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Glarus Süd rechnet für 2019 mit dem ersten kleinen Gewinn

Die Gemeinde Glarus Süd hat gestern über ihr Budget für das nächste Jahr informiert. Sie rechnet mit einer schwarzen Null, hat allerdings viel zu wenig Geld, um sich nicht für die Investitionen zu verschulden.

Fridolin
Rast
16.10.18 - 04:30 Uhr
Politik
Momentan sonnig: Glarus Süd plant grosse Investitionen.
Momentan sonnig: Glarus Süd plant grosse Investitionen.
FRIDOLIN RAST

Für das laufende Jahr hat Glarus Süd mit einem Verlust von 2,6 Millionen Franken gerechnet. Dagegen scheint das Budget für nächstes Jahr ein Schönwetter-Voranschlag zu sein: Man rechnet mit einem kleinen Gewinn von 47 000 Franken, dies bei Ausgaben von 52 Millionen Franken.

Vergleicht man die beiden Budgets, so fallen vor allem zwei Posten auf: Einerseits wird bei den Steuereinnahmen mit einer Million Franken mehr gerechnet. «Wir setzen die Zahlen ein, wie sie 2017 geflossen sind», erklärt dazu Gemeindepräsident Mathias Vögeli.

Und anderseits sind die sogenannten Transfererträge um 1,8 Millionen höher. Grösster Posten sind hier die 1,5 Millionen Franken Härteausgleich, welche die Landsgemeinde beim Finanzausgleich beschlossen hat.

Um ein Prozent bessere Löhne

200 000 Franken sind im Budget für individuelle Lohnerhöhungen eingesetzt, inklusive die Sozialleistungen. Das entspricht laut der Medienmitteilung der Gemeinde etwa einem Prozent der Lohnsumme. Und scheint eine Notwendigkeit zu sein, um weiter Personal zu finden, denn «die Personalrekrutierung gestaltet sich aufgrund unserer peripheren Lage nicht immer einfach».

Glarus Süd sei ausserdem die einzige Gemeinde, welche die Lohnbänder noch nicht generell angepasst habe. So, dass man im Vergleich mit den anderen beiden Glarner Gemeinden offenbar immer wieder schlecht abschneidet. «Die beabsichtigte Lohnerhöhung wurde mit der Personalvertretung besprochen und so gutgeheissen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Noch keine höheren Steuern

Weil das Budget ausgeglichen ist – vor allem dank dem kantonalen Härteausgleich –, will der Gemeinderat den Steuerfuss von 63 Prozent (noch) nicht erhöhen. «In den nächsten Jahren» werde dies jedoch unumgänglich. Man werde klären, wie viel Geld die Gemeinde zusätzlich brauche und «alle Anstrengungen unternehmen, um die Erhöhung moderat auszugestalten».

Und der Gemeinderat redet den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ins Gewissen: «Glarus Süd hat sich für den Erhalt der Schulstandorte entschieden und müsste konsequenterweise bereit sein, diesen Entscheid zu gegebener Zeit mit den entsprechenden finanziellen Mitteln zu stützen.» Weil der kantonale Härteaus-gleich nach 2019 mit jedem Jahr abnehmen wird, werde wohl die Steuererhöhung «unumgänglich».

Man werde aber trotz aller Sparmassnahmen auch auf kantonaler Ebene wieder um einen fairen Ausgleich kämpfen müssen, so der Gemeinderat von Glarus Süd weiter.

8,9 Millionen für Investitionen

Investitionen plant Glarus Süd nächstes Jahr für netto 8,9 Millionen Franken oder etwas weniger als im laufenden Jahr. Zwar können nur 3,2 Millionen oder 36 Prozent aus eigenen Mitteln bestritten werden, doch ist das nach 23,3 Prozent in der Rechnung 2017 und 5,7 Prozent im Budget 2018 eine Verbesserung. Man sei sich bewusst, dass der Selbstfinanzierungsgrad im längerfristigen Mittel bei 80 bis 100 Prozent liegen sollte, sagt Vögeli. In den Investitionen schon enthalten sind 1,9 Millionen für die Wasserversorgung und 0,76 Millionen für das Abwassernetz. Sie werden über Gebühren finanziert und kommen in den anderen Gemeinden teils nicht ins Gemeindebudget. «Die Investitionen sind sicher nicht zu hoch», betont Vögeli. Man habe aber etwa Investitionen in Schulhäuser zurückgehalten bis zum Entscheid über die Standorte. Dazu komme Nachholbedarf auf den Alpen, der teils auf strengere Vorschriften zurückgehe. Dabei geht es etwa um Wasserversorgungen, Alphütten, aber auch Zufahrtsstrassen.

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