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Versicherung baut 100 neue Wohnungen im Südquartier

Fünfzig in die Jahre gekommene Wohnungen will die St. Galler Gebäudeversicherung (GVA) in Rapperswil abreissen, mehr als hundert neue will sie bauen. Die Grünfläche soll dank eines Sondernutzungsplans erhalten bleiben. Geplant ist, die Bauarbeiten im Jahr 2021 in Angriff zu nehmen.

07.02.19 - 04:30 Uhr
Politik
Zwischen Obersee- und Mürtschenstrasse in Rapperswil: Fünf Gebäude sollen die zehn heutigen Wohnblöcke ersetzen.
Zwischen Obersee- und Mürtschenstrasse in Rapperswil: Fünf Gebäude sollen die zehn heutigen Wohnblöcke ersetzen.
BILD MARKUS TIMO RÜEGG

Die GVA will zwischen Obersee- und Mürtschenstrasse eine Wohnsiedlung mit über hundert Mietwohnungen realisieren. «Diese sollen zukunftsgerichtet sein und zu marktüblichen Preisen angeboten werden», sagte Christian Grünenfelder, stellvertretender GVA-Direktor, an der gestrigen Pressekonferenz. Dabei sei es der Versicherung wichtig, «architektonisch eine gute Einbindung der Überbauung in das Quartier zu erzielen und einen Beitrag zur qualitativen Stadtentwicklung leisten zu können». Dadurch werde auch das Gesamtquartier aufgewertet.
«Wir wollen die Idylle in diesem Quartier erhalten und keineswegs zubetonieren. Vielmehr wollen wir etwas Schönes schaffen», sagte Grünenfelder. Die GVA wolle nicht «eine Burg hinklotzen», sondern etwas bauen, was sich gut ins Quartier integrieren lasse und zur Nachbarschaft durchlässig sei.
Geplant sind Eineinhalb- bis Fünfeinhalb-Zimmerwohnungen für alle Altersgruppen und Lebensformen. «In der Wohnsiedlung sollen sich jüngere und ältere Bewohner, Singles, Paare und ebenso Familien zuhause fühlen», führte Grünenfelder aus.

Ein zentraler grüner Park

Das Projekt besteht aus fünf ähnlichen Gebäuden, welche die heutigen zehn Wohnblöcke ersetzen. «Dank des Sondernutzungsplans ist es möglich, auf dem Areal mit vier statt mit drei Vollgeschossen zu bauen», sagte Ueli Gadient von den Wettbewerbsgewinnern Meyer Gadient Architekten AG aus Luzern. Die kompakte Bauweise am Rand des Areals ermögliche zur Mitte hin die Schaffung eines grosszügigen Parks mit unterschiedlichen Nutzungen. «Ein Teil des heute prägenden Baumbestandes in der Grundstückmitte soll nach Möglichkeit erhalten bleiben», betonte Gadient. Bedarfs- und altersgerechte Spielplätze seien ebenso geplant wie Begegnungsräume für Jung und Alt, Fusswege und attraktive Grünflächen mit teils üppiger Vegetation.
Charakteristisch für die Häuser seien die laubenartigen Loggien, die der Wohnsiedlung den Namen «In den Lauben» verleihen. «Sämtliche Gebäude sind über eine grosszügige und helle Eingangshalle erschlossen. Die Eingangshalle verfügt über Ein- und Ausgänge sowohl zur Strasse als auch zur Parkseite hin und dient als Begegnungszone und Gemeinschaftsraum», führte Gadient aus.

Der ÖV steht im Vordergrund

Im Sondernutzungsplan ist die Erschliessung der Gebäude via Schönbodenstrasse festgelegt. An dieser befindet sich die Zufahrt zur Tiefgarage mit 76 Parkplätzen. «Aufgrund der guten Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr und abgestimmt auf das Parkplatzbedarfs-Reglement der Stadt Rapperswil-Jona steht anstelle des motorisierten Individualverkehrs die Förderung einer nachhaltigen Mobilität im Vordergrund», erklärte Marilene Holzhauser vom Planungsbüro ERR Raumplaner AG: So zeichne sich die Wohnsiedlung auch durch ein grosszügiges Angebot an Veloabstellanlagen sowie Fuss- und Veloverbindungen aus. Die oberirdischen Besucherparkplätze würden gegenüber der heutigen Situation neu angeordnet, so dass an der Kreuzung Schönboden-/Mürtschenstrasse die Sicherheit deutlich verbessert werde.

«Nachhaltigkeit ist uns wichtig»

«Wir legen Wert auf eine hohe Nachhaltigkeit», sagte Grünenfelder. Die Fassaden der Wohnhäuser würden in Holzbauweise und somit aus einem natürlichen, nachwachsenden Rohstoff erstellt. Zusammen mit der gut gedämmten Gebäudehülle und der Photovoltaikanlage auf dem Dach entstünden energetisch nachhaltige Gebäude: «Gemäss Sondernutzungsplan werden mindestens 60 Prozent des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser durch erneuerbare Energie abgedeckt», erläuterte Grünenfelder. Die Wohnsiedlung werde in Minergie oder einem mindestens gleichwertigen Standard realisiert.
Die öffentliche Planauflage erfolgt im Spätsommer. Der Baubeginn ist auf Frühling 2021 terminiert. Die Mieter der Überbauung wurden im Frühjahr 2017 erstmals über das Vorhaben informiert. Ihnen stehen die heutigen Wohnungen bis mindestens Ende 2020 zur Verfügung. Das Mehrfamilienhaus Mürtschenstrasse 19-21 ist von dieser Planung nicht betroffen. «Dieses Haus wurde später gebaut und soll in zehn oder zwanzig Jahren ersetzt werden», sagte Holzhauser.

Ab 2024 stehen Wohnungen bereit

Die bestehenden Wohnblöcke wurden in den 40er-Jahren erstellt. Die Gebäude wurden in den letzten 70 Jahren teilweise erneuert. Dennoch sei der mittelfristige Sanierungsbedarf beträchtlich: «Ein sinnvoller Umbau beziehungsweise eine Veränderung der Raumstruktur kann allein schon aus statischen Gründen nicht umgesetzt werden», sagte Markus Häne, Mitglied des Verwaltungsrates der GVA: Die Versicherung habe beschlossen, die Häuser abzureissen und an deren Stelle eine neue, zukunftsgerichtete Überbauung zu realisieren. Läuft alles nach Plan, sollen die hundert Wohnungen ab dem Jahr 2024 zur Verfügung stehen.

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