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Chérif Chekatt hat ein langes Vorstrafenregister

Identifiziert, aber noch immer auf der Flucht: Beim Angreifer vom Strassburger Weihnachtsmarkt soll es sich um den 29-jährigen Franzosen Chérif Chekatt handeln. Der Mann gilt als radikalisiert und hat ein langes Vorstrafenregister.

Agentur
sda
12.12.18 - 20:54 Uhr
Politik
Bereits mit 13 Jahren zum ersten Mal verurteilt: Chérif Chekatt, der mutmassliche Attentäter von Strassburg.
Bereits mit 13 Jahren zum ersten Mal verurteilt: Chérif Chekatt, der mutmassliche Attentäter von Strassburg.
KEYSTONE/EPA POLICE NATIONAL TWITTER/POLICE NATIONAL / HANDOUT

In Frankreich wie auch in Deutschland wurde er mehrfach wegen verschiedener Verbrechen verurteilt, auch in der Schweiz sass er im Gefängnis. Die französischen Sicherheitsbehörden stufen ihn als Gefährder ein. Hartnäckig hielten sich am Mittwoch Vermutungen, der 29-jährige Chérif Chekatt habe sich nach Deutschland abgesetzt.

Der Gesuchte sei «gefährlich», warnte die französische Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Greifen Sie auf keinen Fall selber ein.» Chekatt ist demnach 1.80 Meter gross und hat eine «normale Statur». Das Foto zeigt einen jungen Mann mit schwarzen Augen, dichten Augenbrauen, schwarzen Haaren und einem kurzen Bart.

Chekatts Familie stammt ursprünglich aus Algerien. Er wurde 1989 in Strassburg geboren. Dort wuchs er mit sechs Geschwistern auf, wie «Focus Online» unter Berufung auf das Amtsgericht Singen berichtete. Bis zum 16. Lebensjahr ging er demnach zur Schule. Danach sei er «bei der Gemeinde» beschäftigt gewesen, eine Ausbildung habe er nicht absolviert. Seit 2011 ist er offenbar arbeitslos.

Mit 13 erstmals verurteilt

Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurde Chekatt mit 13 Jahren das erste Mal verurteilt. Seit 2016 wird er von den französischen Anti-Terror-Behörden als Gefährder geführt. Die Geheimdienste wurden wegen Gewalt, religiöser Radikalisierung sowie seines Bekehrungseifers während eines Gefängnisaufenthalts von 2013 bis 2015 auf ihn aufmerksam.

Nach Angaben von Zeugen rief der Angreifer in Strassburg «Allahu Akbar». Deshalb und wegen der Wahl des Weihnachtsmarkts als Ort für den Angriff habe die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen, hiess es von der französischen Justiz.

Trotz seiner Vorstrafen und seiner Radikalisierung sei er bislang nicht «für Vergehen im Zusammenhang mit Terrorismus» bekannt gewesen, sagte der französische Innenstaatssekretär Laurent Nuñez. Dieser mahnte mit Blick auf ein mögliches terroristisches Motiv hinter dem Weihnachtsmarkt-Angriff zur Vorsicht - ein solches Motiv sei trotz der Ermittlungen der Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft bislang nicht bestätigt. Nuñez wies auch zurück, dass Chekatt versucht habe, nach Syrien zu reisen.

Nachbar: «Er war unauffällig»

Ein Nachbar von Chekatt in Strassburg sagte AFP, dieser sei «nicht tief im Islam» verhaftet gewesen. Chekatt sei «unauffällig» gewesen, sagte der 22-jährige Nachbar, der in derselben Strassburger Vorstadtsiedlung wohnt. Chekatt wohne allein in einer kleinen Wohnung, auch seine Eltern wohnten in dem Viertel.

Französischen Ermittlern zufolge sollte Chekatt eigentlich am Morgen vor der Tat wegen versuchter Tötung im Zusammenhang mit einem bewaffneten Raubüberfall vom August festgenommen werden. Die Polizei fand ihn aber nicht in seiner Wohnung vor. Dort fanden die Beamten eine Granate, Munition und vier Messer.

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