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Stadtrat setzt künftig auf das Zauberwort "Mitwirkung"

Der Stadtrat von Rapperswil-Jona will die Bevölkerung sowohl bei der Entwicklung des Joner Zentrums als auch der Quartiere ins Boot holen. Eine neue Dachmarke soll die Einordnung ins grosse Ganze erleichtern.

22.03.19 - 04:35 Uhr
Politik
Auf dem Weg zu einer neuen Form der Stadtentwicklung: Stadtpräsident Martin Stöckling (links) und Bauchef Thomas Furrer.
Auf dem Weg zu einer neuen Form der Stadtentwicklung: Stadtpräsident Martin Stöckling (links) und Bauchef Thomas Furrer.
MANUELA MATT

Der Blick zurück macht es deutlich: Rapperswil und Jona haben einen weiten Weg hinter sich. Seit den 1930er-Jahren, als noch die Oberseestrasse die Hauptachse zwischen den beiden Gemeinden bildete, ist viel passiert. Die Weiterentwicklung der heute vereinten Stadt soll unter stärkerer Mitwirkung der Bevölkerung geschehen. Das hielten Stadtpräsident Martin Stöckling und Bauchef Thomas Furrer gestern an einer Medienkonferenz fest.
«Unser Masterplan stammt aus dem Jahr 2006. In den letzten zwölf Jahren haben sich nicht alle Ortsteile so entwickelt, wie wir damals angenommen haben», erklärte Thomas Furrer. Namentlich Kempraten nehme heute innerhalb der Stadt eine andere Funktion ein als erwartet. Deshalb wolle man künftig alle Stadtteile sowie die Dörfer Wagen und Bollingen noch stärker einbeziehen in die Gesamtstrategie. Folgerichtig nimmt die Quartierentwicklung bei der bis 2027 umzusetzenden Ortsplanrevision eine zentrale Rolle ein: «Die Identifikation mit dem eigenen Quartier wird immer wichtiger», hielt Furrer fest. Nach den Sommerferien startet die Stadt deshalb eine Aktion mit mobilen Containern.  In diesen sollen die Quartierbewohner aktiv in die Entwicklungsschritte miteinbezogen werden. Die Container namens QuartieRJnsel gehen ab August auf die Reise. «Das ist ein Experiment», sagte Furrer. Mit diesem lehne sich Rapperswil-Jona an Projekte der Stadt Zürich an, die bereits seit längerem auf Mitwirkungs- und Beteiligungsprozesse setzt.


Jona erhält ein Leitbild


Doch nicht nur die Quartiere sollen sich wandeln, sondern auch das Joner Zentrum. Hier ortet der Stadtrat «umfassenden Handlungsbedarf», wie er in seinem Communiqué schreibt. Nach einer Information der Grundeigentümer startet im Juni ein rund 60 bis 80 Personen umfassendes Forum Zentrum Jona drei Workshops. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Metron aus Brugg soll dann bis in rund eineinhalb Jahren ein Leitbild für Jona entstehen, wie Thomas Furrer erklärte.
Sowohl Martin Stöckling als auch Thomas Furrer hielten fest, dass die geplanten Mitwirkungsprozesse ebenso wichtig wie aufwendig seien. «Damit geben wir den Projekten den Boden, den sie brauchen», resümierte Furrer. Er stelle fest, dass 80 Prozent der Stadtbevölkerung mit der aktuellen Entwicklung zufrieden seien, dieser Zufriedenheit aber kaum je Ausdruck geben würden. An den öffentlichen Informationsveranstaltungen hingegen äusserten sich häufig die immer gleichen Kritiker. «Unser Ziel ist es, bei diesen Mitwirkungsprozessen eine Ausgewogenheit der Stimmen zu erreichen.»


Dachmarke als Orientierung


Dass gerade im Verkehrsbereich die vielen Teilprojekte oft schwer einzuordnen sind, hat unter anderem auch das an der Urne verworfene Strassenprojekt für den Knoten St. Gallerstrasse/Feldlistrasse gezeigt. Solche «Verwirrungen» möchte der Stadtrat künftig vermeiden und führt deshalb eine Dachmarke ein, welche optisch eine Verbindung zwischen den einzelnen Projekten schaffen soll. Das Logo zeigt ein Herz, das aus zwei verschiedenfarbigen Teilen besteht und die Doppelkern-Strategie der Stadt versinnbildlichen soll. Geboren worden sei diese Idee bei der Diskussion um die Frage, welche Unterprojekte zur Erneuerung der Ost-West-Achse gehörten, erklärte Martin Stöckling. «Die Frage, wie wir das alles «rüberbringen», hat uns zur Dachmarke geführt.»

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