×

Ein zwölftägiges Fest zum 100. Geburtstag

Über drei Wochen verteilt die Lia Rumantscha (LR) ihre Centenarfeierlichkeiten im August 2019 in Zuoz. Das Budget beläuft sich auf eine Million Franken.

Jano Felice
Pajarola
29.10.18 - 04:30 Uhr
Politik
Macht weiter: Johannes Flury bleibt für eine weitere Amtsperiode Präsident der Lia Rumantscha.
Macht weiter: Johannes Flury bleibt für eine weitere Amtsperiode Präsident der Lia Rumantscha.
DANIEL THULI

Seit der Delegiertenversammlung der LR vom Samstag in Ilanz/Glion ist die Katze aus dem Sack. Die Verantwortlichen für das Jubiläum «100 Jahre Lia Rumantscha», das nächstes Jahr in Zuoz gefeiert wird, haben ein erstes Mal Einblicke in das vorgesehene Programm der grossen Centenarfeier gewährt, die notabene mit einem Budget von rund 975 000 Franken veranschlagt ist. Über drei aufeinanderfolgende Wochen im August 2019 erstrecken sich die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag, wobei jeweils donnerstags bis sonntags Programmpunkte anstehen.

Grösste Produktion wird eine Theateraufführung auf der Basis des bekannten romanischen Märchens «Tredeschin» sein. Allerdings soll es nicht einfach von A bis Z so erzählt werden, wie man es kennt, sondern auf neue Art und Weise. Als Autorin und Autor des Stücks gewonnen werden konnten Rut Plouda und Tim Krohn, die Regie wird Manfred Ferrari führen, die musikalische Verantwortung liegt bei Astrid Alexandre.

Auf den Start der Jubiläumswochen am Nationalfeiertag – «der ideale Tag, um das Romanische zu feiern», so Projektleiter Andreas Gabriel – und eine offizielle Festeröffnung am 2. August folgen teils mehrtägige thematische Schwerpunkte, vom 9. bis 11. August beispielsweise stehen an den «Dis da lingua» die Bereiche Sprachpolitik, Sprachminderheiten und das dreisprachige Graubünden im Fokus. Zu den «Dis da cuminanza» wiederum zählen Anlässe wie ein Familientag, ein Literaturtag und das eigentliche grosse 100-Jahr-Fest am 17. August. Am folgenden Tag klingt das Jubiläum dann aus.

Finanziert werden soll die knappe Million laut Gabriel zu je etwa einem Drittel durch Eigenleistungen der LR, mit Beiträgen der öffentlichen Hand sowie mit Geldern von Stiftungen und Sponsoren. «Wir haben alle Regierungen in der Schweiz angeschrieben», so Lia-Präsident Johannes Flury vor den Delegierten in Ilanz/Glion. «Denn ich habe den Ehrgeiz, kommendes Jahr in Zuoz sagen zu können: Alle Kantone unterstützen das Romanische.» Sollten bis Ende Januar insgesamt jedoch nicht mindestens 600 000 Franken beisammen sein, werde man Kürzungen am Programm vornehmen.

«Noch in Schwangerschaft»

Das zweite grosse Thema an der Versammlung: das Projekt «Medias rumantschas 2019», das seit dem ungewollten Bekanntwerden des publizistischen Konzepts (Ausgabe vom 17. Oktober) zu einigen Schlagzeilen geführt hat – und zur Frage, ob der Berg nicht eine Maus geboren habe. «Aber wir befinden uns noch in der Schwangerschaft, da ist noch nichts geboren», betonte Flury. «Wir haben den Auftrag, in verschiedenen Punkten präziser zu werden, und da sind wir jetzt dran.» Wie LR-Generalsekretär Martin Gabriel ergänzte, müssen diese offenen Fragen bis im Januar geklärt sein. In den nächsten Schritten werde es unter anderem darum gehen, den Arbeitsplan zu definieren und die Chefredaktion der Fundaziun Medias Rumantschas (FMR) zu besetzen. 2019 folgten dann die nationalen politischen Entscheide, und die FMR müsse institutionalisiert werden. Mit der neuen Strategie starten werde man im Januar 2020. Wobei Regierungsrat Martin Jäger in seinem letzten offiziellen Grusswort an einer LR-Delegiertenversammlung zur Medienfrage festhielt: «Diese Baustelle wird mit Sicherheit weit über meine Amtszeit hinaus bestehen bleiben.»

Flury im Amt bestätigt

Von den Delegierten klar genehmigt wurden Jahresbericht und Rechnung 2017 sowie das Budget 2018. Einstimmig im Amt bestätigt wurde Präsident Flury; für den demissionierenden Jon Carl Tall wurde als Vertreter der Romanen aus der Diaspora Roman Pfister in den Vorstand gewählt. Die übrigen Mitglieder des Vorstands wurden wie Flury bestätigt.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR