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HSR ist unzufrieden mit der geplanten Organisation

Die Gerüchteküche um die neue FHO brodelt: Die HSR stemme sich gegen die Departementszuteilung, heisst es in Wirtschaftskreisen. Rapperswil beanspruche den gesamten technischen Bereich für sich.

17.01.19 - 04:30 Uhr
Politik
Die HSR will bei der Zuteilung der Departemente stärker mitreden.
Die HSR will bei der Zuteilung der Departemente stärker mitreden.
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Eine Fusion ist immer ein heikles Unterfangen. Dies zeigt sich derzeit bei der Zusammenführung der drei Ostschweizer Fachhochschulen  Buchs, St. Gallen und Rapperswil. Bis im letzten Herbst deutete alles auf ein Departementsmodell hin. Bei diesem würden die drei Standorte nach Fachbereiche und Marktorientierung aufgeteilt. In einem Zwischenbericht hatte auch die Regierung dieses Modell gestützt. Dieses sah vor, den Bereich Technik neu in «Informatik/ Elektrotechnik» sowie «Technik» zu unterteilen und auf die beiden Standorte Buchs und Rapperswil aufzuteilen.  
Gegen diesen Plan gibt es nun offenbar Widerstand. In breiten Kreisen werde das Gerücht kolportiert, dass die Departementszuteilung auf Druck der HSR geändert werden soll, sagt Kantonsrat Daniel Gut (SP, Buchs). Insbesondere in Wirtschaftskreisen im Rheintal, Werdenberg und Sarganserland, aber auch in Liechtenstein spreche man über dieses Thema. Als Mitglied der vorberatenden Kommission verfolge er die Fusion sehr intensiv, sagt Daniel Gut. Mitunter ein Grund für dieses Interesse dürfte auch Guts Mitgliedschaft im Hochschulrat der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) sein. Die NTB würde durch eine Änderung der Departementszuteilung benachteiligt. Gemäss den Gerüchten soll neu der gesamte technische Bereich von Rapperswil aus gesteuert werden.


«Beschlüsse torpediert»


Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat Gut gemeinsam mit seinem Kantonsratskollegen Beat Tinner (FDP, Wartau) am 13. Januar eine einfache Anfrage lanciert. «Wird die beschlossene Zuteilung der Departemente in Frage gestellt?», wollen die beiden Kantonsräte wissen. Gemäss Beat Tinner ist es die HSR selbst, welche diese «Unruhe» verbreite: «Aufgrund des Wiedererwägungsgesuchs der HSR werden Beschlüsse von Parlament und Trägerschaft torpediert.» Tinner verlangt, dass «die Beschlüsse und Erwartungen des Parlaments respektiert und eingehalten» werden. Die HSR hatte im vergangenen Herbst ein Wiedererwägungsgesuch an die Trägerkonferenz gestellt. Dies, weil sie mit der geplanten Departementsstruktur umzufrieden ist. Für eine Stellungnahme zu den Gerüchten war die Leitung der Hochschule nicht erreichbar und verwies auf Bildungsdirektor Stefan Kölliker (SVP).


Kein Kommentar aus St. Gallen


Kölliker will zu den Gerüchten jedoch nicht Stellung nehmen: «Wir befinden uns mitten in einem intensiven Prozess.» In den nächsten Monaten würden laufend wichtige Entscheide gefällt. «Ich bin nicht bereit, jeden davon öffentlich zu kommentieren.»
Kölliker begründet diese Position mit dem grossen Zeitdruck: «Wir müssen drei Schulen fusionieren und die neue FHO akkreditieren. Dieser Prozess kann nicht weitergeführt werden, wenn wir jedes Geschäft in der Öffentlichkeit diskutieren würden.» Das Bildungsdepartement kommuniziere erst, wenn es einen Entscheid gefällt habe. Der Fahrplan der Umstrukturierung könne bisher eingehalten werden, sagt der Bildungsdirektor. Aber er sei herausfordernd.


Neustrukturierung bis 2022


Hintergrund der Reorganisation ist das 2015 in Kraft getretene Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz. Dieses legt fest, dass Hochschulen eine Akkreditierung des Bundes benötigen, um sich weiterhin Fachhochschule oder Universität nennen zu dürfen und finanzielle Beiträge zu erhalten. Weil die FHO die Bedingungen des Gesetzes nicht erfüllt, muss sie bis 2022 neu strukturiert werden.

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