt hinzu, dass es auf dem Stellenmarkt gegenwärtig am nötigen Fachpersonal mangelt. «Es dürfte sehr schwer bis kaum umsetzbar sein, eine Nachfolge zu finden.» Aus diesen Gründen sei man zur Überzeugung gelangt, den Zusammenschluss per Frühling 2020 anzupeilen und sich bei der einfachen Gesellschaft Grundbuchkreis Thusis einkaufen.

In Mathon haben diese Pläne sowohl im Vorstand als auch an der Gemeindeversammlung vom Montag zu einigen Diskussionen geführt, wie Gemeindepräsident Andreas Heggendorn erklärt, und zwar trotz der Informationen aus der Botschaft. Insbesondere habe es geheissen, man hätte die Stelle trotz allem ausschreiben sollen. Letztlich fiel der Entscheid dann aber doch im Sinne des Antrags aus: Eine Zwei-Drittel-Mehrheit stimmte dem Beitritt in Thusis zu. Als angenommen gilt die Neuerung, wenn eine Mehrheit der Gemeinden Ja gesagt hat.

Ein WC für den Libi-See

In Mathon wurde am Montag ausserdem die Rechnung 2018 gutgeheissen, sie weist bei einem Aufwand von rund 600 000 Franken ein Plus von gut 70 000 Franken auf. Informiert wurde unter anderem darüber, dass die Standortgemeinden Mathon und Lohn am beliebten Libi-See auf 2000 Metern über Meer eine Kompost-Toilette für die Wandernden aufstellen wollen.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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