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«Ich kann mit einem lachenden Auge gehen, die Finanzen sind solid»

Ein letztes Mal hat Barbara Janom Steiner ein Budget für den Kanton Graubünden präsentiert. Wie schon fast gewohnt geht sie von einem knappen Defizit aus, rund 33 Millionen oder 1,3 Prozent des Gesamthaushalts. Wichtig ist für die abtretende Finanzdirektorin aber vor allem, dass sie ihrem Nachfolger gesunde Finanzen hinterlässt.

Südostschweiz
30.10.18 - 04:30 Uhr
Politik
Budget 2019 MK Regierungsrätin Barbara Janom Steiner Kanton
Das letzte Budget von Barbara Janom Steiner hinterlässt ihrem Nachfolger Christian Rathgeb ein stabile Arbeitsbasis.
OLIVIA ITEM

«Ich würde meinen, wir haben eine sehr solide Finanzlage. Wir haben keine Schulden, eine hohes Eigenkapital und wir budgetieren jetzt ein Defizit von 33,7 Millionen auf einen Gesamthaushalt von 2,5 Milliarden Franken, das sind gerade einmal 1,3 Prozent.» Das sagt die Bündner Finanzdirektorin Barbara Janom Steiner gegenüber TV Südostschweiz, nachdem sie zum letzten Mal ein Jahresbudget (für das Jahr 2019) präsentiert hatte. Kein Wunder, sieht die abtretende Regierungsrätin diese Zahlen positiv, zumal in den vergangenen Jahren aus vergleichbaren Budgets bei der Rechnungspräsentation aus einem budgetierten Defizit ein stattliches Plus geworden war – zuletzt für die Jahre 2016 und 2017.

Es freue sie entsprechend, ihrem Nachfolger (ab 1. Januar 2019 Christian Rathgeb, FDP) gute Finanzen übergeben zu können und dass der Kanton für zukünftige Herausforderungen gerüstet sei. Diese sieht Janom Steiner zum Beispiel im Bereich der Investitionen in die Infrastruktur, namentlich beim Strassenbau, der für den Kanton Graubünden enorm wichtig sei, aber auch beim öffentlichen Verkehr und bei grossen Hochbauprojekten wie dem Verwaltungszentrum Sinergia oder der neuen Justizvollzugsanstalt in Cazis.

Grenze des Tragbaren wird kommen

Ein anderer Bereich, dessen Entwicklung Janom Steiner doch mit einer gewissen Besorgnis betrachtet, sind stark gestiegenen Kosten für individuelle Prämienverbilligungen bei den Krankenkassen, die sich seit 2008 von rund 60 auf knapp über 120 Millionen Franken verdoppelt haben. Und weil «ein Ende noch nicht absehbar ist», komme man langsam an die Grenze des Tragbaren. «Irgendwann wird man die Diskussion darüber führen, ob man sich das weiterhin auf diesem Niveau leisten kann und will, oder ob man – wie es andere Kantone auch schon getan haben – mit den Leistungen runterfahren muss.» Aktuell könne sich der Kanton das noch leisten, aber irgendwann könnte das Thema auf den Tisch kommen, meint Janom Steiner.

Kurz vor dem Abtreten blickt die BDP-Regierungsrätin auch zurück auf Entwicklungen der letzten Jahre während ihrer Amtszeit. So habe man es geschafft, verschiedene Entwicklungen besser abzufangen als man das vielleicht im Vornherein hätte erwarten können. «Der Einbruch bei den Steuereinnahmen nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative etwa war weniger dramatisch als erwartet», erklärt sie. Man habe sogar einen leichten Anstieg bei den natürlichen Personen. Der solide Finanzhaushalt sei auch darauf zurückzuführen, «dass wir eine sehr hohe Haushaltsdisziplin haben und uns strickt an die finanzpolitischen Richtlinien halten.» (ofi)

Und dann ist sie zu Ende, die letzte Budget-Medienkonferenz von Barbara Janom Steiner. Ein Moment, der sie auch ein bisschen mit Wehmut erfüllt, wie sie unumwunden zugibt:

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