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Bieler Behörden beharren auf konsequent zweisprachigen A5-Schildern

Die Behörden von Biel und Umgebung lassen nicht locker mit ihrer Forderung nach einer konsequent zweisprachigen Beschriftung der neuen Autobahnumfahrung von Biel. Am Donnerstag präsentierten sie eigene Vorschläge.

Agentur
sda
21.02.19 - 13:43 Uhr
Politik
So müssten die Bieler Autobahnschilder nach Auffassung von lokalen Politikern aussehen.
So müssten die Bieler Autobahnschilder nach Auffassung von lokalen Politikern aussehen.
STEPHANE HOFMANN

Aus dem heutigen Schild «Biel-Ost» soll «Biel/Bienne - Ost/Est» werden und aus «Biel-Mett» «Biel/Bienne - Mett/Mâche», wie die Stadt Biel und zwei der Stadt nahe stehende Organisationen mitteilten. Mett ist ein Quartier von Biel.

«Biel-Bözingenfeld» soll hingegen nicht mit «Bienne - Champs de Boujean» übersetzt werden. Die Bieler Behörden sehen ein, dass die Leserlichkeit eines Schilds mit diesen langen Wörtern schlecht wäre. Deshalb schlagen sie «Biel/Bienne - Industrie» vor.

Gefordert wird auch, dass es künftig «Ausfahrt/Sortie» heisst und die Radiofrequenzen in beiden Sprachen aufgeführt werden. Im zweisprachigen Kanton Freiburg sei das der Fall.

«Bund nimmt Biel Hälfte weg»

Nicht alle Schilder über oder entlang des im Herbst 2017 eingeweihten A5-Ostastes sind einsprachig deutsch. Einige Schilder tragen den offiziellen Name «Biel/Bienne» der grössten zweisprachigen Stadt der Schweiz. Die Bieler Behörden wollen aber, dass die Beschilderung konsequent zweisprachig ist.

Ihren Angaben zufolge sind 32 Schilder zu verbessern. Das Bundesamt für Strassen Astra solle die offizielle Zweisprachigkeit Biels respektieren, wo die Französischsprachigen etwa 42 Prozent der Bevölkerung ausmachen. «Der Bund nimmt Biel eine Hälfte weg», sagte am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Biel Cédric Némitz, Bieler Gemeinderat französischer Muttersprache.

Das Astra sagte am Donnerstag auf Anfrage, es könne in dieser Angelegenheit derzeit noch gar nichts tun. Im Parlament sei eine im September 2017 vom Berner SVP-Nationalrat Manfred Bühler eingereichte Motion noch nicht behandelt worden. Das Astra dürfe der parlamentarischen Entscheidung nicht vorgreifen.

Bundesrat gegen Motion Bühler

Der Bernjurassier Bühler fordert in seiner Motion, das Gesetz sei so anzupassen, dass in Ortschaften mit einer sprachlichen Minderheit von mindestens 30 Prozent die Autobahnanschlüsse zweisprachig aufgeführt werden können. Der Bundesrat lehnt dies aus Gründen der Leserlichkeit ab; «Biel/Bienne» auf gewissen Schildern sei eine Ausnahme.

Das Astra weist zudem - wie schon früher - die Schuld an der weitgehend einsprachigen Beschilderung des A5-Ostasts von sich: Dieses Teilstück sei vom Kanton Bern gebaut worden. Die Signalisation gehöre zu einem Neubau. Der Kanton Bern sei also verantwortlich. Das Astra bleibe jedoch gesprächsbereit.

Im Februar 2018 hatte das Astra gesagt, wenn die Stadt Biel sofort Änderungen an den Schildern wolle, müsse sie bezahlen. Es sei bereit, neun Schilder mit der Aufschrift «Biel» durch «Biel/Bienne» zu ersetzen. Wenn die Stadt Biel nicht bezahlen wolle, werde das Astra die Schilder im Rahmen des normalen Unterhalts in den nächsten Jahren auswechseln.

Sommaruga hat Post erhalten

Um ihren Forderungen zum Durchbruch zu verhelfen, haben die Stadt Biel, die Stiftung Forum für die Zweisprachigkeit in Biel und der Rat für französischsprachige Angelegenheiten des Verwaltungskreises Biel/Bienne weitere Unterstützung gesucht.

Zahlreiche Amtsträgerinnen und Amtsträger aus der Region stellen sich nun offiziell hinter die Forderung nach einer konsequenten Beschilderung des A5-Ostasts.

Wie aus der am Donnerstag publizierten Liste hervorgeht, sind es etwa Roland Benoit, der Präsident des bernjurassischen Rats, SVP-Nationalrat Manfred Bühler und der frühere Stadtberner Gemeinderat Alexandre Schmidt, Präsident der Organisation «Bernbilingue».

Zudem werden Politiker parlamentarische Vorstösse einreichen und die neue Uvek-Vorsteherin Simonetta Sommaruga hat Post aus Biel erhalten. Die Kosten für die Änderung der Schilder zu übernehmen, kommt für die Bieler Behörden nicht in Frage. Es gehe darum, eine den lokalen Verhältnissen unangepasste Situation zu berichtigen.

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