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Jeder dritte Kunstfan kam nicht mehr

SVP-Grossrat Roman Hug ist alarmiert. Er will von der Regierung wissen, wieso die Besucherzahlen im Bündner Kunstmuseum eingebrochen sind.

Olivier
Berger
07.02.19 - 04:30 Uhr
Politik
Kunstmuseum
Das Bündner Kunstmuseum zog im vergangenen Jahr deutlich weniger Gäste an.
YANIK BÜRKLI

Die Zahl der Eintritte ins Bündner Kunstmuseum ist im vergangenen Jahr markant gesunken. Das belegen Zahlen, welche der «Südostschweiz» vorliegen. Hatten im Jahr 2017 noch 47 053 Personen das Museum besucht, waren es im Jahr 2018 gerade noch 30 296. Die Zahl der Führungen hat sich sogar mehr als halbiert: Sie sank von 300 im Jahr 2017 auf noch 147 im vergangenen Jahr. Lediglich leicht gesunken sind die Besuche von Schulklassen.

Zwei Fragen an die Regierung

Die aktuellen Zahlen, die er sich beim zuständigen Amt für Kultur besorgt hat, haben auch den Trimmiser SVP-Grossrat Roman Hug auf den Plan gerufen. Hug bestätigte gestern auf Anfrage, dass er von der Regierung kommende Woche wissen will, ob sie der Meinung sei, «dass der markante Rückgang der Besuchereintritte keinen Zusammenhang mit den offensichtlichen Führungsproblemen des Bündner Kunstmuseums hat».

Grossrat Hug interessiert aber noch eine weitere Frage. Im Dezember war er im Grossen Rat mit einem Antrag auf Kürzung der Kosten für die bestehende Co-Leitung des Museums abgeblitzt. Das Hauptargument gegen die Kürzung seien damals die stark steigenden Zuschauerzahlen im Museum gewesen, schreibt er. Hug interessiert jetzt eines: «Wie ist es möglich, dass die Regierung zum Zeitpunkt der Dezembersession 2018 keine Quartalszahlen über die massiv reduzierten Besuchereintritte hatte?»

Auch auf lange Sicht gesunken

Tatsächlich waren die Eintritte im Museum im Jahr 2018 auch im längerfristigen Vergleich überraschend gering. 2013, im letzten Jahr mit Vollbetrieb vor der Museumserweiterung, waren 32 470 Besucherinnen und Besucher gezählt worden. 2016, bei nur halb so vielen Wechselausstellungen wie in den Jahren 2013, 2017 und 2018, waren es 37 730.

Der Bündner Kulturminister Jon Domenic Parolini wollte die Zahlen gestern mit Hinweis auf die Fragestunde vom kommenden Dienstag nicht kommentieren. Er werde erst im Rat Stellung zu Hugs Fragen nehmen.

Den zweiten Teil des Artikels findet Ihr hier: 

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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