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Mit Teillohn zum Job

Die Hochschule Luzern empfiehlt das Bündner Integrationsmodell zur Nachahmung.

Südostschweiz
12.11.18 - 18:30 Uhr
Politik
Im Kanton Graubünden wurde mit «Teillohnplus» ein neues Modell für die berufliche Integration von Flüchtlingen erprobt.
Im Kanton Graubünden wurde mit «Teillohnplus» ein neues Modell für die berufliche Integration von Flüchtlingen erprobt.
Olivia Item / SYMBOLBILD ARCHIV

Das Bündner Modell für die berufliche Integration von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen ist erfolgreich und kann auch auf andere Kantone übertragen werden. Es glänzt mit hoher Erfolgsquote und ist günstig. Zu diesem Schluss gelangt die Hochschule Luzern in einer Untersuchung, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Bund und Kantone wollen die Integration von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen forcieren. Ab Mai 2019 soll deshalb die Integrationspauschale an die Kantone verdreifacht werden. Der Grund liegt darin, dass die Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen grosse Probleme bereitet. Nach Angaben der Hochschule Luzern sind diese Personen nach fünf Jahren dreimal weniger häufig erwerbstätig als die ständige Bevölkerung.

Direkte Eingliederung

Das Pilotprojekt «Teillohnplus» der Fachstelle Integration des Kantons Graubünden könnte die Integration beschleunigen. Statt auf Beschäftigungsprogramme setzt es auf eine möglichst direkte Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Teilnehmende am Projekt können während eineinhalb Jahren Berufserfahrung in einem Betrieb sammeln. Ende des Monats erhalten sie vom Arbeitgeber einen Teillohn, der mit Sozialhilfe aufgebessert wird. Beim Modell steigt der Lohn stufenweise von 500 auf 2500 Franken. Im Gegenzug verpflichten sich die Arbeitgeber, die Mitarbeitenden berufspraktisch zu qualifizieren.

Die Hochschule Luzern untersuchte das Projekt von 2015 bis 2018 und zieht eigenen Angaben zufolge eine positive Bilanz. 84 Prozent der Teilnehmenden hätten nach der Aneignung von Berufserfahrung eine Festanstellung gefunden oder eine Berufslehre angetreten. Eine abschliessende Bewertung des Projekts lässt allerdings die kleine Fallzahl von lediglich 57 Personen nicht zu. Die Teilnehmenden wurden überwiegend von kleinen und mittleren Betrieben KMU angestellt. Arbeit fanden sie in der Hotellerie und Gastronomie, im Baugewerbe und Metallbau, im Gesundheitswesen, in der Informatik und im Detailhandel. Kontrolleure überprüften, ob die Vorgaben zur berufspraktischen Förderung eingehalten werden und die Teilentlöhnung in Ordnung ist.

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