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Der Tag der Arbeit war auch der Tag der Lohnungleichheit

Der Tag der Arbeit stand dieses Jahr auch im Zeichen der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Und auch die Klimaposter fanden ihren Weg an die Demos. Das offizielle Motto lautete jedoch: «Mehr zum Leben.»

Agentur
sda
01.05.19 - 20:02 Uhr
Politik

Mehr Lohnschutz, mehr Sicherheit am Arbeitsplatz und mehr Rente forderten der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) und die ihm angeschlossenen Gewerkschaften am Mittwoch. Tausende Menschen gingen auf die Strasse, um den Forderungen Ausdruck zu verleihen und den Tag der Arbeit zu feiern.

Dabei fand auch das aktuell hoch gehandelte Thema Klimaschutz seinen Platz. Etwa auf Transparenten der Klimaprotesten, die nun auch an den 1.-Mai-Umzügen in die Höhe gestreckt wurden. Und der neue SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard nahm die Klimajugend in seine Rede auf.

Ihr Verdienst sei es, dass sie das Feld der politischen Debatte erweitert habe, sagte er gemäss Redetext in Olten SO. Doch es brenne nicht nur beim Klima, sondern auch bei der sozialen Frage. Der Klimanotstand und die soziale Frage müssten gleichzeitig angegangen werden, findet Maillard.

Er machte zudem in seiner Ansprache auf die Ungleichheit der Frauen gegenüber den Männern aufmerksam. Dabei nannte er auch als Problem, dass Gewalttaten gegen Frauen auf Französisch als «crime passionnel» verharmlost würden: als Verbrechen verübt aus Leidenschaft.

Clowns und Farbanschläge in Zürich

Von den Bundesräten waren die SP-Magistraten Alain Berset und Simonetta Sommaruga unterwegs. Auch Berset kritisierte in Solothurn die Lohnungleichheit. Der 1. Mai sei auch der Tag, an dem man genau hinschaue, ob man wirklich in einer fairen Gesellschaft lebe, oder in einer Gesellschaft, die nur behauptet, fair zu sein.

Seine Amts- und Parteikollegin Simonetta Sommaruga besuchte eine Kinderkrippe in Freiburg, wo sie mit den Mitarbeitenden über ihre Aus- und Weiterbildung, ihre Arbeitsbedingungen und die Entlöhnung sprach.

Landesweit hat der SGB zu zahlreichen Umzügen aufgerufen. Jener in Zürich lockte gemäss Organisatoren rund 16'000 Personen an. Am Umzug schritten auch zahlreiche zum Teil vermummte Personen aus dem linksautonomen Umfeld mit. Sie zündeten Rauchpetarden und warfen Farbbeutel unter anderem gegen eine Bank-Filiale und das französische Generalkonsulat. Zudem wurde auch ein Streifenwagen der Stadtpolizei beschädigt - von einer als Clown verkleideten Demonstrantin. Diese wurde festgenommen.

In Basel hatte sich dem offiziellen 1.-Mai-Umzug kurzzeitig eine Gruppe von rund hundert Unia-Oppositionellen in den Weg gestellt. Sie kritisierte die Unia-Leitung mit einem grossen Transparent, unter anderem wegen angeblich schlechten Umgangs mit Unia-Mitarbeitenden. Im offiziellen Umzug liefen gemäss einem Agenturmitarbeiter rund 2000 Personen mit, darunter auch Feministinnen, eine Gruppe schwarz gekleideter Personen und weitere Gruppierungen.

In Bern nahmen nach Schätzungen eines Keystone-SDA-Reporters mehrere hundert Menschen am Demonstrationszug teil, in Genf waren es rund 2500 Personen. Landesweit wurde mit Musik, Podien und Festwirtschaften gefeiert. Die 1.-Mai-Feiern dauern teilweise bis in die späten Abendstunden.

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