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0,4 Millionen mehr für die Hausarztmedizin

Der Glarner Regierungsrat hat das Gesundheitsgesetz auf den neusten Stand gebracht. Er schlägt dem Landrat Massnahmen vor, welche die medizinische Grundversorgung stärken sollen.

Südostschweiz
28.11.18 - 04:30 Uhr
Politik
Besuch bei der Hausärztin: Die medizinische Grundversorgung soll für die Glarner Bevölkerung weiter gestärkt werden.Bild Keystone
Besuch bei der Hausärztin: Die medizinische Grundversorgung soll für die Glarner Bevölkerung weiter gestärkt werden.Bild Keystone

von Fridolin Rast

Der Regierungsrat des Kantons Glarus will die medizinische Grundversorgung stärker fördern und dafür das Gesundheitsgesetz ändern. Dafür soll eine bereits im September vorgestellte Strategie umgesetzt werden, die in der Vernehmlassung breit akzeptiert worden sei. Die fünf Säulen der Strategie sind:

● Aus-, Weiter- und Fortbildung;

● innovative Vorhaben;

● einzelne Grundversorger in Gruppenpraxen oder Gesundheitszentren;

● kollektive Anreizsysteme;

● ärztlicher Notfalldienst.

Förderung läuft bereits

Die medizinische Grundversorgung zu fördern, soll mit bereits beschlossenen Massnahmen zusammen künftig geschätzte 1,6 Millionen Franken kosten. Das sind 0,4 Millionen mehr als heute. Der Regierungsrat überweist die Vorlage nun an den Landrat, wie er im jüngsten Bulletin schreibt.

Dass es mehr Förderung braucht, skizziert der Rat mit Begriffen, wie Alterung der Gesellschaft, drohender Mangel an Hausärzten, veränderte Ansprüche und Angebotsstrukturen. Die medizinische Grundversorgung sicherzustellen, werde darum mehr und mehr eine Herausforderung: «Hausärzte bekunden immer mehr Mühe, für ihre Praxis eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden.» Aktuell sei in einzelnen Bereichen (bei Kinderheilkunde und Psychiatrie) und Regionen (Glarus Süd) eine Unterversorgung entstanden. Konsequenz: «Der Kanton musste Massnahmen ergreifen, um die Grundversorgung sicherzustellen.»

Der Kanton habe aber schon verschiedenste Massnahmen ergriffen: Seit 2008 laufe mit beachtlichem Erfolg das Projekt Praxisassistenz. 2016 hat die Landsgemeinde eine interkantonale Vereinbarung für die Weiterbildung genehmigt. Weiter sollten kantonale Aufträge die Unterversorgungen ausmerzen: allgemein-psychiatrische Tagesklinik, kinder- und jugendpsychiatrischer Dienst und Kinderarztpraxis am Kantonsspital. Sie kosten laut Bulletin zusammen 1,2 Millionen Franken jährlich.

Glarner Hausärzte kurz gehalten

Die Gesetzesänderung, die nun ansteht, soll den Kanton – und im Fall der Hausärzte auch die Gemeinden – verpflichten, die medizinische Grundversorgung zu fördern. Und sie soll ihnen die Möglichkeit, aber nicht die Pflicht geben, dies auch mit Geld zu tun. Kanton und Gemeinden würden aber nur aktiv, wenn nicht der Markt es regelt.

Über das bereits Bekannte hinaus sollen beispielsweise:

● die Anzahl Praxisassistenzstellen verdoppelt werden.

● mit dem Kantonsspital zusammen ein Assistenzarzt-Ausbildungsgang (Curriculum) zum Hausarzt entwickelt werden.

● klinische Pflegeexpertinnen und -experten mit sogenannter Advanced Nursing Practice (ANP) die Hausärztinnen und -ärzte entlasten – es läuft ein Pilotprojekt.

● Gesundheitszentren und Gruppenpraxen bei der Einrichtung unterstützt werden.

● der Taxpunktwert und damit die Entlöhnung der Hausärzte angehoben werden. Er liegt laut Bulletin heute bei 83 Rappen, im ebenfalls ländlichen Kanton Jura dagegen einen Sechstel oder 14 Rappen höher.

● der ärztliche Notfalldienst unterstützt werden.

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