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Regierung verbietet Windräder in Bilten – Linthwind vor Aus

Im Linthgebiet werden keine Windräder gebaut, geht es nach der Glarner Regierung. Sie hat diese überraschend aus dem Richtplan gestrichen – ein schwerer Rückschlag für das umstrittene Windenergie-Projekt Linthwind.

Ueli
Weber
06.11.18 - 04:30 Uhr
Politik
Glarner Regierungsrat streicht das Linthgebiet wieder von der Liste möglicher Standorte für Windräder.
Glarner Regierungsrat streicht das Linthgebiet wieder von der Liste möglicher Standorte für Windräder.
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Es ist eine Kehrtwende, und zwar eine überraschende: Der Glarner Regierungsrat streicht das Linthgebiet wieder von der Liste möglicher Standorte für Windräder.

Damit fällt die Grundlage für das Projekt Linthwind weg. Die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) will unter diesem Namen in Bilten einen Windpark errichten.

Keine Windenergie bei Dörfern

Im Richtplan von 2004 war das Linthgebiet noch zum «Interessengebiet Windenergie» erklärt worden. Jetzt streicht der Regierungsrat den Standort wieder aus dem Richtplan. «Im Einzugsbereich von Siedlungsgebieten sollen keine neuen Windenergie-Anlagen erstellt werden», hat er entschieden.

Eine Windanlage verunmögliche auf lange Sicht die Siedlungsentwicklung, argumentiert der Regierungsrat. Zudem würden Windräder Zuzüger abschrecken und die intakte Landschaft zerstören.

Der Regierungsrat übernimmt damit die Argumentation der Windkraftgegner. Die vier bis fünf Windräder sind hoch umstritten. Die Gegner haben sich im Verein «Linth gegen Wind» organisiert. Sie hatten sich in der Vernehmlassung zum Richtplan zahlreich gegen Windräder im Linthgebiet ausgesprochen.

Neuer Windpark auf dem Vorab

In einer ersten Reaktion zeigt sich die SAK gestern überrascht und enttäuscht vom Entscheid der Glarner Regierung. Man müsse die Situation erst einmal in Ruhe analysieren, sagt ein Sprecher. Immerhin sei das Projekt noch nicht ganz gescheitert – der Richtplan mit dem Windrad-Entscheid kommt noch vor das Glarner Kantonsparlament. Für Linthwind ist es die letzte Hoffnung.

Grundsätzlich kehrt sich die Regierung aber nicht von der Windenergie ab. Anstelle der Windräder in Bilten hat sie ein Projekt auf dem Vorab in den Richtplan aufgenommen – gleich neben dem Unesco-Welterbe. Ein Windpark, der nicht weniger umstritten sein dürfte.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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Liebe Politiker und Einwohner der Gemeinden,
Kohlekraftwerke haben wir zum Glück nicht, Atomkraftwerke werden bald abgeschaltet, somit sind wir auf dem richtigen Weg zu 100% Regenerativer Stromerzeugung!
Damit die Energiewende, die sehr dringend ist, gelingt, braucht es nicht nur die grossen Wasserkraftwerke, sondern auch Windradfarmen sowie sehr viele Photovoltaik-Anlagen!
Der Klimawandel ist in vollem Gang - wir müssen JETZT dagegen etwas tun.. und wenn wir weiterhin nicht genügend Strom sparen können.. müssen wir wenigstens die Erzeugung dezentralisieren und mit einem intelligenten Netz verbinden!
Windkraft hat eine grösse, die vielen Haushalten, aber auch Firmen die nötige Energie liefern kann, und stört die Natur nur sehr gering, wenn man andere Fabrikgelände oder gar Atomkraftwerke betrachtet!
Nicht vergessen - Erneuerbare Energie ist gratis und erzeugt kein Abfall ! Gefahren und Lärmbelästigung sind in den letzten Jahren drastisch gesenkt worden ! Haben Sie also keine Angst und treiben Sie den Bau der Windparks.. auch direkt in den Gemeinden voran! Es braucht nicht mehr als 200m Abstand zu den Häusern! Ausserdem gibt es Windtourbinen, die man sehr gut auch auf dem Hausdach aufbauen kann!

Schon einmal von den geschredderten Vögel gehört, die in die Anlagen fliegen? Oder ist der Begriff Flatterstrom bekannt? Nein, wahrscheinlich nicht. Solche Kleinigkeiten können wahre Ökostromgläubige nicht beeindrucken. Was die Schweiz braucht, ist eine zuverlässige Stromversorgung mit Wasserkraft- und Atomstrom. Wenn in anderen Ländern der Bau von neuen sichereren Atomkraftwerken möglich ist, dann sollte die Schweiz das auch machen. Sind wir von Wind- und Solarkraft abhängig, wird die Industrie auswandern und die Grünen und Frau Leuthard hätten dann den Standort Schweiz zerstört Ausserdem könnten dann die Grünen zu Fuss gehen, denn dann gäb es kein Strom mehr für die E-Autos oder den Zug.

Keiner will den Abfall des Atomstroms in seinem Garten ,dafür will man saubere Windenergie verbieten .Finde das negativ.Nach meiner Ansicht ist Wasser +Wind immer noch sauberer als Atomstrom.Ueber Standorte kann man sich streiten!

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