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Klimaaktivistin Greta Thunberg spricht in Klimaappell vom brennenden Haus

Die 16-jährige schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war einer der Medienstars am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Dabei mag sie es überhaupt nicht, im Fokus zu stehen. Ihr ist es viel wichtiger, dass ihre Botschaft ankommt. Die lautet: «Das Haus brennt.»

Agentur
sda
25.01.19 - 14:19 Uhr
Politik

«Ich rede nicht gerne mit Menschen. Ich würde nichts sagen, wenn es nicht um das Klima ginge», sagte die 16-jährige am Freitag vor den Medien in Davos. Sie hatte zu einer Medienkonferenz geladen - und die nationale und internationale Presse ist zahlreich erschienen, um ihren Auftritt zu sehen und ihre Botschaft aufzunehmen.

Die 16-Jährige wirkte ruhig und ernst. In schon fast andächtiger Atmosphäre konnte Greta Thunberg ihre Botschaft überbringen: «Das Haus brennt». Noch 12 Jahre Zeit blieben, um das Problem zu lösen. Und die Lösung sei so einfach, dass sie selbst ein Kind verstehe: «Wir müssen den Ausstoss von Treibhausgasen stoppen.»

Es sei nötig, dass jeder eine Panik spüre, «wie, wenn dein eigenes Haus brennt, denn das tut es», sagte Thunberg. Kurz zuvor hatte sie im Kongresszentrum die Unternehmenschefs und Politiker zu sofortigen Massnahmen gegen den Klimawandel aufgerufen.

Sie habe noch niemanden aus der Ölbranche getroffen, sagte Thunberg auf eine entsprechende Frage der Medien. Sollte dies mal der Fall sein, «ich würde sagen, ihr habt ein Verbrechen gegen Menschlichkeit begangen», sagte Thunberg

Neben Klima sind Greta ihre Hunde wichtig

Geduldig und mit ruhiger Stimme beantwortete die 16-Jährige die Fragen der Medien aus aller Welt, erzählte, dass neben ihrem Engagement für das Klima ihre beiden Hunde «Moses» und «Roxy» sowie das Schreiben sehr wichtig seien.

Im Zentrum steht aber für sie definitiv das Klima. So ging sie nach der Pressekonferenz - verfolgt und umringt von zahlreichen Kameras - die Strasse entlang zu einer Kreuzung, um dort mit Schweizer Schülern einen Sitzstreik zu machen.

Rund 50 Jugendliche haben sich zu ihr gesellt, und das nicht nur aus Davos. Da wurde Greta Thunberg nicht nur x-fach abgelichtet und pausenlos gefilmt, sondern auch von den anderen Jugendlichen neugierig beäugt.

Tweet vor Ort: «School strike week 23»

Ihr Vater, der mit ihr die 65-stündige Reise von Schweden nach Davos angetreten ist, machte ebenfalls ein paar Handy-Aufnahmen, während sie selber auf ihrem Smartphone tippte - möglicherweise, um den Tweet abzusetzen: «School strike week 23». Darunter setzte sie das Foto ihres Sitzstreiks aus Davos.

Die 16-Jährige setzt sich seit nunmehr 23 Wochen für ein stärkeres Klimabewusstsein ein. Im Rahmen ihrer Protestaktion «Schulstreik fürs Klima» demonstriert sie jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm. Die Aktion fand bereits Nachahmer in aller Welt. «Ich habe etwas getan, was kopiert wurde», erklärte Greta Thunberg in Davos ihre losgelöste Bewegung. «Ich habe ein Instrument gezeigt, wie es möglich ist, auf sich aufmerksam zu machen.»

Depressiv wegen Erkenntnis

Wenn man einmal begriffen habe, um was es beim Klima für die Welt jetzt gehe, könne man nicht mehr zurück. Sie sei depressiv geworden, habe nicht mehr gegessen und konnte nicht mehr zur Schule. Mit ihren Klimastreiks habe sei einen Weg gefunden, etwas zu unternehmen. Sie sei wieder glücklicher und habe wieder Energie.

Für die 16-jährige Schwedin bedeutet dies nicht nur, jeden Freitag zu streiken und auf das Klimaproblem aufmerksam zu machen, sondern auch, den Medien Red und Antwort zu stehen und das Fotogewitter über sich ergehen zu lassen. Auch wenn sie das überhaupt nicht mag.

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