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Befürworter und Gegner neutralisieren sich gegenseitig

Die Pro- und Kontra-Komitees machen vor Abstimmungen mobil, wenn es um Leserbriefe geht. Das ist bei der Bündner Sonderjagdinitiative nicht anders. Einziger Unterschied: Die Debatte wird besonders emotional geführt.

Südostschweiz
02.05.19 - 04:30 Uhr
Politik
Bei der Sonderjagdinitiative machen beide Lager gleichermassen mobil.
Bei der Sonderjagdinitiative machen beide Lager gleichermassen mobil.
SYMBOLBILD

Wer die Forumseite der Bündner Ausgabe der «Südostschweiz» und die Leserbriefe auf «suedostschweiz.ch» der letzten Tage und Wochen studiert hat, dem dürften viele Leserbriefe zur Sonderjagdinitiative aufgefallen sein. Es ist quasi ein Naturgesetz: Vor wichtigen Abstimmungen machen beide Lager mächtig Lärm in Form von Leserbriefen. Und (fast) immer sind Komitees dahinter, welche einzelne Komponenten zu einem komplexen System im Leserbrief-Konzert orchestrieren.

Verwirrte Stimmbürger

Ja oder Nein? Die vielen Pro- und Kontra-Argumente Tag für Tag machen der nicht jagenden Bevölkerung die Entscheidungsfindung nicht einfach. «Es kommt ab und an vor, dass sich Leserinnen und Leser bei uns melden», sagt Mario Engi, stellvertretender Leiter Dialog bei der «Südostschweiz». Die Leser beklagten sich darüber, mit Leserbriefen zur Sonderjagd regelrecht bombardiert zu werden. Die Folge: Sie wüssten mittlerweile gar nicht mehr, wie sie abstimmen müssten. Zudem seien viele Leserbriefe direkt an Jägerinnen und Jäger aus dem anderen Lager gerichtet. «Der nicht jagenden Bevölkerung bleibt so das eine oder andere Fragezeichen», so Engi.

Bei der Sonderjagdinitiative kämpfen laut Engi beide Lager mit harten Bandagen für respektive gegen die Sonderjagd. Aber in einem gesunden Wortlaut. «Es gibt kaum ein derart emotionales Thema wie die Bündner Jagd. Und es gibt nur schwarz und weiss - kein grau. Entsprechend sind wir vom Dialog-Team froh darüber, auf welche gesunde Art und Weise die beiden Pole miteinander streiten.» 

Benachteiligt konnte sich bislang keine Seite fühlen, denn Befürwortern und Gegnern wurde – dem Leserbriefeingang entsprechend – über den gesamten Abstimmungskampf gleich viel Platz eingeräumt. «Mal sind die Befürworter aktiver, mal die Gegner. Sie halten sich in etwa die Waage», so Engi. Ein Indiz, dass es doch das Abstimmungsresultat knapp ausfallen könnte. Auch wenn sich nicht nur der kantonale Patentjäger-Verband - dem längst nicht alle Jäger angeschlossen sind -, sondern auch die gesamte Politik Graubündens gegen die Initiative ausgesprochen hat.

Kampf geht auf WhatsApp und Youtube weiter

Längst fokussiert sich die Mobilmachung im Abstimmungskampf nicht mehr nur auf Leserbriefe und Plakate. Auf WhatsApp kursieren mehrere Videos pro und kontra Sonderjagd. Und auf Youtube sind sie ebenfalls zu sehen. Die traditionelle Bündner Jagd ist längst in der modernen Kommunikation angekommen. 

Ein Video der Sonderjagd-Initianten

Ein Video der Initiativgegner

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