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Zürcher Kantonsräte sorgen sich wegen Tunnel in Rapperswil-Jona

Die Stadt Rapperswil-Jona denkt über einen Stadttunnel zwischen Seedamm und dem Autobahnanschluss Hüllistein bei Rüti nach. Zwei Kantonsräte sorgen sich nun, dass das Verkehrsprojekt massiven Mehrverkehr ins Oberland bringt. Mit einer Anfrage wollen sie sensibilisieren.

Linth-Zeitung
09.10.18 - 10:48 Uhr
Politik
Eine mögliche Folge des Baus des Stadttunnels ist Mehrverkehr auf der Oberlandautobahn und auf dem Betzholzkreisel.
Eine mögliche Folge des Baus des Stadttunnels ist Mehrverkehr auf der Oberlandautobahn und auf dem Betzholzkreisel.
FABIO MEIER

von David Kilchör


Die Stadt Rapperswil-Jona leidet unter Durchgangsverkehr und will diesem mit einem Tunnel zwischen Seedamm und Autobahnanschluss Hüllistein bei Rüti Herr werden. Der Kanton St. Gallen unterstützt das Projekt, zumal es das städtische Strassennetz erheblich entlasten solle – eine Verkehrsreduktion von bis zu 95 Prozent soll laut Studien die Folge sein.


Wurde der Kanton Zürich einbezogen?


Zwei Kantonsräte, Tumasch Mischol (SVP, Hombrechtikon) und Ulrich Pfister (SVP, Egg), sind nicht nur begeistert über das Projekt. In einer Anfrage an den Regierungsrat schreiben sie, der Stadttunnel mache die Verbindung von der A3 im Kanton Schwyz zur A53 im Kanton Zürich attraktiv. Das Projekt werde Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen im Zürcher Oberland haben.

 

Die Kantonsräte wollen wissen, ob der Kanton Zürich in den Entscheid zum Stadttunnel einbezogen wurde.


Vom Regierungsrat wollen sie deshalb wissen, wie sich generell die interkantonale Zusammenarbeit in Verkehrsprojekten auf kommunalen Strassen und Kantonsstrassen gestalte,  die Auswirkungen auf das benachbarte Kantonsgebiet haben. Davon ausgehend fragen sie zudem, ob der Kanton Zürich in den Entscheid zum Stadttunnel von der Stadt Rapperswil-Jona und dem Kanton St. Gallen einbezogen oder informiert wurde. Falls ja, wollen sie auch den Umfang des Einbezugs wissen, falls nein, die Begründung dazu.

Schliesslich kommen sie auf den Punkt: «Ist bei der Realisierung der Variante ‘Stadttunnel Mitte’ mit Verkehrsumlagerungen und Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Kanton Zürich zu rechnen?», schreiben sie in der Anfrage.


Lückenschliessung versus Stadttunnel


Darüber hinaus stellen sie das Rapperswiler Projekt in den Kontext der Zürcher Oberland-Autobahn. Deren Lückenschliessung zwischen Uster und Hinwil sei mit dem Richtplaneintrag durch den Kantonsrat einen Schritt weiter. Die beiden Kantonsräte gehen davon aus, dass dieses Bauprojekt umgekehrt Auswirkungen auf den Verkehrsfluss in den Kanton St. Gallen haben dürfte. «Wie schätzt der Regierungsrat die gegenseitigen Auswirkungen der beiden Projekte in Bezug auf den Mehrverkehr im Zürcher Oberland auf dem untergeordneten Strassennetz ein?», wollen sie wissen.

Zu guter Letzt halten die beiden SVP-Männer fest, dass die A53 ab dem Anschluss Hüllistein in Rüti zweispurig geführt wird. Sie vermuten, dass die beiden Bauprojekte Mehrverkehr auf die Autobahn bringen werden und haken deshalb nach, wie die Auswirkungen dieses Verkehrsaufkommens eingeschätzt würden. Offenbar erwarten die beiden an jener Stelle ein Nadelöhr, weshalb sie konkret nachhaken, ob diesbezüglich ein Ausbauprojekt auf vier Spuren bestehe. Falls nein, wollen sie eine Begründung dafür, falls ja, wollen sie den Zeitrahmen wissen.

Die Anfrage haben Mischol und Pfister am 24. September eingereicht. Sie liegt nun beim Zürcher Regierungsrat zur Beantwortung.

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Dieses Rapperswiler Projekt wird schlussendlich mehr als 2 Mrd Schweizer Franken kosten. Eine völlig unsinnige Idee, die - wenn überhaupt - erst in 40 Jahren realisiert sein wird. Auf den Verkehrsfluss in Rapperswil selbst wird dies überhaupt keine Auswirkungen haben - durch die Stadt wird immer gefahren. Angesichts dieser realistischen Prognosen hat das Projekt beim Volk überhaupt keine Chance.

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