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Politexperte rechnet mit der Kandidatur von Schmid

Der Bündner FDP-Ständerat Martin Schmid gilt seit Jahren als künftiger Bundesratskandidat. Nun könnte seine Chance kommen. Polit-Experte Clau Dermont räumt dem 49-Jährigen jedenfalls gute Chancen ein und rechnet mit einer Kandidatur.

10.10.18 - 13:20 Uhr
Politik
Will er oder will er nicht? Martin Schmid wird als Bundesratskandidat gehandelt - auch von unserem Politexperten.
Will er oder will er nicht? Martin Schmid wird als Bundesratskandidat gehandelt - auch von unserem Politexperten.
ARCHIV OLIVIA ITEM/YANIK BÜRKLI

Am 5. Dezember werden die Nachfolger von Doris Leuthard (CVP) und Johan Schneider-Ammann (FDP) in den Bundesrat gewählt. Nach einiger Zeit des Spekulierens und Werweissens hat sich die meistgenannte Kandidatin – und klare Favoritin –, Karin Keller-Sutter, am Montag zur Kandidatur als Schneider-Ammann-Nachfolgerin entschieden. Ihre Wahl scheint auf den ersten Blick schon fast in trockenen Tüchern.

Aber ist sie das wirklich? Konkurrenz aus der eigenen Partei könnte ihr durchaus drohen, namentlich in der Person des Bündner Ständerates Martin Schmid. Sein Name fällt seit einigen Jahren immer wieder als möglicher künftiger FDP-Bundesrat. Politexperte Clau Dermont, sieht den 49-Jährigen denn auch als ernsthaften Kandidaten und gefährlichen Konkurrenten für Keller-Sutter.

«Man kann von Schmids Interesse ausgehen»

«Man kann durchaus davon ausgehen, dass Martin Schmid, der bereits Exekutiv-Erfahrung hat und weiss wie so ein Gremium funktioniert und welche Macht man dabei hat, Interesse hat zu kandidieren», sagt Dermont. Schmid müsse jetzt überlegen, ob es der richtige Zeitpunkt für ihn sei und ob er in Bern die nötige Unterstützung und reelle Wahlchancen hätte. «Wenn man davon ausgehen muss, dass die Wahlchancen gering sind, tritt man eher nicht an. Niemand will so in der Öffentlichkeit stehen und dann verlieren», so Dermont.

Laut der Zeitung «Südostschweiz» wird sich Schmid bis spätestens am 20. Oktober zu einer allfälligen Kandidatur äussern. Das gebe ihm Zeit, seine Chancen realistisch einzuschätzen und bis dahin habe er vielleicht eine bessere Übersicht, wer ausser Karin Keller-Sutter sonst noch kandidieren will oder auch nicht. Dabei schaut er wohl nicht nur auf seine eigene Partei, die FDP, sondern auch auf die CVP. Denn, der Ersatz von Doris Leuthard wird am 5. Dezember zuerst gewählt, weil sie länger im Amt war als Schneider-Ammann. Je nachdem, wie das CVP-Ticket aussieht kann das die Chancen von Schmid vergrössern oder schmälern.

Dies gerade auch, weil «die Frauenvertretung sehr stark ein Thema ist und Karin Keller-Sutter derzeit die einzige Kandidatin der FDP ist, die das Profil und Format hat, die Partei im Bundesrat zu vertreten», sagt Dermont. Dennoch wären Schmids Chancen auch gegen Keller-Sutter intakt. Sein Profil sei ganz anders als das der Ständeratspräsidentin. Zudem gibt er zu bedenken, dass die Männer in der Nationalversammlung viel stärker vertreten sind als die Frauen und «die Frauenvertretung dort ein weniger zentrales Thema ist, als in der Bevölkerung.»

Zeitpunkt für den nächsten Schritt wäre logisch

Nicht zu unterschätzen ist laut Dermont auch die Regionalfrage. «Die Ostschweiz, zu der Graubünden nicht gezählt wird, möchte wieder im Bundesrat vertreten sein.» Die Wahl von Ignazio Cassis habe gezeigt, dass diese Frage entscheidend sein könne. «Mindestens eine der beiden Personen, die gewählt wird, dürfte aus der Ostschweiz stammen», ist sich der Experte ziemlich sicher.

Martin Schmid habe keinen Druck jetzt kandidieren zu müssen, weil es womöglich seine letzte Gelegenheit sei, findet Dermont. «Martin Schmid ist noch jung, von da her wird das sicher nicht seine letzte Chance sein. Es wäre aber wahrscheinlich jetzt der ideale Zeitpunkt.» Es wäre nach der Zeit als Bündner Regierungsrat (2003-2011) und mit einem guten Netzwerk in Bern als Ständerat (2011-2018) der logische und perfekte Zeitpunkt, den nächsten Schritt in der politischen Karriere zu machen, glaubt Dermont. «Ich denke Schmid wird trotz der Frauenthematik für den Platz neben Karin Keller-Sutter auf einem FDP-Zweierticket zur Verfügung stehen.»

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Hoffentlich kein Martin Schmid im Bundeshaus! Erst mal den "Misthaufen Vals" ausgraben!
Siehe "Luzerner Zeitung" vom 10.10.18!

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