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UPC-Kunden sind empört über Preisexplosion

Der Verkauf des Uzner Glasfaser-Kabelnetzes an UPC Cablecom hat weitreichende Folgen: Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Preis eines Anschlusses mehr als verdoppelt. Das sorgt für Ärger in der Einrosenstadt.

14.02.19 - 14:01 Uhr
Politik
UPC-Kunden in Uznach müssen tief in die Taschen greifen: Die Kosten eines UPC-Anschlusses haben sich verdoppelt.
UPC-Kunden in Uznach müssen tief in die Taschen greifen: Die Kosten eines UPC-Anschlusses haben sich verdoppelt.
SYMBOLBILD KEYSTONE

Bruno Glaus ist empört: Der Rechtsanwalt aus Uznach zahlte für einen UPC-Anschluss der Mieter im Jahr 2016 noch 185 Franken, 2019 bereits 416 Franken. Glaus fragt sich, ob die Hauseigentümer beim Verkauf des Glasfaserkabelnetzes der Uznachcable Genossenschaft an Cablecom über den Tisch gezogen wurden. Glaus ärgert sich aber auch darüber, dass telefonische Kontaktversuche wiederholt im Niemandsland von Warteschlaufen endeten, dass UPC keine E-Mail-Verbindung für Kundenkontakte angibt und eingeschriebene Beanstandungen unbeantwortet blieben.

«Business mit Profitdenken»

Jörg Löffel, Liquidator und Aktuar bei Uznachcable Genossenschaft, beschreibt das Geschäft wie folgt: «Der Verkauf ging rechtens über die Bühne.» Der Genossenschaft sei der ganze technische Bereich zu aufwändig und zu komplex geworden. «Wir hätten laufend massive Investitionen in das Kabelnetz tätigen müssen. Von daher waren wir froh, dass Cablecom unser Netz, das auf dem neuesten technischen Stand war, gekauft hat», erklärt Löffel: Dass nun die Preise für einen UPC-Anschluss dermassen stark aufschlagen, sei absehbar gewesen.

 

«Ich frage mich, ob die Genossenschaft beim Verkauf an UPC über den Tisch gezogen wurde.»
Bruno Glaus, UPC-Kunde aus Uznach


«Abgemacht war, dass Cablecom während zwei Jahren den Preis so belässt, wie er im Jahr 2015 gewesen ist. Es war zu erwarten, dass ab dem Jahr 2017 die Preise steigen werden», konstatiert Löffel. Dass diese nun so hoch ausfallen, erklärt er mit dem Geschäftsmodell von Cablecom: «Währenddem wir auf Genossenschaftsbasis die Anlage betrieben haben, betreibt UPC naturgemäss ein Business mit dazugehörendem Profitdenken.»
Dass Cablecom die Preiserhöhungen nicht kommuniziert, versteht Jörg Löffel auch nicht. «Es ist rechtens, dass ein Mobilfunkanbieter die Preise erhöhen kann, ohne dass das Unternehmen dies begründen muss.» Löffel bereut den Verkauf des Glasfaserkabelnetzes an Cablecom nicht: «Wir hatten damals für die Genossenschaft und die Kabelfernsehanlage einen guten Entscheid getroffen. Der Schritt war wohldurchdacht.»

Viele Genossenschaften aufgelöst

In der Zwischenzeit hätten sich die meisten Genossenschaften im Linthgebiet, die ein Kabelnetz betrieben haben, aufgelöst. «Dies weil ein Betrieb als einzelne Genossenschaft mit relativ wenig Abonnenten inskünftig auf die Dauer nicht mehr bestehen kann», erklärt Löffel.

«Der Verkauf an UPC Cablecom war rechtens, die Preiserhöhung absehbar.»
Jörg Löffel, Aktuar der Uznachcable Genossenschaft


Seitens von UPC erklärt Mediensprecherin Alexandra Bini: «Die ehemaligen Kunden von Uznachcable konnten während zwei Jahren Leistungen wie vorher beziehen, ohne dafür mehr zu zahlen.» Per 1. Februar 2017 habe UPC dann die Preise auf das dazumal gültige UPC-Preisniveau erhöht. Die Kunden seien schriftlich über die Erhöhungen informiert worden. Den Kunden sei zudem ein Sonderkündigungsrecht auf den Zeitpunkt der Anpassung zugestanden.

Bessere Leistung, höherer Preis

«Die Preiserhöhungen können einerseits durch die bessere Leistung gerechtfertigt werden, die den Kunden geboten werden», erklärt Bini: Der Leistungsumfang des Kabelanschlusspreises sei in den letzten Jahren konstant ausgebaut worden. So sei im digitalen Basisangebot neben mittlerweile mehr als 80 TV-Sendern auch eine 10-Megabit-Internetleitung sowie die Anschlussgebühr für ein Festnetztelefon und die UPC-TV-App enthalten.
Andererseits investiere das Unternehmen UPC jährlich 200 Millionen Franken in die Netzwerkinfrastruktur. «Damit wird die hohe Qualität des Netzes sichergestellt, aber auch neue Technologien antizipiert», konstatiert Bini: Etwa solche, die höhere Internetgeschwindigkeiten oder die Aufschaltung einer grösseren Zahl von HD-Fernsehsendern ermöglichen würden.

 

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