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Planung der Sammelstelle führt zu Pannen

Die geplante zweite Abfallsammelstelle im Joner Stampf verzögert sich immer mehr: Erst im Februar will die Stadt mitteilen, wer Betreiber sein wird. Die Stadt kommuniziere «unglücklich», findet derweil einer der Bewerber.

Jérôme
Stern
30.10.18 - 04:34 Uhr
Politik
Das Jugendzentrum bleibt mindestens bis 2020 im Joner Stampf.
Das Jugendzentrum bleibt mindestens bis 2020 im Joner Stampf.
JÉRÔME STERN

Die Stadt hat den Entscheid über den künftigen Betreiber einer zweiten Sammelstelle vertagt. Dies schreibt das Bauamt in einer gestern versandten Medienmitteilung. Ursprünglich geplant war, Ende Oktober den Entscheid zu kommunizieren. Damit verschiebt sich die Inbetriebnahme ein weiteres Mal.

Einsprache blockiert Planung

Der erste Stolperstein in der Planung der zweiten Sammelstelle gabs wegen dem Standort an der Joner Stampfstrasse. Wo sich derzeit das Jugendzentrum befindet, soll dereinst nämlich die zweite Sammelstelle betrieben werden. Doch weil das Projekt des neuen Jugendzentrums auf dem Zeughausareal durch eine Einsprache blockiert ist, verzögern sich auch die Planungen für die Sammelstelle um mindestens ein halbes Jahr. Bauchef Thomas Furrer hofft, dass das zuständige Verwaltungsgericht bis Mitte 2019 über die Einsprache befunden haben wird.

Tatsächlich schlug die Stadt neben dem Standort im Stampf einen weiteren vor. Doch angesichts des eklatanten Preisunterschieds – 4000 Franken gegenüber 45 000 Franken Jahresmiete – kam dieser für die drei Firmen nicht in Frage. Grund für die riesige Preisdifferenz ist die Tatsache, dass sich das Land im Stampf in der Zone für öffentliche Bauten befindet, während das andere Grundstück in der Bauzone liegt.

Im August gab die Stadt die Namen der interessierten Firmen bekannt: Die Karl Rüegg AG, die bereits den Entsorgungspark im Engelhölzli betreibt. Auch ein Angebot unterbreitet hat die Keller Recycling AG, die bis vor einem Jahr die Sammelstelle «Brings» im Joner Schachen betrieb. Aktuell betreibt die Firma Sammelstellen in Hinwil sowie in Wald. Die dritte Firma ist die Landolt Transport AG. Das Unternehmen gehört zur JMS-Gruppe aus Schmerikon und betreibt heute Entsorgungsstellen in Schmerikon und Pfäffikon.

Ohne Angabe von Gründen

Weshalb die Stadt ihren Entscheid auf Februar vertagt hat, wollte Bauchef Furrer gestern nicht erklären. Wobei er klarmachte, dass andere Projekte zurzeit dringender seien. Wegen der Verzögerung durch die Einsprache beim Jugendzentrum rechnet Furrer mit einer Eröffnung der Sammelstelle frühestens per Ende 2020.

Gibt es zwischen den drei eingegangenen Bewerbungen wesentliche Unterschiede? Bauchef Furrer bejaht: «Wir erhielten drei sehr unterschiedliche Dossiers. Die Palette der vorgeschlagenen Leistungen reicht von einer ‘Minimallösung’ bis zu einem innovativen Konzept für das Entsorgungswesen in der Stadt.» So habe eine Firma vorgeschlagen, die kleineren Sammelstellen in den Quartieren auszubauen. Welche Firma genau welche Leistungen vorschlägt, könne er wegen des zurzeit laufenden Verfahrens nicht verraten, so Furrer.

Seltsame Informationspolitik

Die dürftigen Informationen im Vorfeld des städtischen Entscheids zur Sammelstelle überraschen einen der Bewerber jedenfalls nicht. «Wir haben hinsichtlich Recycling oft mit kleineren Gemeinden zu tun. Dabei läuft die Kommunikation meistens extrem professionell», sagt Jöel Keller, Inhaber der gleichnamigen Firma. «Doch die Kommunikation mit der Stadt ist eher unglücklich.» So sei die Ausschreibung für die Sammelstelle ausgerechnet während den Sommerferien erfolgt. «Wenn wir dann Rückfragen hatten, hiess es stets, die zuständige Person weile in den Ferien», erinnert sich Keller. Er vermute, die Stadt nehme die Ausschreibung nicht wirklich ernst.

«Einige unserer Fragen zur Ausschreibung gingen offenbar zunächst vergessen», so Keller weiter. Sie seien erst in einem zweiten, späteren Schreiben beantwortet worden. Für das Wachstum seiner Firma habe die neue Sammelstelle in Jona nicht allererste Priorität. «Aber wir würden das Angebot gerne wahrnehmen, weil wir damit ein Bedürfnis in der Bevölkerung abdecken können.» Zudem ermögliche der Betrieb die Anstellung zweier neuer Mitarbeiter. Keller: «Wir könnten eine Person von der Stiftung Balm sowie einen Angestellten mit Beeinträchtigung beschäftigen.»

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