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Digitale Innovation macht den Kanton fit für die Zukunft

Mit einer Bildungsoffensive will der Kanton St. Gallen gegen den Fachkräftemangel in der Informatikbranche antreten – dafür ist ein Sonderkredit von 75 Millionen Franken vorgesehen. Der Kanton stellte das Pilotprojekt in Rapperswil-Jona vor.

Linth-Zeitung
26.10.18 - 10:00 Uhr
Politik
Die Podiumsteilnehmer Markus Graf Colombo, Carl Bosshard, Margit Mönnecke, Stefan Kölliker, Bruno Damann, Bruno Hug und Gesprächsleiter  Stefan Hänggi (von links) bringen ihre Erfahrungen aus Politik, Wirtschaft und Bildungswesen ein.
Die Podiumsteilnehmer Markus Graf Colombo, Carl Bosshard, Margit Mönnecke, Stefan Kölliker, Bruno Damann, Bruno Hug und Gesprächsleiter Stefan Hänggi (von links) bringen ihre Erfahrungen aus Politik, Wirtschaft und Bildungswesen ein.
ISTVAN NAGY

von Istvan Nagy

An einer öffentlichen Informationsveranstaltung in den Räumen der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) stellte der Kanton St. Gallen seine geplante Bildungsoffensive für IT-Fachkräfte vor. Regierungsrat Stefan Kölliker in seiner Funktion als Vorsteher des Bildungsdepartements informierte aus erster Hand über die Möglichkeiten, die Ostschweiz für die digitale Zukunft vorzubereiten. Um dem Fachkräftemangel in der Informatik vorzubeugen, soll die Ausbildung in diesem Bereich massiv ausgebaut werden.

Pilotprojekt mit Ausstrahlung

Mit einem Sonderkredit von 75 Millionen Franken, über welchen das Stimmvolk im Februar 2019 zu befinden hat, möchte der Kanton St. Gallen die Ausbildung von Lehrern aller Schulstufen ausbauen und damit die nötigen Grundlagen schaffen. «Wir investieren in Menschen und nicht in die Infrastruktur», erkläre der Bildungsminister. «Die Lehrpersonen sollen als Multiplikatoren wirken.» Dem interessierten Publikum stellten verschiedene Referenten Möglichkeiten vor, wie der Kanton im digitalen Bereich fit gemacht werden kann. Das schweizweit bisher einzigartige Pilotprojekt erstreckt sich über sämtliche Bereiche der Schulen und der Berufsbildung. In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sollen auch die nötigen Praktikumsstellen geschaffen werden. Bereits wurden die Ideen von anderen Kantonen aufgegriffen und teils kopiert.

Das schweizweit bisher einzigartige Pilotprojekt erstreckt sich über sämtliche Bereiche der Schulen und der Berufsbildung.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Roman Hänggi, Leiter des Digital Lab an der Hochschule Rapperswil, diskutierten Fachleute aus Politik und Wirtschaft über die Auswirkungen der Digitalisierung. Carl Bosshard, Dozent der Pädagogischen Hochschule in Zug plädierte darauf, dass der Mensch nicht vergessen werden darf. «Genau darauf zielt unsere Bildungsoffensive ab», erklärte Regierungsrast Stefan Kölliker. «Die Lehrer an allen Schulen sollen ihr Wissen in diesem Bereich weitergeben.»

Die Zukunft ist digital

Auch HSR-Rektorin Margit Mönnecke sprach von der Digitalisierung, welche in den Fachunterricht integriert werden müsse. Dies werde in Rapperswil bereits heute schon angewendet, könne aber noch ausgebaut werden. Markus Graf Colombo, Lehrer am BWZ Rapperswil, zeigte anhand von digitalen Lernumgebungen auf, dass die Digitalisierung auch die Berufsschulen längst erreicht hat. «Nun müssen die Lehrer die digitalen Kompetenzen den Schülern vermitteln.» Doch auch die Wirtschaft wird von diesem Thema nicht verschont. «Deshalb ist es wichtig, dass wir bereits heute die Firmen in diese Bildungsoffensive integrieren», meinte Regierungsrat Bruno Damann, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes, «da sind wir bereits auf gutem Weg».

Wie eine solche Umsetzung aussehen kann, erklärte der ehemalige Verleger der «Obersee Nachrichten», Bruno Hug, welcher sich heute mit verschiedenen Newsportalen im Internet ausschliesslich auf digitale Medien konzentriert. «Die gedruckten Zeitungen werden verschwinden», ist der umtriebige Medienunternehmer überzeugt. «Heute werden die Informationen aus Politik und Gesellschaft durch die Jungen praktisch nur noch digital konsumiert.» Damit ist auch die Politik gefordert, neue Kanäle für den Informationsfluss zu erschliessen. Mit der kantonalen Bildungsoffensive in der Informatik soll dafür ein Grundstein gelegt werden.

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