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Protest gegen Labour-Chef: Sieben Abgeordnete verlassen Partei

Aus Protest gegen den Führungsstil des britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn sind sieben prominente Mitglieder aus der Partei ausgetreten. Sie kritisieren vor allem den Brexit-Kurs und den Umgang mit antisemitischen Tendenzen in der grössten Oppositionspartei.

Agentur
sda
18.02.19 - 12:05 Uhr
Politik
Chuka Umunna (am Rednerpult) und sechs andere prominente Abgeordnete verkünden an einer Medienkonferenz, dass sie die Labour-Partei verlassen - aus Kritik an Labour-Chef Jeremy Corbyn.
Chuka Umunna (am Rednerpult) und sechs andere prominente Abgeordnete verkünden an einer Medienkonferenz, dass sie die Labour-Partei verlassen - aus Kritik an Labour-Chef Jeremy Corbyn.
KEYSTONE/AP PA/STEFAN ROUSSEAU

Die Abspaltung wird als Symptom für eine grössere Krise des britischen Parteien-Systems gewertet. Besonders hart dürfte die Sozialdemokraten der Rücktritt des charismatischen Abgeordneten Chuka Umunna treffen. Er gilt als Jungstar seiner Partei und führt eine Gruppe an, die ein zweites Brexit-Referendum fordert.

Die sieben Politiker werden künftig als «unabhängige Gruppe» im Parlament vertreten sein, wie die Abgeordnete Luciana Berger am Montag in London auf einer Pressekonferenz bekannt gab.

Schon länger wird befürchtet, dass die Partei auseinanderbrechen könnte. Die Meinungen über Corbyn, der auf Neuwahlen setzt, gehen stark auseinander. Viele werfen dem Alt-Linken vor, im Streit um den EU-Austritt zu lange keine klare Position bezogen zu haben. Ihm wird Mangel an Enthusiasmus für die EU vorgeworfen.

Kürzlich stellte Corbyn Premierministerin Theresa May die Unterstützung seiner Partei in Aussicht, falls sie beim Brexit eine Zollunion und eine Anbindung an den EU-Binnenmarkt akzeptiere. May lehnte dies strikt ab. Grossbritannien will die Europäische Union in knapp sechs Wochen - am 29. März - verlassen.

Zudem werden seit Jahren Antisemitismus-Vorwürfe gegen Corbyn und seine Partei erhoben. Im vergangenen Sommer räumte er öffentlich in einem Video ein, dass Disziplinarverfahren gegen antisemitische Parteimitglieder zu langsam und zaghaft betrieben worden seien. Kritiker werfen dem 69-Jährigen eine einseitige Unterstützung der Palästinenser im Nahostkonflikt vor.

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