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Wahlchancen für Benedikt Würth schwinden

Nach dem Vorpreschen von Karin Keller-Sutter wird es für Benedikt Würth eng. Ausserhalb seiner CVP glaubt kaum jemand noch daran, dass es der Regierungsrat aus Rapperswil-Jona diesmal in den Bundesrat schaffen kann. Würth selbst hält sich weiterhin bedeckt.

Linth-Zeitung
10.10.18 - 04:34 Uhr
Politik
Will er, oder will er nicht? Benedikt Würth macht es spannend.
Will er, oder will er nicht? Benedikt Würth macht es spannend.
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von Christoph Leiber
 

Nachdem Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) gestern die Katze aus dem Sack gelassen hat, sind die Scheinwerfer nun auf den St. Galler Finanzdirektor Benedikt Würth (CVP) gerichtet. Wird auch er für den Bundesrat kandidieren, wenn am 5. Dezember die beiden Sitze von Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard neu zu besetzen sind? «Ich bin weiterhin am Abwägen», sagt Würth. «Meine Partei und ich haben noch Zeit.» Entscheiden muss er sich bis zum 25. Oktober.

Klar ist: Durch die Kandidatur von Keller-Sutter werden die Hürden für ihn höher. Denn es ist die Ausnahme und nicht die Regel, dass zwei Vertreter aus dem gleichen Kanton in die Landesregierung gewählt werden. «Zwei St. Galler Bundesräte sind ziemlich unrealistisch», meint der kantonale SP-Präsident Max Lemmenmeier. Für ihn hat Keller-Sutter «weitaus die besseren Karten», weil sie als Ständeratspräsidentin im Parlament viel besser verankert sei. Dies sieht auch Stadtpräsident Martin Stöckling (FDP) aus Rapperswil-Jona so – «obschon Beni Würth bestens qualifiziert ist und ich auf einen Bundesrat aus unserer Stadt natürlich sehr stolz wäre», wie er sagt.


Würth unterstützt Keller-Sutter


Würth selbst will das Kantonsargument nicht überbewerten: «Wenn es zwei Zürcher und zwei Berner verträgt, dann verträgt es auch zwei St. Galler», hält er dagegen. Die Kandidatur von Keller-Sutter habe deshalb keinen Einfluss auf seinen Entscheid. Wie Würth betont, will er die FDP-Ständerätin nicht konkurrenzieren: «Ich begrüsse ihre Kandidatur, denn die Ostschweiz muss auf jeden Fall wieder im Bundesrat vertreten sein.» Keller-Sutter sei «sehr gut positioniert», fügt er hinzu.

Die kantonale CVP scheint nach wie vor auf Würth zu setzen: «Ein Mittepolitiker wie er täte dem Bundesratskollegium gut», sagt Parteipräsident Patrick Dürr. Alt Nationalrat Jakob Büchler aus Maseltrangen doppelt nach: «Wir brauchen im Bundesrat die besten Leute – und St. Gallen hat nun einmal zwei Topkandidaten!» Zudem erinnert er daran, dass immer wieder Regierungsräte in den Bundesrat gewählt wurden – zuletzt Eveline Widmer-Schlumpf (BDP).

Für FDP-Nationalrat Marcel Dobler aus Rapperswil-Jona hängen Würths Wahlchancen auch davon ab, wer sich sonst in der CVP zur Verfügung stellt. Bekannt ist, dass die Walliser Nationalrätin Viola Amherd, der Obwaldner Ständerat Erich Ettlin und der Zuger Ständerat Peter Hegglin ebenfalls mit einer Kandidatur liebäugeln. SP-Kantonalpräsident Lemmenmeier geht noch einen Schritt weiter: «Ich vermute, dass die CVP alles daran setzen wird, Kandidaten aus der Innerschweiz zu portieren, und dass sie das Feld in der Ostschweiz der FDP überlässt.»

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