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Samedan will nun doch alle Pflegebetten

Am Dienstag präsentierte die Gemeinde Samedan Neuigkeiten zum Pflegezentrum Promulins. Dieses soll nicht mehr nur, wie ursprünglich vorgesehen, saniert werden, sondern zusätzlich betreute Wohnungen beinhalten. Damit würde Samedan alle Oberengadiner Pflegeplätze zu sich holen – und das geplante Pflegezentrum in St. Moritz wäre überflüssig.

Simone
Zwinggi
03.04.19 - 04:30 Uhr
Politik
Befinden sich künftig alle Oberengadiner Pflegebetten in Samedan?
Befinden sich künftig alle Oberengadiner Pflegebetten in Samedan?
ARCHIV

Es ist noch nicht lange her, da war man sich im Oberengadin über die Zukunft des Pflegeangebots einig: Statt wie bis anhin nur in Samedan sollten künftig auch Pflegebetten in St. Moritz angeboten werden. Die Idee war, das bestehende Pflegezentrum Promulins in Samedan zu sanieren und dort 60 Plätze anzubieten. Parallel dazu würde in St. Moritz das Pflegezentrum Du Lac mit ebenfalls 60 Pflegebetten und 17 Alterswohnungen entstehen. Das dazu ausgearbeitete Projekt wollten die Verantwortlichen in diesem Frühjahr dem Kanton zur Genehmigung sowie im November dem Stimmvolk vorlegen.

Der Wind hat gedreht

Doch von der gemeinsamen Idee, zwei Standorte für die Pflegeplätze zu schaffen, kommt Samedan nun ab. Am Dienstag stellte die Gemeinde ihre neue Idee vor. Für die beiden Gebäude, in welchen derzeit 88 Pflegeplätze angeboten werden, haben die Verantwortlichen folgende Pläne: «Wir möchten das Gebäude aus dem Jahr 1992 sanieren und aufstocken», erklärt Architekt Reto Maurizio gegenüber Radio Südostschweiz. «Das Gebäude aus dem Jahr 1979 möchten wir abreissen und mit einem Neubau ersetzen.» Darin Platz finden könnten gemäss einer ersten Variante 60 Betten sowie 16 betreute Wohnungen oder nochmals 28 Betten. Die Variante 2 sieht 117 Betten vor.

Ob man das bestehende Pflegeheim saniere, um künftig 60 Pflegebetten anzubieten, oder ob man das Projekt erweitere und knapp 120 Betten anbieten könne, mache kostentechnisch keinen grossen Unterschied, erklärt Jon Fadri Huder gegenüber Radio Südostschweiz. Gemäss dem Gemeindepräsidenten von Samedan betragen die Mehrkosten nur etwa fünf Millionen Franken. «Wenn hingegen in St. Moritz auch noch gebaut wird, entstehen – gemäss aktuellem Stand – Mehrkosten von etwa 30 Millionen Franken.» Die Kosten für das Projekt in Samedan mit knapp 120 Betten würden sich gemäss Huder auf etwa 50 Millionen Franken belaufen.

Huder: «Die Türen stehen offen»

Zwei Standorte, zwei Projektgruppen: «Beide Seiten haben viel Arbeit und Energie in ihre Projekte gesteckt», sagt Huder. Er ist sich bewusst, dass nun, mit diesem erweiterten Projekt Samedans, die Fronten etwas verhärtet sind. «Aber wir möchten mit den Gemeinden Sils, Silvaplana und St. Moritz sprechen und ihnen unsere Zahlen darlegen», so Huder. Und fügt an: «Unsere Türen stehen offen.»

Mit einem Gesamtprojekt Promulins sei finanziell jede Gemeinde im Oberengadin ein Gewinner, hält Huder weiter fest. Ob man nun gemeinsam mit einem Projekt weitergehe oder ob jeder für sich alleine die Zukunft plane, müsse bald entschieden werden. «Das sind wir unseren älteren Einwohnern schuldig», sagt Huder. Er erwartet einen Entscheid bis Ende 2019.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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