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Schweiz landet im Klimarating auf Rang 9

Rüffel für die Schweiz während der Uno-Klimakonferenz in Kattowitz: Das Land erreicht in einem internationalen Klimarating zwar Rang neun. Das Rating blendet aber den grössten Teil der von der Schweiz verursachten Treibhausgase aus.

Agentur
sda
10.12.18 - 12:13 Uhr
Politik
Feinstaub und Dunst über Zürich: Die Schweiz müsste beim C02-Abbau mehr leisten. (Archivbild)
Feinstaub und Dunst über Zürich: Die Schweiz müsste beim C02-Abbau mehr leisten. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Schweiz erziele den guten neunten Platz wegen der Methodik und der schwachen Konferenz, schreibt der WWF Schweiz zu dem am Montag in Kattowitz veröffentlichten jährlichen Klima-Länderrating «Climate Change Performance Index».

Würden die tatsächlichen, durch den Konsum verursachten Emissionen gemessen, würde die Schweiz auf einem der hinteren Plätze landen. Das Rating nämlich bewerte nur das im Inland ausgestossene CO2. Die Schweiz importiere aber grosse Mengen von CO2-intensiven Produkten und verursache damit mehr CO2 im Ausland als im Inland.

Weiter blendet das Rating gemäss WWF aus, dass die Schweiz zu den wenigen Ländern gehört, die nicht grundsätzlich den eigenen Ausstoss senken, sondern weitgehend Klimazertifikate einkaufen. Gerade beim CO2-Ausstoss von Verkehr oder Gebäuden schneide die Schweiz im internationalen Vergleich aber schlecht ab, also dort, wo sie die Emissionen nicht ins Ausland auslagern könne

Schweden als bestes Land

In dem Klima-Rating wurden die Plätze eins bis drei wie in den Vorjahren nicht vergeben, weil kein Land genug tue, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Als bestes Land klassierte sich Schweden, gefolgt von Marokko, Litauen, Lettland und Grossbritannien.

Der nordafrikanische Staat punktete insbesondere mit dem rapiden Ausbau der erneuerbaren Energien. Hinter der Schweiz finden sich auf den Rängen zehn und elf Malta und Indien. In Indien - einem grossen CO2-Emittenten - fiel vor allem die Dynamik bei den erneuerbaren Energien ins Gewicht.

Deutschland landete auf Platz 27. Letztes Jahr hatte das Land noch auf dem 22. Rang gelegen. Grund für den Abstieg ist der Braunkohleverbrauch.

Die 28 Staaten der EU gemeinsam schaffen es mit Platz 16 noch in den Bereich der Länder, die mit «gut» bewertet werden. Im Einzelbereich Treibhausgase schneidet das Staatenbündnis aber wegen der hohen Pro-Kopf-Emissionen nur «mässig» ab, Punkte bringt vor allem die Klimapolitik.

China verbessert sich

China als bevölkerungsreichstes Land mit den meisten Treibhausgas-Emissionen sehen die Experten im Ranking auf Platz 33 und damit weiter vorn als vor einem Jahr (41).

«Dies liegt in erster Linie am Trend der chinesischen Treibhausgasemissionen, da diese zwischen 2014 und 2016 nicht gestiegen sind», heisst es zur Begründung. Allerdings dürfte ein Anstieg der Emissionen 2017 und 2018 zu einem schlechteren Platz im kommenden Jahr führen.

USA und Saudi-Arabien Schlusslichter

Die USA finden sich auf dem zweitletzten Rang. Nur Saudi-Arabien schert sich noch weniger ums Klima als die grösste Wirtschaftsmacht in der Präsidentschaft von Donald Trump. Die USA rutschten im Vergleich zum Vorjahr noch mal drei Plätze ab.

Das Klima-Rating wird jeweils von den drei Klimaschutzorganisationen Germanwatch, Germanwatch, Climate Action Network (CAN) Europe und New Climate Institute erstellt. Der Klimaschutz-Index vergleicht und bewertet seit 2005 die Klimaschutzbemühungen der Staaten, die für 90 Prozent des gesamten CO2-Ausstosses verantwortlich sind. Dabei fliessen die CO2-Emissionen, der Ausbau erneuerbarer Energien, Energieverbrauch sowie die generelle Klimapolitik ein.

Vertreter aus fast 200 Staaten beraten im polnischen Kattowitz (Katowice) derzeit über Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit dem die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt werden soll. Dort stellten die Organisationen ihren Klimaschutz-Index am Montag vor. Die zweiwöchige Konferenz soll am Freitag enden.

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Der Ausbau der sog. "Erneuerbaren Energien" bringt betr. CO2-Reduktion praktisch nichts, siehe Deutschland, wenn die systemische Einbindung der EE nicht geregelt ist. Das Kriterium für die Rangliste ist demzufolge schon fragwürdig. Die Schweiz wird sich im Übrigen nach dem Wegfall der KKW deutlich verschlechtern, denn Solar und Wind plus unumgängliche Gaskraftwerke werden die CO2-Bilanz der Stromproduktion deutlich verschlechtern (siehe electricitymap.org), es sei denn, dass der Strom aus ausländischen Kraftwerken bezogen wird ( so BR Leuthard am 22. Mai 2017).

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