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Schweizer in Marrakesch festgenommen wegen Terrorismus-Verdachts

Ein in Marokko lebender Schweizer ist am Samstag in Marrakesch festgenommen worden. Es wird angenommen, dass er Verbindungen hatte zu Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Mord an zwei skandinavischen Touristinnen im Süden des Landes.

Agentur
sda
29.12.18 - 21:12 Uhr
Politik
Trauerort in Kopenhagen für Louisa and Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko höchst wahrscheinlich Opfer eines Terroraktes geworden sind.
Trauerort in Kopenhagen für Louisa and Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko höchst wahrscheinlich Opfer eines Terroraktes geworden sind.
KEYSTONE/EPA RITZAU SCANPIX/THOMAS SJOERUP

Der Mann mit schweizerisch-spanischer Doppelnationalität sei von extremistischem Gedankengut geprägt und habe Personen, die im Zusammenhang mit dem Mord an der Norwegerin und der Dänin stehen, im Gebrauch neuester Kommunikationstechnologien und im Umgang mit Schusswaffen unterrichtet, hiess es vom Zentralen Ermittlungsbüro BCIJ in Marokko.

Ermittlungen hätten ausserdem ergeben, dass der Festgenommene an der Rekrutierung von Marokkanern und Bürgern afrikanischer Länder südlich der Sahara beteiligt gewesen sei, um Terrorpläne in Marokko auszuführen, liess die Abteilung, die für den Antiterrorkampf im Land verantwortlich ist, weiter verlauten.

Das Aussendepartement (EDA) in Bern bestätigte die Festnahme eines Schweizer Staatsbürgers in Marokko auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA am Samstagabend. Man stehe für weitere Abklärungen in Kontakt mit den zuständigen Behörden, sagte EDA-Sprecher George Farago.

Die beiden Rucksacktouristinnen, waren Mitte Dezember enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin wurden in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.

Und wieder die Terrormiliz Islamischer Staat

Inzwischen wurden 18 Menschen wegen mutmasslicher Verbindungen zu der Tat festgenommen. Die vier Hauptverdächtigen in dem Fall wurden in Marrakesch gefasst. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. Offenbar hatten sie aber keinen direkten Kontakt zur IS-Führung in Syrien und im Irak.

Wenige Tage nach der Ermordung der beiden Skandinavierinnen versammelten sich in mehreren marokkanischen Städten Menschen zum Gedenken an sie. Allein in der Hauptstadt Rabat kamen am 22. Dezember mehrere hundert Menschen vor den Botschaften von Dänemark und Norwegen zusammen.

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