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Kein Arzt im Gemeindehaus

Die ehemaligen Büros des Betreibungs- und Konkursamts Imboden im Gemeindehaus von Trin hätten für ärztliche Zwecke umgenutzt werden können. Doch die Gemeindeversammlung wollte nicht.

Jano Felice
Pajarola
19.12.18 - 04:30 Uhr
Politik
In Trin wurde der Kredit für einen Umbau im Gemeindehaus für ein medizinisches Zentrum abgelehnt.
In Trin wurde der Kredit für einen Umbau im Gemeindehaus für ein medizinisches Zentrum abgelehnt.
PRESSEBILD

Die Idee stammt vom Flimser Hausarzt Peter Reiser: Wo bis zum Wegzug des Amts nach Domat/Ems das Betreibungs- und Konkurswesen der Region Imboden betreut wurde, hätte er gern ein Medizinisches Zentrum eingerichtet, eine Praxis für Schul- und Alternativmedizin mit drei Therapieräumen und Apotheke. Ein rund 300'000 Franken teurer Umbau wäre dafür in den leer gewordenen Büros im Triner Gemeindehaus nötig gewesen.

Doch aus den Plänen kann nichts werden: Die Gemeindeversammlung von Trin hat den Kredit für den Umbau am Montagabend mit einer Zweidrittelsmehrheit abgelehnt, wie Gemeindepräsident Stefan Cahenzli am Dienstag bestätigte. Es habe ziemliche Diskussionen an der Versammlung gegeben. Eine Hauptsorge sei wohl gewesen, dass der in Trin bereits praktizierende Arzt Jörg Prediger – er bietet an zwei Halbtagen pro Woche Sprechstunden vor Ort an – durch das Zentrum zu grosse Konkurrenz erhalten würde, so Cahenzli. Zudem seien Bedenken geäussert worden, die Apotheke verunmögliche die Medikamentenabgabe in der anderen Praxis. Und man habe sich auch gefragt, ob sich so ein Vorhaben für die Gemeinde überhaupt lohne.

Der Vorstand hätte das Projekt begrüsst; laut Versammlungsbotschaft wäre das Zentrum aus Sicht der Exekutive «ein zusätzliches Angebot zur Attraktivitätssteigerung» von Trin gewesen. «Nun müssen wir überlegen, wie wir weiter vorgehen», meinte Cahenzli. Denn auf die Mietausschreibung für die ehemaligen Räume des Betreibungs- und Konkursamtes hatte sich Reiser als einziger Interessent gemeldet.

Genehmigt hat die Versammlung einen Kredit von 250 000 Franken für Umbaumassnahmen im Gasthaus am Crestasee. Der bisherige Mieter hat seinen Pachtvertrag per Ende Jahr aufgelöst, wie es in der Botschaft heisst. Bei der Neuausschreibung hätten nun auch zwei einheimische Frauen mit einem überzeugenden Konzept Interesse angemeldet. Es handelt sich dabei gemäss Cahenzli um Madlaina Capatt und Pia Darms-Caprez, Präsidentin des Verkehrsvereins. Da die Verträge noch nicht unterschrieben seien, sei das neue Konzept am Montag noch nicht präsentiert worden, die Pächterinnen in spe würden das aber an der Gemeindeversammlung im kommenden Februar nachholen.

Gutgeheissen wurden die Budgets der Gemeinde und des Elektrizitätswerks; jenes der Gemeinde sieht bei Ausgaben von 7,41 Millionen ein Plus von 152 000 Franken vor. Der Steuerfuss bleibt bei 100 Prozent. Die Vertragsänderungen mit der Kraftwerke Zervreila AG wurden ebenso genehmigt wie eine Teilrevision der Ortsplanung, die der Fleischtrocknerei Gurtner eine Erweiterung zwecks auflagenbedingter Trennung der Warenströme erlaubt.

Ebenfalls genehmigt wurde eine Ortsplan-Teilrevision für eine Biathlon-Loipe in Prau Davon; in Zukunft sollen damit auch grössere Langlauf-anlässe in Trin möglich sein. Als neuer Geschäftsprüfer erkoren wurde Sascha Burkhalter, er ersetzt den in die Regierung gewählten Kommissionspräsidenten Peter Peyer.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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