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Olympiageld für den Betrieb der Sportstätten?

Die Olympiamilliarde darf dem Sport nicht verlustig gehen: Dies ist die Idee des Bündner Ständerats Stefan Engler. Er regt an, mit Bundesgeld Betrieb und Unterhalt wichtiger Sportanlagen zu subventionieren.

13.12.18 - 04:30 Uhr
Politik
Olympia 2026 Abstimmung
Statt in Olympische Spiel soll die Bundesmilliarde für Sion 2026 in Sportstätten fliessen.
YANIK BÜRKLI/ARCHIV

Die Liste ist umfangreich: Der Katalog der Sportanlagen von nationaler Bedeutung (Nasak) umfasst über 130 Einträge. Sportzentren, Sporthallen und Sportstadien, Loipen, Schanzen, Ski- und Snowboardpisten sowie weitere Infrastrukturen sind es, die der Bund als Nasak-Anlagen aufführt. Viele davon wurden und werden noch mit Bundesbeiträgen zwischen fünf und 25 Prozent errichtet oder modernisiert.

«Warum nicht mit einem Teil der Bundesmilliarde für Sion 2026 die Sportinfrastruktur sichern?»

Rund 170 Millionen Franken Bundesbeiträge werden bis 2021 in Nasak-Sportstätten investiert sein, schätzt der Bündner Ständerat Stefan Engler. Diese Zahl nennt der CVP-Politiker in seiner Sportanlagen-Motion, die er letzte Woche im Ständerat eingereicht hat. Die Motion trägt den Titel «Mitfinanzierung des Trainings- und Wettkampfbetriebs auf Sportanlagen von nationaler Bedeutung». Darin lädt Engler die Landesregierung ein, mit Bundesgeld die Mitfinanzierung des Betriebs von Nasak-Infrastrukturen zu ermöglichen.

Ein ganz neuer Ansatz

Mit seinem Vorstoss platziert Engler ein völlig neues Modell der staatlichen Sportförderung. Ein Modell, das auch in der Bündner Politik unbekannt ist. Englers Beweggründe fussen auf zwei Hauptpfeilern. Einerseits auf der Sicherung der Nachhaltigkeit der Bundesgelder. Damit die Investitionen in diese Sportstätten auf viele Jahre hinaus Früchte tragen, müssten die Anlagen auf hohem Niveau unterhalten und den Nutzern zu vorteilhaften Bedingungen zur Verfügung gestellt werden.

Andererseits hallen bei Engler die mehrmaligen negativen Entscheide zu Olympia-Volksabstimmungen nach. Offenbar sind sich Bevölkerung und Politik inzwischen einig, künftig nicht mehr auf Olympische Spiele, sondern auf andere grosse Meisterschaften zu setzen. «Warum also nicht mit einem Teil der Bundesmilliarde für Sion 2026 die Sportinfrastrukturen und damit die regelmässige Durchführung von Weltmeisterschaften und Weltcup-Anlässen sichern?», so Englers rhetorische Frage.

Hans Peter Putzi ist Redaktor. Er spricht für Radio Südostschweiz, manchmal schreibt er auch für die Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch». Besonders gerne recherchiert er, mit Vorliebe in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Sicherheit, Umwelt und Sport. Er ist im hinteren Prättigau aufgewachsen und wohnt seit vielen Jahren im Bündner Rheintal. Mehr Infos

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