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St. Galler Politiker schiesst gegen Rapperswiler Rektorat

Das Rektorat in Rapperswil zu positionieren, nennt er einen «Fehlentscheid»: SP-Kantonsrat Max Lemmenmeier kritisiert in einer Einfachen Anfrage das Organisationsmodell der künftigen Fachhochschule Ostschweiz.

01.02.19 - 04:30 Uhr
Politik

Sie hat schon für viel Wirbel gesorgt: Die geplante Struktur der künftigen Fachhochschule Ostschweiz (FHO). Letztmals gingen die Wogen hoch, als die drei Standorte um die Verteilung der Fachbereiche rangen und dies für zahlreiche Gerüchte sorgte (Ausgabe vom 17. Januar). Nun stösst auch der Entscheid, das Rektorat an der Hochschule in Rapperswil anzusiedeln, nicht überall im Kanton auf Begeisterung.


«Informatikhotspot St. Gallen»


SP-Kantonsrat Max Lemmenmeier gab diesem Unbehagen – das vor allem jenseits des Rickens verbreitet sein dürfte – vor Kurzem Ausdruck. In einer Einfachen Anfrage mit dem Titel «Fehlentscheide verhindern eine zukunftsträchtige Entwicklung», kritisiert er den am 18. Januar veröffentlichten Entscheid der designierten Trägerkonferenz: «Diese Organisationsstruktur widerspricht den Vorgaben des Kantonsrates und in verschiedenster Hinsicht auch dem Ziel einer zukunftsorientierten Fachhochschule Ostschweiz.» Lemmenmeier verlangt von der St. Galler Regierung eine Begründung, weshalb das Organisationsmodell nochmals modifiziert wurde.
Lemmenmeier hält den Entscheid, die Leitung des Bereichs Informatik der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) zu übergeben, für falsch, wie er schreibt: «Dies widerspricht grundlegend den wirtschaftlichen Gegebenheiten im Kanton. Der Hotspot in der Informatik liegt in St. Gallen mit weltweit führenden Unternehmen (z. B. Namics).» Von der Regierung will der SP-Politiker deshalb wissen, wie sie zur Schaffung einer Metropolitanregion Ostschweiz «mit einem der Wirtschaftsstruktur entsprechenden Informatikhotspot in St. Gallen» steht.


Kuhhandel mit Rapperswil?


Auch die Ansiedlung des Rektorats in Rapperswil widerspreche einer «starken Ostschweiz», schreibt der SP-Politiker. «Das Linthgebiet mit Rapperswil ist unbestrittenermassen nach Zürich ausgerichtet und damit Teil der Metropolitanregion Zürich.» Die Region am Obersee könne deshalb unmöglich als Zentrum einer künftigen Metropolitanregion St. Gallen-Bodensee-Rheintal wahrgenommen werden. Auf Anfrage unterstreicht Lemmenmeier dieses Argument: «Wir kämpfen seit Jahren für die Metropolitanregion Ostschweiz. Und genau jetzt wird ein falsches Signal gesetzt.» Wenn es das Ziel der Ostschweiz sei, sich mit der FHO zukunftsgerichtet zu entwickeln, dann müsse dies gegen aussen auch sichtbar werden und Schulführungsstruktur und Wirtschaftsstruktur müssten übereinstimmen. 
Für die Vergabe des Rektorats nach Rapperswil hegt Lemmenmeier bereits eine Vermutung: «Das Ganze riecht stark nach einem Gegengeschäft: Rapperswil bekommt das Rektorat, und im Gegenzug ist Schluss mit der Opposition gegen den Campus Wattwil, der in der Rosenstadt schlecht ankommt.» 


«Weiter Doppelspurigkeiten»


Auch auf die Struktur der künftigen FHO geht der SP-Politiker in seiner Einfachen Anfrage ein: Unter anderem werde die Elektrotechnik aus dem Departement «Informatik und Elektrotechnik» herausgelöst und in das Departement Technik integriert. So entstehe ein reines Departement Informatik. Umgekehrt werde das Departement Technik in verschiedene Abteilungen aufgesplittert und der Lead auf die drei Standorte Rapperswil, Buchs und St. Gallen aufgeteilt. Eine zentrale Steuerung fehle weiterhin, es gebe Doppelspurigkeiten. 
Lemmenmeier plädiert dafür, das Rektorat in St. Gallen anzusiedeln. «Der Vorschlag der designierten Trägerkonferenz belässt zu vieles beim Alten und es besteht die grosse Gefahr, dass das Dahindümpeln weitergeht.»

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Das Linthgebiet schliesst sich auch gerne GL oder SZ an so wie früher der Kanton Linth existierte.... wenn man nur Geld nach St. Gallen schicken darf und wenig dafür erhält. Keine Kanti, keine Verkehrsentlassung für die Rosenstadt, etc. Diese Aussage eines SP-Polikers lässt tief blicken, sich selber doch am nächsten vor dem Parteikredo?. Und wie ist das noch genau... die HSG ist nach Deutschland ausgerichtet. Also sofort die Gelder kürzen Herr Lemmenmeier oder doch besser nach Uznach oder Rapperswil umziehen?! Gruss von jemanden, der für Gerechtigkeit (inkl. der Sozialen) einsteht und generell mit der SP sich oft identifizieren kann. Diesmal aber leider gar nicht.

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