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«Braunwald autofrei» setzt seinen Kriechgang fort

Der Landrat hat die Förderung elektrischer Fahrzeuge für Braunwald in Auftrag gegeben. Der Regierungsrat bedingt sich mehr Zeit. Kanton und Gemeinde versichern, man sei auf gutem Weg.

Fridolin
Rast
11.12.18 - 19:19 Uhr
Politik
Wunschfahrzeug: Wie der Elektro-Hotelbus sollen künftig möglichst alle gewerblichen Fahrzeuge elektrisch angetrieben sein.
Wunschfahrzeug: Wie der Elektro-Hotelbus sollen künftig möglichst alle gewerblichen Fahrzeuge elektrisch angetrieben sein.
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Ein Postulat der BDP für «Braunwald autofrei» ist 2016 teilweise überwiesen worden. Der Landrat sprach sich dafür aus, elektrische Fahrzeuge als Ersatz für Benzin- und Dieselfahrzeuge zu fördern. Er wollte aber kein Destinationskonzept unter diesem Titel erarbeiten lassen.

So weit der Rückblick im neusten Bulletin des Regierungsrates. Er möchte nun, dass der Landrat ihm zwei Jahre länger Zeit gibt für die Erfüllung. Das Problem: Zu jeder Zeit und in einem als störend empfundenen Mass sind gewerbliche und landwirtschaftliche Motorfahrzeuge im kriselnden Touristenort unterwegs. «Rein private Motorfahrzeuge sind gar nicht erlaubt», hält der zuständige Gemeinderat Mathias Zopfi dagegen fest.

Der Regierungsrat schreibt: «Die Gemeinde Glarus Süd hat sich aktiv um die Erfüllung der Voraussetzungen für die Förderung von E-Fahrzeugen in Braunwald bemüht. Sie sind erfüllt oder werden angegangen.»

Ein Verein solls richten

Anfang 2019 soll ein Verein gegründet werden, er soll die Arbeit von zwei Arbeitsgruppen weiterführen. Letztlich soll er «Braunwald autofrei» umsetzen und dafür laut Bulletin:

● für Braunwald passende «nachhaltige» Fahrzeuge finden;

● das Geld für eine Co-Finanzierung von Verein und Energiefonds sicherstellen;

● Entscheidgrundlagen für die Bewilligung von Ersatzfahrzeugen prüfen;

● kontrollieren, ob die Verkehrs- und Zusammenarbeitsregeln in Braunwald selber eingehalten werden.

«Die Gemeinde räumte ein, dass bisher nicht immer nach den Vorgaben der Wegkorporation Fahrzeuge zugelassen und Strassen benützt worden seien», schreibt der Regierungsrat. Weitere Kritik: «Immer wieder» seien auch Fahrzeuge ohne Bewilligung des Gemeinderates in Braunwald in Betrieb genommen worden.

Zopfi relativiert, eher sei die Bewilligungspraxis bis heute relativ lasch gewesen.

Diesel und Benziner ersetzen

Bevor Geld aus dem Energiefonds für E-Fahrzeuge locker gemacht werden kann, müssen laut Regierung diverse Punkte geklärt werden. So ist der heutige Fahrzeugpark analysiert worden: 32 kleinere und zehn mittlere gewerbliche Fahrzeuge seien unterwegs, wovon bereits heute zehn elektrische. Dazu kommen laut Zopfi etliche landwirtschaftliche, sie aber alle mit Verbrennungsmotoren. Macht total vielleicht 60 bis 80 Fahrzeuge.

Lieber ablösen als verbieten

Der Regierungsrat geht davon aus, dass alle rund 40 gewerblichen Fahrzeuge innert fünf Jahren durch E-Fahrzeuge ersetzt würden. Das würde den Energiefonds mit 415 000 Franken belasten, wenn der Kanton die Hälfte der Förderung daraus bezahlt und die Gemeinde die andere Hälfte aus einem eigenen Fonds.

Noch nicht bekannt ist laut Zopfi dagegen Punkt zwei: ob die erteilten Ausnahmebewilligungen nötig sind. Man ziele stärker darauf, dass heute bewilligte Fahrzeuge durch elektrische abgelöst würden: «So ist die Akzeptanz grösser, und innert eines Lebenszyklus von zehn Jahren könnten die meisten gewerblichen Fahrzeuge ersetzt sein.» Welche dafür geeignet sind, soll der Verein evaluieren.

Auch die Entflechtung der Wegnetze von Touristen und Transport sowie die Durchsetzung der Verkehrsbeschränkungen soll laut Regierungsrat Sache des Vereins werden. Ebenso die saisonalen und tageszeitlichen Fahrverbote.

Auf der Pendenzenliste des BDP-Postulats bleiben weiter offen: überbetriebliche Optimierung von Fahrzeugpark, Betrieb und Organisation der Transporte. Um den Aufbau einer Marke «Braunwald mobil» kümmert sich laut Bulletin eine separate Arbeitsgruppe.

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Es "kriselt" in "Braunwald autofrei" wegen der vielen Benzin-/Dieselmotoren von Bauern/Gewerbe, wo zu allem Überfluss offenbar auch noch weitere "wild" unterwegs waren:
Zitat: "«Die Gemeinde räumte ein, dass bisher nicht immer nach den Vorgaben der Wegkorporation Fahrzeuge zugelassen und Strassen benützt worden seien», schreibt der Regierungsrat. Weitere Kritik: «Immer wieder» seien auch Fahrzeuge ohne Bewilligung des Gemeinderates in Braunwald in Betrieb genommen worden."
Ich finde das eine Schande für Braunwald, und Schweiz Tourismus sollte sich ihr Prädikat "autofrei" für Braunnwald echt überdenken, zumal Schweiz Tourismus ebendieses Braggio nicht verlieh, während GRF mit seinen "hohen" (ähem) Standards Braggio als autofrei anpreist.

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