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Thailands Prinzessin prüft nach Machtwort des Königs Kandidatur

Nach einem öffentlichen Rüffel ihres Bruders, König Maha Vajiralongkorn, gibt die thailändische Prinzessin Ubolratana ihre politischen Ambitionen auf. Die Partei Thai Raksa Chart zog die Kandidatur der Prinzessin für das Amt der Ministerpräsidentin am Samstag zurück.

Agentur
sda
09.02.19 - 14:52 Uhr
Politik
Die thailändische Prinzessin Ubolratana tritt nach einer Intervention ihres Bruders nicht bei der Parlamentswahl an. Das hat ihre Partei entschieden. (Archivbild)
Die thailändische Prinzessin Ubolratana tritt nach einer Intervention ihres Bruders nicht bei der Parlamentswahl an. Das hat ihre Partei entschieden. (Archivbild)
KEYSTONE/AP

Mit dem Verzicht auf die Teilnahme an der Parlamentswahl füge sich Ubolratana der «königlichen Anordnung», teilte die Partei mit. Ubolratana hatte zunächst eine Pause vom Wahlkampf angekündigt. Eine für Samstag vorgesehene Wahlkundgebung in der Hauptstadt Bangkok sagte ihre Partei nun ab.

Von der Prinzessin selbst gab es zunächst keine klare Stellungnahme. Auf Instagram bedankte sie sich bei ihren Anhängern für «Liebe und Unterstützung». Beobachter werteten dies als Zeichen für einen baldigen Verzicht.

«Unangemessen»

König Maha Vajiralongkorn hatte die Kandidatur seiner Schwester als «unangemessen und verfassungswidrig» kritisiert. Ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie in die Politik zu bringen, sei «gegen die königlichen Traditionen und die Kultur der Nation», hiess es in einer Erklärung. Die Monarchie stehe über der Politik.

Prinzessin Ubolratana hatte am Freitag überraschend angekündigt, sich bei der Parlamentswahl am 24. März als Premierministerin zu bewerben. Damit stellte sie sich gegen Thailands Generäle, die seit einem Militärputsch 2014 an der Macht sind. Thailand hatte seit der Einführung der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1932 keinen Premierminister, der dem Königshaus entstammt.

Ubolratana, die ältere Schwester des heutigen Königs, hatte vor Jahrzehnten einen US-Bürger geheiratet und auf ihre königlichen Titel verzichtet. Nach ihrer Scheidung kehrte sie in ihre Heimat zurück. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und Modeliebhaberin.

«Gemeine Bürgerin»

Die 67-Jährige wollte als «gemeine Bürgerin» antreten, wie sie im Internetdienst Instagram schrieb. Kandidieren wollte sie für die Partei Thai Raksa Chart, die der einflussreichen Politikerfamilie des im Exil lebenden ehemaligen Regierungschefs und Milliardärs Thaksin Shinawatra nahesteht.

Dessen Schwester Yingluck Shinawatra war ebenfalls Ministerpräsidentin, bevor sie im Mai 2014 vom Militär gestürzt wurde. Die Armee hatte damals nach monatelangen politischen Unruhen zwischen den Yingluck Shinawatra unterstützenden Rothemden und den royalistischen Gelbhemden mit fast 30 Toten das Kriegsrecht verhängt, die Regierungschefin abgesetzt und die Macht übernommen.

Thailand wird seither von einer Militärregierung unter General Prayut regiert. Dieser will bei der Parlamentswahl am 24. März für die Partei Phalang Pracharat antreten, die der Armee nahesteht.

Für das Königshaus und die Ultramonarchisten ist die Partei Thai Raksa Chart ein rotes Tuch. Bei einer Kandidatur für diese Partei wäre die Prinzessin gegen den Chef der Militärjunta angetreten, einem Verteidiger der Monarchie. Der Rückzieher von Ubolratana könnte nach Einschätzung Bangkoker Analysten die Wahlchancen der Junta verbessern.

Wahlen mehrmals verschoben

Prayut hatte schon unmittelbar nach dem Putsch eine Übergabe der Macht an eine Zivilregierung binnen 18 Monaten versprochen. Angekündigte Neuwahlen wurden jedoch seither mehrmals verschoben. Im August 2016 setzte die Junta zudem in einem umstrittenen Volksentscheid eine neue Verfassung durch, die den Streitkräften politische Macht sichert.

Die Wahl zum neuen Parlament ist nach wiederholter Verschiebung nun am 24. März geplant. Für das 68-Millionen-Einwohner-Land wäre dies ein wichtiger Schritt zurück in Richtung Demokratie. Verlässliche Umfragen gibt es bislang nicht.

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