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Gedruckte Ausgabe von «Blick am Abend» wird eingestellt

Die gedruckte Ausgabe von «Blick am Abend» wird eingestellt: Am 21. Dezember erscheint die letzte Ausgabe der Ringier-Pendlerzeitung. Elf Mitarbeitende sind von der Einstellung betroffen. Der Journalistenverband impressum ist «schockiert».

Agentur
sda
28.11.18 - 16:59 Uhr
Politik
Die Printausgabe von "Blick am Abend" wird eingestellt. Ringier will sich auf den digitalen "Blick am Abend" konzentrieren. (Archivbild)
Die Printausgabe von "Blick am Abend" wird eingestellt. Ringier will sich auf den digitalen "Blick am Abend" konzentrieren. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Nach der Einstellung der Print-Ausgabe werde der Fokus auf das digitale Angebot von «Blick am Abend» gelegt, teilte der Medienkonzern Ringier am Mittwoch mit. Durch die Entwicklung am Schweizer Werbemarkt sei dieser Schritt wirtschaftlich notwendig geworden. Der Wechsel von Lesern und Anzeigenkunden von Print zu Online halte an.

Gleichzeitig mit der Einstellung werden Anpassungen im Newsroom und im Verlag der Blick-Gruppe vorgenommen. Insgesamt sind von der Einstellung der Reorganisation elf festangestellte Mitarbeitende betroffen. Ein Teil des Stellenabbaus erfolgt über Frühpensionierungen. Für die betroffenen Mitarbeitenden kommt der Ringier-Sozialplan zum Tragen.

Alternativmassnahmen prüfen

Der Verband der Journalistinnen und Journalisten, impressum, bedauert die Einstellung des «Blick am Abend», weil ein weiteres redaktionelles Medium verloren gehe, teilte er am Mittwochabend mit.

impressum erwartet, «dass die Mitarbeitenden zu Alternativmassnahmen konsultiert werden, bevor die vorschnell ausgesprochenen Kündigungen umgesetzt werden». Durch den Verzicht auf die Neubesetzung bei Vakanzen sowie Pensenreduktionen finde im Blick-Newsroom bereits seit Monaten ein schleichender Stellenabbau statt.

Zudem ist der Verband «schockiert von der Vorgehensweise von Ringier, dass Stellen abgebaut und Mitarbeitende gekündigt werden, bevor die Belegschaft via ihre Vertreter ordentlich über die Restrukturierung informiert und zu Alternativen konsultiert worden ist». Dies entspreche nicht den Gepflogenheiten in der Branche, heisst es in der Mitteilung.

impressum erwarte daher von Ringier, dass die Umsetzung der Kündigungen ausgesetzt wird, bis die Belegschaft zu Alternativmassnahmen konsultiert worden ist.

Onliner nicht betroffen

Die Online-Mitarbeitenden sind von der Einstellung der Printausgabe nicht betroffen. Sie erstellen weiter Inhalte für blickamabend.ch und die Social-Media-Auftritte. Gemäss Mitteilung haben die Social-Media-Auftritte des «Blicks am Abend» rund 800'000 Interaktionen pro Monat.

Impressum erwartet nun, dass in redaktionelle online-Medien investiert wird, wie Ringier dies zugesichert hat. Umso mehr erscheint es aber unverständlich, dass auch Kündigungen im Newsroom ausgesprochen wurden.

Von einem florierenden Unternehmen könne erwartet werden, dass es weiterhin in die publizistischen Medien investiere und seine Mitarbeitenden nach Umstrukturierungen in anderen Bereichen weiterbeschäftige, schreibt der Verband.

Die Gratiszeitung «Blick am Abend» war am 2. Juni 2008 erstmals erschienen. Das neue Abendblatt löste damals die Gratiszeitung «Heute» ab, welche von Ringier im Jahr 2006 lanciert worden war. Der «Blick am Abend» erscheint in einer Auflage von über 220'000 Exemplaren in fünf Regionen.

Der Reingewinn (EBITA) der Ringier AG ist gemäss impressum in den letzten Jahren stetig angestiegen und betrug 2017 gut 110 Millionen Franken. Der Ertrag aus dem Anzeigemarkt lag gemäss dem Jahresbericht 2017 bei 135 Millionen - wobei die digitalen Marktplätze nicht in dieser Ziffer enthalten sind.

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