×

Angestellte weg – Bauer zahlt nach

Eine Angestellte verlässt ihre Stelle bei einem Glarner Bergbauern plötzlich. Er bleibt an den Kosten hängen.

Fridolin
Rast
23.12.18 - 04:30 Uhr
Politik
SYMBOLBILD/THEO GSTÖHL

«Auf dem einfachsten Weg ist eine Angestellte im Sommer 2016 nach Deutschland abgehauen», schreibt ein Glarner Bergbauer der «Südostschweiz». Sie hat ihn nicht nur mit der Arbeit buchstäblich sitzenlassen, er muss auch noch Kosten begleichen, die sie schuldig wäre.

Beim einen Posten geht es um ihre Quellensteuern. Für ausländische Arbeitskräfte ohne Aufenthaltsbewilligung muss sie der Arbeitgeber einziehen und der Steuerverwaltung abliefern. «Ich hatte mit der Angestellten abgemacht, dass ich sie mit dem letzten Lohn verrechne», erklärt der Bergbauer. Nur eben – sie sei mit dem zweitletzten abgereist. Die bittere Pille: «Ob gern oder ungern, ich musste an ihrer Stelle bezahlen.»

Auch noch ein Gerichtsentscheid

Als dann auch noch die Krankenkasse Rechnung stellte für ihre Krankheits- und Unfallversicherung in der Schweiz, wurde es dem Bauern zu bunt. Er wehrte sich mit dem Argument, die Hälfte der sogenannten Globalversicherung müsse die Angestellte selber bezahlen.

Doch die Krankenkasse liess sich nicht erweichen und betrieb den Bergbauern auf den Betrag von 338 Franken plus Zins. Worauf der Bauer Rechtsvorschlag erhob. Erfolglos: Das Kantonsgericht schützte die Forderung und beseitigte den Rechtsvorschlag. Es schreibt in seinem Entscheid: «Zwar bringt der Beklagte vor, die Beiträge seien zu teilen und er habe keine Möglichkeit gehabt, die Forderungen der Kasse aus Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung sowie Krankentaggeldversicherung mit dem letzten Lohn der Angestellten zu verrechnen. Dies ändert aber nichts an seiner Verpflichtung, die er mit dem Abschluss der Globalvereinbarung eingegangen ist.»

Damit ist die Schuldanerkennung nicht entkräftet, der Bergbauer muss wohl oder übel bezahlen. Auch wenn er frustriert feststellt: «Der davongelaufenen Angestellten fragt keiner danach.» Einziger Ausweg für die Zukunft: Die Abzüge bei jeder Monatsabrechnung direkt machen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR