×

Stadtzürcher entscheiden über Fussball-Stadion auf dem Hardturm

Die Stadtzürcher Stimmberechtigten entscheiden am 25. November, ob die Fussballclubs FCZ und GC auf dem Hardturm-Areal eine neue Heimat erhalten. Die Parteien sind gespalten und beim Bezirksrat ist ein Stimmrechtsrekurs hängig.

Agentur
sda
28.10.18 - 11:00 Uhr
Politik
So könnte das zukünftige Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal in Zürich aussehen. Am 25. November entscheiden die Stadtzürcher darüber an der Urne.
So könnte das zukünftige Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal in Zürich aussehen. Am 25. November entscheiden die Stadtzürcher darüber an der Urne.
KEYSTONE/HRS REAL ESTATE AG/NIGHTNURSE IMAGES GMBH

Das Projekt «Ensemble» der Investoren HRS, Immobiliengefässe der Credit Suisse sowie Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) sieht auf dem rund 55«000 Quadratmeter grossen Areal ein Stadion für rund 18»000 Zuschauer, 174 Genossenschaftswohnungen und zwei 137 Meter hohe Wohn- und Bürotürme mit rund 600 Wohnungen vor. Die gesamten Investitionen belaufen sich auf rund 570 Millionen Franken.

Der Investor will mit den Wohntürmen das Stadion querfinanzieren. Dadurch müsste sich die Stadt weder am Bau noch am Betrieb finanziell beteiligen. Mit einem reduzierten Baurechtszins auf den Baufeldern, auf denen die Türme stehen werden, unterstützt sie das Projekt aber trotzdem: Der Einnahmeverzicht beläuft sich jährlich auf maximal 1,7 Millionen Franken.

Läuft alles nach Plan, soll das Stadion 2022 fertig sein und der erste Ball in der Saison 2022/23 rollen. Die Hochhäuser und der gemeinnützige Wohnungsbau würden etappiert ab 2023 fertiggestellt.

Die Stimmberechtigten befinden an der Urne über die Genehmigung der Baurechte, den Objektkredit für den Übertrag von zwei Grundstücken vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen sowie den Einnahmenverzicht durch den reduzierten Baurechtszins - und sagen so Ja oder Nein zum Stadion.

SP will städtisches Stadion

Die Parteien sind gespalten - teilweise sogar intern: Ja zum Stadion sagen neben dem Stadtrat die Parteien FDP, GLP, SVP, BDP und EVP, Nein die SP und die Grünen, die AL hat Stimmfreigabe beschlossen. Es haben sich verschiedene Komitees gebildet, beispielsweise ein bürgerliches Nein- und ein linkes Ja-Komitee.

Die Gegner fragen sich unter anderem, ob Zürich neben dem Letzigrund unbedingt ein zweites Stadion braucht und kritisieren die Höhe der Türme. Die Befürworter sehen die Vorlage hingegen als letzte Chance für ein richtiges Fussballstadion in der Stadt, das für die Clubs finanziell überlebenswichtig sei.

Die SP hat inzwischen sogar eine Initiative für ein von der Stadt finanziertes Stadion ohne Hochhäuser gestartet und will sie noch vor der Abstimmung einreichen. Stadionkritiker wollen ausserdem mittels Stimmrechtsrekurs die Abstimmung verschieben. Sie haben bereits angedroht, sollte der Bezirksrat erst nach dem 25. November rechtskräftig entscheiden, gegen das Abstimmungsergebnis vorzugehen.

Stadionfrage als endloses Trauerspiel

Zürcher Stadion-Abstimmungen sind ein hoch emotionales Thema, wie sich bereits in der Vergangenheit gezeigt hat. Seit den 1990er-Jahren befindet sich Zürich bezüglich Stadionfrage in einer eigentlichen Endlosschlaufe.

So sagte das Stimmvolk im Jahr 2003 bereits einmal Ja zu einem Fussballstadion. Die Gegner bekämpften das Projekt danach aber so vehement - Stichwort «Schattenwurf» -, dass die CS das Projekt schliesslich fallen liess und das Land der Stadt verkaufte. Sollte darauf kein Stadion gebaut werden, hat die CS bis 2035 ein Rückkaufsrecht.

Im Jahr 2013 zeigten die Zürcherinnen und Zürcher einem von der Stadt finanzierten Stadion die rote Karte: Viele störten sich daran, dass die Steuerzahler den beiden privaten Fussballclubs ein Stadion finanzieren sollten - genau das, was die SP mit ihrer Volksinitiative nun wieder will.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR